Zorn spiegelte sich in Ryths Gesicht wieder- Zorn und Neid. Wie konnte diese unscheinbare junge Frau erlangen, was alle anderen im Lande so sehr begehrten? Fixiert auf diese Drei dort am Grabhügel, setzte er sich in Bewegung dorthin- alles andere um ihn herum ignorierend.
Dort standen sie- gleich Drei mit Zauberstäben- gegen ihn, den gräflichen Hofmagister und Meister der dunklen magischen Kräfte dieser Grafschaft. Und mit hastiger und forscher Bewegung hielt er auf diese Drei dort zu- den jungen Zauberer und diese zwei Hexen. Deren Kräfte mussten ihm zur Verfügung stehen, besonders von der Einen, die hier gerade diese magische Glocke vorgeführt hatte. Sie war der Hauptgegner dieses magischen Angriffes- das Hauptziel.
Mehrere Donatus machten Ryth einen Platz, um einen freien Weg und eine freie Bahn für seine Attacken zu erhalten.
Sina, Walla und Simon erkannten die entschlossene Bewegung Ryths- und auch die darin liegende tödliche Gefahr. Secura- Schutzzauber wurden gewirkt. Mehrere Donatus gleichzeitig zur Antwort gegeben. Ryth wehrte diese flink ab und wirkte neue Donatus- Zauber.
Simon- sich seltsam erstarkt fühlend und noch sicherer zaubernd reagierte so schnell als möglich, schützte alle Drei mit seinem Secura- Zaubern und schoss einen gezielten Donatus auf Ryth.
Ryth wurde hiervon getroffen, noch bevor von Walla und auch von Sina zwei weitere Donatus auf Ryth einschlugen. Ryth ging in die Knie.
Voller Wut und Verzweiflung rief er lautstark „Nein! Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!" über die Ebene des breiten Tales hinweg.
Das Kampfgeschehen war nun abgeebbt.
Die Rebellen hatten bis hierhin gesiegt.
Doch standen dort die sich neu formierten Rittersleute zu Pferd noch vor Huppin. Und eine große Anzahl weiterer Ritter und Reiter näherte sich unter dem Banner- dem Banner des Königs? Stand nun ein weiterer, ein neuer Kampf bevor? Hatte man nur deren erste Welle zurückgeschlagen?
Kam jetzt mit den weiteren und frischen Rittern der Todesstoß durch des Königs Heer?
Doch eher nicht. Denn zwischen all den Bischöflichen und anderen Weltlichen Bannern die dort nahten, wurde auch das Banner der Grafen von Moorfeld in vorderer Reihe getragen.
Ellrick und die Reste der kleinen Moorfelder Garnison kamen aus dem Wald hervor. Auch Rodric hatte überlebt- sein Wille hierzu war offenbar vom Glück getragen.
Doch auch Andere- die Rebellen Ranka's, Bowien und auch Urien kamen an die Waldkante vor, wollten sehen, was sich dort abspielte.
Graf Boran, der Schwarze Graf, ritt in vorderster Reihe stolz voran, flankiert von einem Erzbischof und mehreren Edelleuten.
Weder Ellrick, noch Walla, Sina und Simon oder noch jemand unter ihnen wusste diese Form der Marschordnung zu deuten.
Boran löste sich- augenscheinlich mit freudiger und auch freundlicher, gutwilliger Stimmung. Ellrick ging ihm zu Fuß entgegen, auch Bowien wagte dies mutig an Ellricks Seite stehend.
„Vater? Was möchtest Du mit diesem Aufgebot erreichen? Diejenigen, welche wir als die Gefahr für den Frieden im Land unserer Moorfelder Grafschaft erkannten waren Hauptmann Torgyff und auch unser Hofmagister, Herr Ryth. Keiner dieser beiden Scharlatane hat den Kampf überstanden. Und nun erscheinst Du? Was sollen wir davon halten, Vater?"
Ellrick wusste mit der Freundlichkeit seines Vaters wenig umzugehen. Es irritierte ihn mehr.
Doch Graf Boran schwang sich stolz aus dem Sattel.
„Mein Sohn? Was auch immer diese zwei Herren veranlasste, unser freies Volk so harsch anzugehen- sie haben auch gegen unsere Interessen gehandelt. Dies ist gewiss. Und deine Ritterlichkeit gilt es zu belohnen! Ich habe entschieden, Dir die Obliegenheiten unserer Grafschaft mit sofortiger Wirkung zu übertragen."
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Die Moorfeld- Chronik Im Land der letzten Linien
FantasyDie Grafschaft Moorfeld liegt fast vergessen in Gebirgstälern. Unbeachtet und von Durchreisenden auf den Hauptstraßen binnen Tagen durchquert. Doch versteckt in vielen kleineren Tälern und Schluchten, selbst in den Siedlungen befinden sich viele wer...