Draya saß Erza gegenüber und trommelte nervös mit den Fingern auf ihren Knien herum. Sie waren soeben in den Zug gestiegen, der sie in die Stadt bringen sollte, in der sie ihre Mission erledigen würden. Lucy saß neben ihr, und neben dieser hatte Natsu Platz genommen. Gray und Gajeel hatten mit ein wenig Abstand zu Erza ebenfalls Draya schräg gegenüber Platz genommen. Als der Zug ruckte und schließlich losfuhr, wurden Natsu - wie schon bei ihrer ersten Begegnung - aber auch Gajeel, schlagartig schlecht. Erza knockte beide mit einem gezielten Schlag aus, was Draya zwar erschreckte, aber auch sie fand, dass Erza damit die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte. Zum Einen bekamen die beiden so nichts von ihrem eigenen Elend mit, außerdem musste sich der Rest des Teams nicht ihr Gejammer anhören und konnten in Ruhe noch einmal im Vorfeld durchsprechen, wie sie vorgehen wollten. Die grobe Planung stand fest, allerdings wusste Draya aus Erfahrung, dass selten alles glatt ging. Sie plante bereits in Gedanken fest damit, dass irgendetwas schief gehen würde. Aber auch damit würde sie erfahrungsgemäß fertig werden- das hoffte sie jedenfalls. Nein, ihre eigene Nervosität rührte lediglich daher, dass sie Angst hatte, sich vor ihrem neuen Team so sehr bis auf die Knochen zu blamieren, dass sie sie nie wieder mit auf eine Mission nehmen würden. Dieser Gedanke überraschte sie ehrlich, denn sie war es gewohnt, allein zu arbeiten und auch, wenn sie sich durch Zufall mit einer anderen Person zusammentun musste, um ihr Ziel zu erreichen, so hätte sie es nicht weniger kümmern können, was der oder diejenige von ihr hielt. Aber hier.. war es anders. Das Gefühl machte sie nervös, aber auch neugierig und aufgeregt. Das Team war nach ihrer Besprechung in ein angenehmes Schweigen verfallen, und Draya sah gedankenverloren aus dem Fenster. Sie beobachtete die vorbeiziehenden Felder und Wälder. Wieder einmal bestaunte sie das weite Land. Weiter in Gedanken zog sie ihr Sketchbuch aus ihrem Rucksack und begann zu zeichnen. Lucy blickte ihr neugierig über die Schulter. "Was zeichnest du denn da?" Draya errötete. Sie murmelte "Ich.. naja das ist mir ein wenig peinlich. Ich kann nicht besonders gut zeichnen, aber ich habe die Angewohnheit, auf meinen Reisen Details, die mir besonders aufgefallen sind oder die ich nicht vergessen möchte, in mein Sketchbuch zu zeichnen. Andere fotografieren vielleicht, ich zeichne und.. schreibe." Gen Ende war sie immer leiser geworden. "Echt? Zeig mal!" Lucy schnappte, freudig erregt, das Sketchbuch aus den Händen der völlig überrumpelten Draya. Sie durchblätterte das Buch, vorbei an Zeichnungen von Seen, vom Meer, von einem Wald bis hin zu dem einzigen Gedicht, das Draya je zu Papier gebracht hatte. Ein Gedicht, das einen Tag niedergeschrieben hatte, der bereits sehr lange in der Vergangenheit lag. "D-darf ich das lesen?", fragte Lucy ehrfürchtig, als sie mit den Fingern vorsichtig über das bereits etwas eingerissene Papier strich. Draya zuckte mit den Schultern. "Du hast mir das Buch doch eh schon aus der Hand gerissen... und jetzt fragst du um Erlaubnis?" Draya schmunzelte etwas, sagte aber nichts. Lucy sah dies als ein "ja" an und begann zu lesen. "Was denn? Lies doch bitte vor", drängte Gray und auch Erza schien neugierig zu sein. Lucy sah Draya fragend an. "Meinetwegen", sagte Draya nur leise seufzend, wenn auch etwas peinlich berührt. Lucy räusperte sich und begann vorzulesen:
"Im tiefen Wald in Dunkelheit begegnetest du mir
Wie ein Geist, ein Zauberwesen, ausgerechnet hier.
Du rettetest mich vor all dem Schmerz, dem Zorn, der Einsamkeit,
Das Schicksal wollte nicht, dass du bleibst,
Denn wir wurden, für mich jedenfalls, schmerzlich entzweit.Du musstest gehen, so sagtest du mir
Obwohl du brachtest mir bei so viel
Über mich, das Leben und das Kämpfen belehrtest du mich
Ohne dich wäre ich weiter ein armseliger Wicht
Du weißt bis heut nicht wie sehr ich schätze dich.Deine Weisheit hat mich bewogen und bekehrt
Denn meine Welt, bis dahin war sie verkehrt.
Ich weiß gar nicht, ob du weißt, für wie viel ich mich bei dir bedanken will
Doch statt all dies zu sagen blieb ich still.
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Ein unverhoffter Beginn (Fairy Tail FF)
FanfictionEin Mädchen namens Draya besucht die Magiergilde Fairy Tail ursprünglich eigentlich nur, um einen alten Bekannten zu treffen... Rechtliches: Die Charaktere gehören nicht mir. Bis auf meinen Eigenen.