Wie benebelt stand ich da, sah mir an, wie es einem Menschen wirklich ergehen konnte, wenn es leidet. Wie sich der Mensch Tag täglich im Spiegel betrachtet und seinen Schmerz mit einer Maske versteckt. Die Ignoranz unserer Gesellschaft, Familie und Freunde hatte uns dazu gebracht, das Spiel der Maskerade aufrechtzuerhalten, um die wahren Gefühle seiner gebrochenen Seele zu verbergen. Es wurde uns seit unserer frühsten Kindheit eingetrichtert, dass man keine Schwäche zeigen darf, man musste immer Stärke zeigen, die Außenwelt durfte nur das Bild der Perfektion zu sehen bekommen.
Genau das spielte sich grade vor meinen Augen ab, dieses Bild, was sich mir in diesem Zeitpunkt offenbart hatte, zerbrach mir mein Herz, vorsichtig schließe ich die Tür und ging in kleinen Schritten auf Nevio zu, er saß auf dem Boden, die Augen waren stark gerötet, er hatte geweint, er sah gebrochen aus, ihn so zu sehen tat mir tief in der Seele weh. Nevio war tief in seinen Gedanken versunken, das er es nicht einmal gemerkt hatte, das ich mich im selben Raum befand und mich neben ihn gesetzt hatte, langsam nahm ich mir seine Hand, legte sie in meine und streichelte es behutsam, wir schweigen, keiner von uns beiden sprach, ein Druck machte sich auf meiner Schulter bemerkbar leicht drehte ich meinen Kopf nach links und merkte, dass er seinen Kopf auf meine Schulter abgelegt hatte und die Augen geschlossen waren. Mit meiner freien Hand ging ich durch sein Haar und kraulte seinen Kopf, sein tiefes Seufzen zeigte mir, dass es ihm half sich zu entspannen, seine Körperspannung nahm ab, seine Atmung wurde ruhiger, es war schön zu sehen das ich ihn beruhigen konnte, ich lehnte meinen Kopf an seinen und genoss die Ruhe zwischen uns. „Meine Mutter starb meinetwegen, ich konnte sie nicht Retten" schwer schluckte ich traute mich aber nicht etwas zu sagen, „Sie ist bei der Geburt von mir und Leontes gestorben, sie wurde damals von unseren Feinden in unserem eigenen Anwesen angeschossen die Kugel traf ihr rechten Brustkorb es war zwar eine Fleischwunde aber trotzdem verlor sie viel Blut, Sie wurde sofort ins das private Krankenhaus unserer Familie gebracht und wurde Notoperiert, die Entbindung erfolgte durch einen Kaiserschnitt, Leontes und ich kamen in der 36 Schwangerschaftswoche zur Welt, nur das mein erstes Antreffen mit dieser grausamen Welt damit zusammen hing von meiner Familie entrissen worden zu sein. Unsere Mutter starb auf dem OP-Tisch, da sie zu viel Blut verloren hatte und die Schwangerschaft mit uns viele Risiken mit sich brachte, das wusste unsere Mutter und wollte uns trotz alledem, Leontes kam vor mir auf die Welt jedoch war ich noch in ihr die Ärzte versuchten sie zu reanimieren es brachte aber nichts sie starb vor Ort, bevor die Ärzte mich aus ihr heraus nehmen konnten, hörte man Schüsse unsere Feinde in den Fluren des Krankenhauses. Sie hatten wohl mitbekommen das unsere Mutter uns am Entbinden war die Ärzte schrecken zurück, wollten wegrennen dies ließ unser Opa nicht zu. Unser Opa stürmte wohl denn OP-Saal und brachte sie dazu seinen zweiten Enkel auch zu entbinden. Opa hatte Leontes und mich in Sicherheit gebracht aber ihm wurde sofort klar das unsere Feinde uns nie in Ruhe lassen würden daher hatte er meinem Vater befohlen Leontes und mich zu trennen, ich wuchs bei unserem Opa auf, Leo bei unserem Vater, mit 12 Jahren wurde unser Opa schwer krank und verstarb an Krebs somit musste mich Vater wieder aufnehmen, das Problem war aber nur, das niemand wusste, dass ich der Zwillingsbruder von Leo war, wir hatten keine Ähnlichkeiten zueinander während ich nach unserem Vater kam hatte Leo das Glück die Augen, Haare und das Lächeln unserer Mutter zu erben, Ich erfuhr die Wahrheit sehr schnell da war ich 8 