Prolog.: 0 - Ein Mann und ein Name (JVR_)

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In dieser Geschichte bestehen Darstellungen von grotesker Gewalt. Es empfiehlt sich FSK 16.

Hinsichtlich der Geschichte vom Autor *Johann vom Regen*, „Bedauere, dass ich mich danach sehne...", besitzt diese Geschichte einige Assoziationen. Diese beziehen sich aber nicht auf den Kern der Erzählung.

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Prolog.:

Es piept

Immer wenn ich auf den Wecker starre und egal welche Uhrzeit angezeigt wird. Allein, dass ich einfach darauf schaue. Der Zorn durch meinen Blick darauf. Dieser unendliche Hass. Es ist sechs Uhr vierzehn am Morgen. Mit nur einem Faustschlag zerschmettere ich dieses verdammte Ding, sodass es von der Kommode auf den Boden fliegt.

Nun liegt der verbeulte Blechkasten auf dem Boden, aber dennoch piept er unaufhörlich. Nicht zu glauben, es schaltet sich nicht aus. Deswegen springe ich vom Bett übermüdet und stinkend wie ein übergewichtiges Schwein. Befleckt mit Fettflecken und leicht Erbrochenem, denn der Alkohol tut mir nicht gut. Barfuß, versetze ich dem Wecker einen Tritt nach dem anderen. Auch wenn mein Fuss dadurch nun weh tut, ist es nun still. Mucksmäuschenstill.

Neben dem zertrümmerten Blechkasten liegen einige leere Alkoholflaschen. Der Parkettboden ist übersät mit zahlreichen Brandflecken und Dellen. Es stinkt hier im Schlafzimmer nach verschimmeltem Käse. Der Gestank wundert mich nicht. Die Matratze, von der ich aufsprang, besitzt mittig einen Urinfleck, der einem abstrakten Kunstwerk ähnelt. Möglich, dass ich eine Ader für bildende Kunst habe. Amüsant, wenn man darüber nachdenkt, dass mir der Abgrund meiner Selbst, der Ekel, mir gefällt.

Die Beule an meinem Bauch, wodurch mein Unterhemd nach außen gepresst wird. Dazu meine Schenkel, breit wie zwei Hochhäuser, die die Last ihrer Spitze, mein Oberhaupt nicht mehr lange halten können. Irgendwann stürzen sie zusammen. Körperlich sowie seelisch ist meine Zeit begrenzt. Nicht mehr lange und alles wird enden.

Ich spüre Kälte und deswegen zittere ich leicht. Im Badezimmer liegen Hose und Shirt. Der gewaltige Schweißgeruch durch das Shirt macht mir nichts aus. Denn beseitigen kann ich den Geruch nicht. Meine Waschmaschine gab vor einigen Tagen den Geist auf.

Ich will nicht weiter darüber nachdenken. Gleich muss ich zur Arbeit und den Vollidioten in die Gesichter schauen, denen ich lieber in die Visage spucken würde. Dieses Gesindel. Als Maler-Lackierer verdiene ich meinen Lohn. Doch der Lohn allein ist nicht ausschlaggebend für mein luxuriöses Leben im Suff. Wenn die Möglichkeit besteht, werde ich auch heute etwas mitgehen lassen. Hauptsache ich arbeite mit keinem dämlichen Azubi, der mir ständig hinterher rennt. Auch wenn, gebe ich dem Deppen irgendeine Aufgabe, um ihn abzulenken.

Ein Waschgang durch das Gesicht. Kein warmes Wasser fließt durch den Hahn. Ich hauche gegen den Spiegel am Waschbecken und nehme durch die Nase meinen ätzenden Mundgeruch in mich auf. Exzellent. Da werden sich die Kollegen freuen, wenn sie mich persönlich begrüßen wollen.

Gelächter

Wegen meiner langjährigen Tätigkeit in der Firma, in der ich ebenso meine Ausbildung abgeschlossen hatte, besaß ich das Privileg, welches nur Wenigen zustand, einen Firmenwagen für meine privaten und beruflichen Zwecke zu nutzen.

Sich einen Privatwagen selbst anzuschaffen, kann ich mit meinem Portfolio nicht bewältigen. Nicht zu vergessen die finanziellen Schulden, die sich nach und nach ergaben, wegen all dem Unfug, der sich in letzter Zeit öfter ergab. Wetten, Spiele, Kredite und geliehenes Geld von den Idioten, die mich als Vertrauten betrachteten.

Weiteres Gelächter

Mit meinen Brüdern habe ich seit Jahren keinen Kontakt. Meinen eigenen Vater zockte ich ab. All die, die es stets versuchten, mich über mein Handeln aufzuklären. Das Leid, welches ich erschuf. Es war mir egal.

Betrachtet man die jungen Jahre, war ich artig und sportlich wie ein Gepard. Bemerke man die Situationen wo Streit und Blödsinn bestanden, kam ich stets als Verursacher wunderbar aus den Problemen raus. Denn meine Fassade, die Art wie ich mich repräsentierte, kam der Heuchelei am nächsten. Lügen sind einfach, klein und auch schnell. Das es so viele gibt, sagt schon aus, wie dumm doch alle sind.

Also gut, ich bereite mich komplett vor und rüste mich auf, um jetzt in die Firma zu fahren. Autoschlüssel und Geldbörse befinden sich in meinen Hosen.

Nach der Arbeit läutet der Feierabend, heute ist wieder Freitag. Das heißt ein Besuch in meinem Stammlokal "der vergoldete Zapfen". Meine Lieblingskneipe.

Mein glorreicher Ruf ist dort jedem bekannt. Tanzend und fröhlich mit dem Wirt meinen Spass zu haben. Jedem Gast zuvorkommend zu begegnen und niemanden außer Acht zu lassen.

Gestern nannte mich der Wirt Parasit. Dafür wird es heute kein Trinkgeld geben. Wobei, um ehrlich zu sein, ich noch nie Trinkgeld gegeben habe.

Heute Abend wird vieles anders sein. Ich werde nicht zulassen, dass man mich wieder rausschmeißt. Direkt nach Feierabend begehe ich mich dort hin und mit dem ersten Bier startet der Erfolg.

Der Erfolg, mir zu begegnen. Die Tat, vor mir zu stehen. Ich, der nicht ist, von dem man spricht.

Die Gedankengänge, die ich Anfangs im Monolog von mir gab, entsprachen nicht von mir selbst. Sie handeln um einen Mann mit dem Namen "Michael". Ein Mann, der oft um Ansehen flehte.

Er verlangte Aufmerksamkeit, so oft wie er nur konnte und er wollte mehr und mehr von allen gesehen werden. Ich gab diesem Mann, was er wollte. So erzähle ich euch die Geschichte dieses tollkühnen Helden, wie er sein Ende fand. Entscheidet dann am Ende, ob sein Schicksal seinem Werdegang entsprach.

Wer ich bin, kann ich euch nicht verständlich machen. Sagen wir, ich bin jemand, der geben und nehmen tut, unter Vorhut des Seins.

Hört zu und seht, oder sagen wir, liest nun fort.

Lautes Gelächter

Ich erfreue mich darüber dir zu begegnen, der, der mein Wort gerade sieht... hier gerade liest...

Gewaltiger, bestialischer Schrei

Beginnen wir mit der Geschichte.

Bedauere, dass ich mich dem hingebe...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt