C h a p t e r - f o u r

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B a i l e e

Der Politik-Leistungskurs von Mr. Chaucer bestand aus nur neun Schüler, und sieben von ihnen saß schon im Klassenraum, als ich durch die Tür kam. Mr. Chaucer warf mir einen ungehaltenen Blick zu, womit er mir zweifellos zu verstehen geben wollte, dass es jeden Augenblick gongen würde. Zu spät zu kommen war in seinen Augen ein Kapitalverbrechen.

Immerhin war ich nicht die Letzte, das würde mildernde Umstände geben. Ich setzte mich auf meinen Platz in der hindersten Reihe, schlug mein Heft auf und betete zu Gott, dass Mr. Chaucer mich wegen meiner schweren Sünde nicht zur Rede stellen würde. Meine Gebete wurden erhört und ihm und mir blieb Schlimmeres erspart.

Der letzte Schüler eilte mit dem Gong ins Klassenzimmer. „Tut mir leid, Mr. Chaucer. Ich musste noch die Flyer für die Einweihungsfeier nächste Woche aufhängen. Sie haben doch noch nicht angefangen, oder?"

Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich aufschaute und sah, wer gerade hereingekommen war. Okay, ich habe nie hinterm Berg damit gehalten, dass ich Leute, die ständig über ihren »Liebsten« oder ihre »Liebste« reden, nicht ausstehen kann. Ich gebe offen zu, dass ich Mädchen, die sagen sie, würden jemanden »lieben«, noch bevor sie überhaupt mit ihm zusammen sind, verachte.

Und ich mache kein Geheimnis draus, dass die Liebe meiner Meinung nach Jahre braucht - fünf oder zehn mindestens -, um sich zu entwickeln, deshalb Highschool-Romanzen für mich das Sinnloseste waren auf der Welt sind. Jeder wusste, dass ich so dachte... aber keiner hatte auch nur die leiseste Ahnung, dass ich, was mich selbst anging, dieser meiner Überzeugung nicht ganz treu war. Na ja, gut, Ashley und Emily wussten es, aber das zählte nicht.

Niall Horan. Abgesehen von der etwas unglücklichen Alliteration seines Namens war er in jeder Hinsicht vollkommen. Er war kein vor Testosteron berstender Footballspieler. Kein Gitarre klampfender Softie. Er schrieb keine Gedichte oder trug Eyeliner. Man würde ihn also nicht als den typischen heißen Typen einstufen, aber das war eigentlich nur von Vorteil für mich, richtig? Sportskanonen, Typen, die in einer Band spielten, und Emos verschwendeten keinen zweiten Blick an - wie Zayn es es taktvoll nennen würde - DUFF's.

Wahrscheinlich hatte ich bei intelligenten, politisch aktiven und sozial leicht gehandicapten Typen wie Niall mehr Chancen, oder nicht? Von wegen. Niall Horan passte perfekt zu mir. Unglücklicherweise hatte er selbst das noch nicht gemerkt. Was hauptsächlich daran lag, dass ich meine Fähigkeit verlor, zusammenhängende Sätze zu bilden, wenn er in meine Nähe kam.

Wahrscheinlich dachte er, ich wäre stumm oder so was. Jedenfalls sah er mich nie an oder redete mit mir, ja, er schien mich auf meinem Platz in der letzten Reihe noch nicht einmal wahrzunehmen. Für ein Mädchen, das so einen fetten Hintern hatte wie ich, fühlte ich mich ziemlich unsichtbar.

Ich dagegen nahm Niall sehr genau wahr - seinen blonden Haarschnitt und seine fast durchscheinend blasse Haut. Seine eisblauen Augen hinter den Gläsern seiner schwarzen Brille. Dass er immer ein weißes T-Shirt trug, egal, was er sonst immer anhatte. Und die anbetungswürdige Art, mit der er sich auf die Unterlippe biss, wenn er angestrengt über irgendetwas nachdachte. Ich war... okay, vielleicht nicht gerade verliebt, aber... ich empfand tiefe Zuneigung für Niall Horan.

„Aha.", brummte Mr. Chaucer. „Dann halten Sie doch morgen die Uhrzeit ein bisschen besser im Auge, Mr. Horan."

„Versprochen, Sir."

Niall hockte sich eine Reihe vor mich neben Bianca. Wie eine Stalkerin lauschte ich ihrer Unterhaltung, während Mr. Chaucer anfing, irgendetwas an die Tafel zu schreiben. Normalerweise würde ich so etwas nie tun, aber aus Lie.., ich meine Zuneigung machten die Menschen die verrücktesten Dinge. So lautete zumindest die gängige Ausrede.

Duff - hast du keine, bist du eineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt