7 | jugendmomente

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Sein Arm ruht auf meinen Schultern, als wir zusammen auf der von Gänseblümchen und sonnengelben Butterblumen gezierten Promenade entlangschlendern.

Der Ausblick der kilometerlangen Schar von kleinen und großen Booten bis hin zu Yachten, die sich weiter entfernt auf dem Wasser begegnen, brennt sich in mein Gedächtnis.

Ein Bild, das ich nie wieder vergessen werde.
Mit ihm an meiner Seite, kann ich keine Erinnerung mehr vergessen.
Er macht sie alle um so viel schöner und wundervoller; einzigartiger.

Füllt sie mit Liebe und Geborgenheit.

So, wie es noch nie jemand zuvor tat.

Er fängt an zu lachen, immer lauter und lauter.
Und plötzlich rutscht seine Hand von meiner Schulter in die meine und er zieht mich ohne Vorwarnung in eines der Boote, das eindeutig nicht uns gehört.

Doch es scheint ihm egal zu sein.
Und irgendwie ist es auch mir egal, als ich auf seinem Schoß lande und seine Lippen ganz plötzlich auf meinen liegen.

Dieser Moment gehört nur uns.
Niemand kann ihn zerstören.

Nicht einmal die pummelige Frau vom Bootsverleih, die uns mit strengen Blicken begutachtet und mit kleinen Schritten und verschrenkten Armen auf uns zu kommt.

Nein, niemand.

Kein Wind, der ihm meine langen Haare ins Gesicht weht.
Keine Tauben, die sich neben uns niederlassen.
Keine Wellen des Meeres, die das Boot immer weiter vom Steg treiben, als er das Seil vom Pfahl trennt.
Kein Gedanke daran, das er sich in wenigen Sekunden zusammen mit all diesen Eindrücken und Gefühlen in Luft auflösen wird, sobald ich die Augen öffne.

Denn er es nicht da.
Das Boot ist nicht da.
Die Tauben und der Wind und die Wellen und die kleine, pummelige Frau sind nicht da.

All das sind nur Täuschungen meines Kopfes, um mich besser zu fühlen.
Um dich wieder vor mir zu sehen.

So wie jeden Tag.

Und so wie jeden Tag verlässt du mich; mit den Worten:

,,Lass die Erinnerungen Erinnerungen bleiben, Kleines."

augenblicklichkeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt