Enthüllung

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Ich öffne meine Augen und schaue mich um. Neben mir sitzt Finn, der mit irgendwem leise telefoniert. Kann ich Finn überhaupt trauen? Er ist doch derjenige, der uns in eine Falle gelockt hat. Warum bin ich dann trotzdem erleichtert, ihn zu sehen? Ich räuspere mich. Finn zuckt einmal heftig zusammen. „Muss Schluss machen, Bruder. Jaja, mache ich." Eine kurze Pause, dann verdreht Finn die Augen. „Tschüss." Entnervt schaut er zu mir.

Finn blickt mir in die Augen. Seine schönen smaragdgrünen Augen hypnotisieren mich förmlich. „Wie geht's dir?" fragt er und lächelt dabei leicht gezwungen. Wir sind beide unsicher, wie wir mit dem anderen umgehen sollen. Wieso muss es manchmal so kompliziert werden? Das hört sich ja an, als hätten wir eine Romanze oder so. Aber in meinem Leben wäre das natürlich zu kompliziert, denn ich bin in einer Entführung. Daher sage ich: „Gut, eigentlich noch besser, wenn ich nicht in irgendeinem Keller gefangen wäre oder ein Freund von mir mich verschleppt hätte!"

Finn zieht seine Augenbrauen zusammen und gibt ein genervtes Schnauben von sich. Ich setze mich auf. Meine Hände berühren die Decke. Verdammt! Warte, wieso passiert nichts?

Finn bemerkt wohl meine Verwunderung und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. „Ach, wir haben deine Begabung kurzzeitig mit einem Medikament blockiert." Sie haben mich also unter irgendwelche Medikamente gesetzt. Super. Unter dem Einfluss von Medikamenten mit Mördern in einem Haus – besser kann es doch nicht laufen. Was hatte ich bloß mal wieder für ein Glück?

Finn sieht meinen Gesichtsausdruck und erklärt: „Es ist vollkommen ungefährlich, wenn..." Er schaut sich schnell im Raum um und nimmt eine Flasche mit Kügelchen heraus. „...wenn man es nicht häufiger als einmal im Monat nimmt, wenn man keine Vorerkrankungen hat und auch sonst keine anderen Medikamente einnimmt. Falls du noch jemanden anders fragen willst, das Medikament heißt Bimini."

Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Woher kannte ich das bloß? Später, später, später kannst du dir Gedanken machen. Jetzt kümmere dich erstmal um das Problem namens Finn.

Es wird sicher nichts Schlimmes passieren. Es ist immer noch Finn – der Finn, der nach Lisa keiner Fliege etwas zuleide tut. Trotzdem ist mir bei der Sache sehr unwohl. Habe ich überhaupt eine Wahl, als ihm zuzuhören? Eher nicht.

Er gibt ein leises Lachen von sich. „Ich tue dir nichts, keine Sorge. Ich möchte mich nur erklären. Also, es war vor zwei Jahren, als Julius mich ansprach. Kurz nachdem Mala weg war..."

Ich und begabt, schlimmer kann es ja nicht mehr werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt