Kapitel 13# „Mein Heim" (VAR1)

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Miriam kletterte die Leiter runter und klappte die Luke vom Dachboden wieder zu.

Die leeren Farbeimer legte sie aufeinander und trug allesamt ins Wohnzimmer.

Jegliches Bild setzte sie wieder an die Wand, die auf Wohnzimmertisch lagen.

Die Decke, die sie während der Nacht benutzte, verstaute sie wieder im Schubfach der braunen Couch.

Danach rief sie ihren Ehemann mit ihrem Handy an und bat ihn vorbeizukommen, mit der Bitte, neue Anziehsachen mitzubringen.

Irgendwie schien sie sich nicht des Weiteren selbst zu fragen, warum all dies passierte.

All das was sie an diesem Morgen mit ihren Augen sah.

Von Wohnzimmer aus schritt sie in die Küche und betrachtete noch mal das Nachbarhaus.

So wie sie es vom Gefühl erwartete, sah das Gebäude neben dem Haus ihres Bruders vollkommen anders aus und glich nicht dem Anblick, den sie vom Dachboden aus her hatte.

Die extreme Farbintensität, während sie vom Dachboden nach draußen schaute, verschwand. Im Nachhinein schien sich wieder alles normalisiert zuhaben.

Sie schmunzelte leicht, als sie vor dem Fenster in der Küche stand und auf Nachbarhaus schaute.

Auch wenn es sich um eine Illusion handelte, fühlte sie sich gut.

Der Realität entsprechend, war es tatsächlich sie, die jeglichen Raum des Hauses in einer Nacht strich. Wegen des Stresses, der Tragödie, dass sie ihren Bruder sowie ihre Nichte verlor, ihr Gewissen, sie dazu trieb, die Nacht durchzuarbeiten.

Sie, eine übermenschliche Kraft in sich besaß, weswegen sie allein, all dies schaffte.

Doch die außergewöhnliche Bewerkstelligung ihrer Idee kümmerte sie eigentlich nicht.

Allein, dass die Hürde überwunden wurde, das Haus einigermaßen zu renovieren. Sie war einfach darüber froh, dass es geklappt hatte.

Jeder einzelne Raum, im weißen Glanz, dem Himmelreich gleich.

Als Frank, ihr Ehemann, die Tür mit einem Ersatzschlüssel öffnete, stand er erstaunt im Flur und betrachtete mit weit offenen Augen die weiß leuchtende Pracht an den Wänden.

„Miriam?! Warst du das? Alles, nur in einer Nacht?".

Er zog mit leichten Schritten durch den Flur, als würde er sich auf einem Gehweg befinden, der ihn ins Paradies führte.

Mit einem Rucksack in den Händen, erreichte er das Wohnzimmer, wo Miriam auf der Couch saß und das eine Bild in ihren Händen hielt, wo sie als Kind mit ihrer Familie auf der Kirmes war.

Sie betrachtete lächelnd das Abbild und wirkte von ihrer Körperhaltung offen und ansprechbar.

Frank bückte sich vor ihr runter, sodass er sich auf ihrer Augenhöhe befand und ihre Hand sanft berührte.

„Geht es dir gut mein Schatz?".

Ohne ihn anzublicken, streifte sie mit dem Daumen über dem Bild und antworte ihm erfreut.

„Es ist alles gut, Frank. Wirklich alles gut. Schön das du da bist".

Sie hob ihren Kopf nach oben und blickte ihm glücklich, tief in die Augen.

Nach einem Kuss auf seine Lippen, lehnte sie ihren Kopf an seiner Wange an.

Frank umarmte sie mit einem Arm und war sinnlich zufrieden, dass es ihr wieder besser ging.

„Miriam, die Farbe an der Wand. Hast du das alles selbst geschafft? Es wirkt wie ein Ort voller Wolken. Es entsteht ein Gefühl hier drinnen, als würde man in der Luft schweben".

Bedauere, dass ich mich dem hingebe...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt