Geschichte

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POV: Finn
Vor 1 ½ Jahren

„Grrr..." Der Wecker klingelt. Also aufstehen, fertig machen und frühstücken gehen. Heute bekommen wir wieder Geschichte. Juhu, ich werde wahrscheinlich noch schlechter abschneiden als beim letzten Mal. Aber wieso sollte ich mir auch alle Details zu Peter Dings, äh Stumpps merken? Der verbrannte, weil er ein Wandler war? Das ist jetzt 500 Jahre her. Ich glaube kaum, dass die Menschen heutzutage noch so reagieren würden. Als ich mich dann fertig gemacht habe, gehe ich nach unten. Ben wartet im großen Raum auf mich.

„Morgen", kommt von Ben nur ein unverständliches Murren.

„Der Morgenmuffel lässt grüßen." In einer wahnsinnigen Geschwindigkeit versucht Ben, mich mit seinem Arm zu erwischen. „Noch langsamer und ich schlafe dabei schon wieder ein, Ben."

„Du bist einfach zu langsam, Holzkopf." Auf so etwas kann nur Ben kommen. Mich Holzkopf zu nennen. Ich weiß zwar, dass ich nicht der Intelligenteste bin, aber trotzdem. Mehr Mühe beim Beleidigen könnte man sich schon geben, auch wenn es früh am Morgen ist. „Und du bist zu müde, um zu beleidigen."

„Arschloch." Dafür bekomme ich nur Bens ernstes Gesicht zu sehen.

Wie ich dieses Leben doch liebe, ohne meinen Bruder. Mit dem Gedanken an ihn und dass ich ihn nicht sehen müsste, lächle ich gleich.

Nach einer anstrengenden Schulstunde mit unserer sehr strengen Geschichtslehrerin fühle ich mich völlig erschöpft. Sie scheint ein besonderes Talent dafür zu haben, uns das Leben schwer zu machen. Jede Geschichtsstunde ist eine Tortur, bei der wir uns durch komplizierte Sachverhalte und Beleidigungen kämpfen müssen. Es ist wirklich kein Wunder, dass ich oft den Kopf verliere und mich in meinen eigenen Gedanken verstricke.

Heute ist auch der erste Tag einer neuen Lehrerin. Britta Morgana, soweit bekannt ist, wird sie uns ein halbes Jahr unterrichten und dann wieder gehen. Ich betrat den Klassenraum und wollte gleich wieder herausgehen. Frau Morgana sieht aus wie eine Fee aus einem Märchenbuch, mit ihrem funkelnden Kleid und den schillernden Flügeln. Und die Feen wundern sich, dass man sie immer in eine Schublade steckt, wenn Erwachsene schon so aussehen. Was soll man da auch erwarten?

Frau Morgana erweist sich jedoch als äußerst kompetente Lehrerin. Sie erklärt die chemischen Konzepte auf eine verständliche und unterhaltsame Weise, statt uns mit langweiligen Formeln zu quälen. Die Stunden mit ihr sind zwar immer noch anstrengend, aber sie haben auch etwas Spaßiges an sich. Gut, dass der Spruch „Man soll ein Buch nicht nach dem Einband beurteilen" nicht von mir kommt.

Nach der Schule treffe ich mich mit meinen Freunden Lisa und Ben. Ich freue mich schon darauf, mit ihnen herumzublödeln. Doch ich spüre einen Stich in meinem Herzen. Mala fehlt. Es wird ohne sie wohl kaum dasselbe sein. Doch heute scheint etwas anders zu sein. Sie verhalten sich seltsam distanziert und vermeiden Blickkontakt. Ich kann spüren, dass etwas nicht stimmt.

„Was ist los mit euch?" frage ich verwirrt.

Lisa sieht mich mit traurigen Augen an. „Finn, wir müssen dir etwas sagen..."

Ben macht weiter, kann mir aber nicht in die Augen sehen. „Wir können dich nicht mehr sehen. Hau einfach ab, du bist es eigentlich nicht wert, dass wir mit dir reden. Du bist einfach nur Abschaum."

Ich werde wütend. Was ist los mit ihnen? Könnte es sein, dass...? Nein, er weiß nicht, wo ich bin. Bitte, er soll es nicht wissen. Aber er könnte es herausgefunden haben. Ich müsste ihnen in die Augen schauen, vielleicht würden sie wirklich nur manipuliert. Bitte, lass es so sein, bitte!

„Warum, Ben? Lisa, warum? Schaut mir wenigstens in die Augen, wenn ihr so etwas zu mir sagt." Ben schaut hoch, und die Erleichterung, die ich dabei spüre, ist nicht zu beschreiben. Ich sehe das rote Funkeln, das auftaucht, wenn Julius jemanden beeinflusst. Wo finde ich ihn?

Ben tritt vor und erklärt: „Es ist kompliziert, Finn. Aber wir denken, dass es für uns die beste Entscheidung ist..."

Ich verabschiede mich von ihnen und beschließe, allein in die Stadt zu gehen, um Julius zu finden. Bitte, er soll nicht dabei sein. Ich brauche jetzt erstmal Zeit, um zu verarbeiten, dass sie mich gefunden haben. Ich schlendere durch die belebten Straßen, als ich plötzlich eine vertraute, emotionslose Stimme höre.

„Finn."

Ich erstarrte. Die emotionslose Stimme gehört Julius. Ich hatte gehofft, ihn nie wiederzusehen. Er arbeitet immer noch auf seinen Befehl, und ich wollte und könnte die Schule nicht verlassen.

„Julius", antworte ich wütend. „Was machst du hier?"

Er lächelt leicht. „Ich bin vor kurzem zurück in die Stadt gezogen. Es ist schön, dich wiederzusehen."

Mein Atem beschleunigt sich. Ich spüre, wie ein ganz bestimmter jemand in meine Gedanken eindringt. Jetzt zählt jede Sekunde.

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Hi, lang nicht gehört, tut mir wirklich leid das so lange nicht kam, die Schule hat sehr viel meiner Zeit in Anspruch genommen. Ich hoffe, ihr hatte viel Spaß beim Lesen und ich freue mich wie immer über Vote und Kommentare. Lasst doch einfach mal ein paar da :)

Ich und begabt, schlimmer kann es ja nicht mehr werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt