unüberwindbare Trauer - Harmione (TW: Suizid!)

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2. Mai 1998, Hogwarts
Hermine stand wie paralysiert vor Schock auf einer kleinen Treppe in irgendeinem Winkel von Hogwarts, wahrscheinlich irgendwo in der Nähe des Hufflepuff-Gemeimschaftsraums. Sie wusste es nicht genau, denn erstens hatte sie beim Rennen nicht wirklich darauf geachtet, und zweitens war dieser Teil des Schlosses bereits ziemlich heftig zerstört. Das grosse Loch in der Decke kümmerte sie nicht, denn gerade hatte Voldemort ein furchtbares Ultimatum gestellt: Entweder würde Harry Potter sich ihm sofort widerstandslos ausliefern, oder der dunkle Lord würde diesmal mit ganzer Kraft angreifen. Hermine wusste, dass es die Wahl zwischen Pest und Cholera war, denn egal was sie taten, Voldemort würde angreifen und sie alle vernichten wollen.

Die Präsenz eines anderen Menschen konnte sie sofort spüren, obwohl sich die Person eigentlich durch nichts verraten hatte. Sie drehte sich herum, die Hand am Zauberstab. Hinter ihr stand Harry. Sein Gesicht war voller Staub und Blut. Eine blutige Schramme zog sich über seine linke Wange, weshalb das Grinsen, an dem er sich versuchte, etwas verzerrt wirkte. «Harry! Gottseidank, du lebst!» Harry antwortete nicht, er kam ein paar Schritte näher, bis er direkt vor ihr stand. «Hermine, ich bin hier um mich zu verabschieden.» Sein Gesicht war bei diesen Worten absolut ernst.

 «Nein Harry. Bitte geh nicht! Er wird uns trotzdem vernichten!»

 «Hermine, ich weiss dass du intelligent genug bist, um zu wissen, dass ich sterben muss, damit er es kann.»

 «Ich weiss. Gibt es nicht einen anderen Weg?» 

«Nein Hermine.»

Leise schluchzte Hermine auf und schlang ihre Arme fest um ihn. Er tat es ihr gleich, wissend dass es das letzte Mal sein würde. Lange standen sie so da, bis Harry seine Arme löste und sie sanft etwas von sich weg schob.

 «Hermine, schliess deine Augen.»

 «Harry... Was...»

 Er unterbrach sie. «Tu bitte einfach einmal, was ich dir sage und frag nicht warum.»

Jetzt schloss sie folgsam ihre dunkelbraunen Seelenspiegel. Dann spürte sie, wie Harrys rauer Daumen leicht über ihre Wange strich. Sein warmer Atem streifte ihr Gesicht – und dann blieb die Zeit stehen. Die Welt hörte auf, sich zu drehen, als seine rauen, aber warmen Lippen auf ihre trafen. Er küsste sie langsam und liebevoll. Hermine erwiderte seinen Kuss zaghaft, beinahe hatte sie Angst, dass die Welt anfangen würde, sich weiterzudrehen, wenn sie eine falsche Bewegung machte. Noch immer hielt sie ihre Augen geschlossen, liess sie auch zu, als er sich von ihr löste. "Leb wohl, Hermine." Hermine brachte kein Wort über ihre Lippen, aber die einzelne Träne, die über ihre Wange lief, war genug für Harry, denn Tränen sind die Worte des Herzens, die der Mund nicht aussprechen kann. Er drehte sich um, verliess das Schloss, um sich im Wald seinem unvermeidlichen Tod zu stellen.

Vier Jahre später stand eine junge Frau an einem Grab in Godrics Hollow. Man hatte ihn neben seinen Eltern beigesetzt.

Harry James Potter
31. Juli 1981 - 2. Mai 1998
In unseren Herzen wirst du für immer weiterleben.

Sie war hier zum letzten Mal. Ihr Entschluss war gefasst. Sie hatte in den letzten vier Jahren gelitten, und es war zu viel für sie. Natürlich hatte man sich am Anfang noch um sie bemüht, doch alle waren es überdrüssig geworden. "Ich komme, Harry", sollten die letzten Worte von Hermine Jean Granger gewesen sein.

Harry Potter Oneshots (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt