2 | wasserrhythmus

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Dunkelbraune - beinahe schwarze - Augen.

So dunkel, dass ich die Pupillen nur schwer erkennen kann - egal, wie viel Mühe ich mir gebe;
egal, wie nahe ich ihm bin.

Einige Schritte geht er auf mich zu, bis unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander trennen.

Und so fährt er mit seinen dunkelbraunen - fast schwarzen - Augen jede Kontur meines Gesichtes nach.

Beginnend bei meinem Haaransatz endet er schließlich bei meinen Lippen - an denen sein Blick einige Sekunden länger haften bleibt.

Und dann lächelt er.
Und dann lächle ich.

Und drehe mich um, streife mir das Handtuch vom Leib und verschwinde springend in den heute etwas stärkeren Wellen des Meeres.

Ich tauche unter und wieder auf und unter und wieder auf.

Schwimme einige Runden im Kreis und lasse mich auf dem Rücken zum Rhythmus des Wassers treiben.

Bis ich Wassertropfen auf meiner oberen Körperhälfte spüre, die noch nicht von der Kühlheit des kristallblauen Meeres umgeben ist, und mich eine Wucht von wellen einige Meter weiter treibt.

Und plötzlich spüre ich seine schokoladenbraunen Hände schützend unter mir und öffne die Augen.

Sehe direkt in seine dunkelbraunen - fast schwarzen - Augen und mustere sie grinsend.

Bis sich seine Berührungen plötzlich in Luft auflösen und auch seine Gestalt vor mir langsam verschwimmt.

Und auch wenn ich blinzle - und das versuche ich oft - kommt sie nicht wieder zurück.

Nie mehr.

Und er verblasst mit den worten:

,,Versuch das nie wieder, Kleines. Ich hab' dich nicht allein gelassen. Ich bin noch immer hier. Ich bleibe für immer hier. Kein Grund zu gehen."

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