Jahre, Vater und Opa hatten jeden in dem glauben lassen das ich adoptiert war." Tief holte ich Luft, schaute mit Tränen getränkten Augen Nevio an und zog ihn auf der Stelle in eine Umarmung und schluchzte unkontrolliert auf, wie hart musste, das Leben für so einen kleinen Jungen gewesen sein, wie viel Schmerz musste er ertragen. Er gab sich die Schuld für den Tod seiner Mutter, wofür er nichts konnte. Das Schicksal war einfach grausam zu ihnen allen. Seine Arme schlangen sich um meine Taille und drückte mich fester zu sich, ich konnte seinen Schmerz spüren, mit jeder Faser meines Körpers, sein Gesicht positionierte er wieder auf meine Schulter, nachdem er die Umarmung gelöst hatte und fuhr fort „Vater heiratete erneut, nicht weil er sie geliebt hatte, sondern weil es bei der Mafia wichtig war eine Frau zu haben, die dir denn Rücken stärkt und freihält. Sira, Ilario und Dante sind unsere Halbgeschwister, dies hielt uns nicht auf uns zu lieben. Dies würde uns nicht trennen können. Die zweite Frau unseres Vaters verstarb an einem Herzinfarkt. Ich konnte mich glücklich schätzten liebevoll von meiner Familie aufgenommen worden zu sein bis auf Leo, er akzeptierte mich nie" sprach er mit zitternder Stimme zu Ende. „Es weiß niemand davon bis auf Sira, sie ist die Einzige, die die Wahrheit kennt" informierte er mich, verstehend nickte ich und versprach ihn, dass ich niemandem etwas sagen werde.
„Nevio, Mina" erklang die verärgerte Stimme von Sira, sie hielt in ihrer Bewegung inne als sie sah in was für einen Zustand ihr Bruder war rannte sie sofort auf ihn zu, nahm ihn in ihre Arme und fing bitterlich an zu weinen man sah es ihr an das es ihr wehtat ihren Bruder so leiden zu sehen, er umschloss seine Schwester fest in seine Arme streicht ihr behutsam über ihren Rücken und gab ihr einen Kuss auf ihren Haaransatz „Kleines mir geht es gut, mache dir keine Sorgen um mich" lächelte er sie an, auch wenn ich es ihm ansah, dass es kein ehrliches Lächeln war, sah man das es sie beruhigte, Siras Kopf drehte sich in meine Richtung und sah mich an und runzelte die Stirn als sie meine verweinten Augen bemerkte „Ich habe ihr die Wahrheit erzählt kleines, sie weiß von Leo und mir" verstehend nickte sie ihm zu und wirkte, als ob man ihr eine last, von den Schultern nahm „ich vertraue ihr Nevio und du hattest recht, sie war wie unsere Mama sie hatte ihre Augen, so unschuldig und doch besitzt sie stärke, ihre liebliche und einfühlsame Art, Madre hätte sie wirklich geliebt" ich wusste in diesem Augenblick gar nicht was ich dazu sagen sollte, beide haben sich mir das erste Mal geöffnet und mir ihren Vertrauen geschenkt, aber woher wussten sie denn wie ihre Madre war, es gabs so viele unbeantwortete Fragen die im Raume waren die sich hoffentlich mit der Zeit beantworten lassen werden. Sie musste wohl eine außergewöhnliche starke aber auch liebevolle Mutter gewesen sein, ich hätte sie gerne kennengelernt, das einzige, was ich tun konnte, war ihnen beiden, um ihre Hälse zu fallen und sie fest zu umarmen, um ihnen zu zeigen, dass ich ihnen mehr als nur Dankbar dafür bin ein Teil von ihnen seien zu dürfen auch dafür das sie mir geholfen hatten.
Seit einer knappen halben Stunde fahren wir in Richtung Madrid, dort haben die Rossi Geschwister wohl ein Anwesen, der wohl kaum benutzt wird. Über das Geschehen im Flugzeug verliert niemand ein Wort, was danach nur geschah, war, dass wir uns von der Umarmung lösten, vom Boden aufstanden und das Flugzeug verließen. Vielleicht war es auch besser, sodass keiner mehr von uns darüber sprach, die Verletzlichkeit eines Menschen sollte man nicht ein wiederholtes mal vor die Augen führen.
Nevio fuhr gelassen das Auto an der Küste entlang, das Glänzen des Meers war schön und der Wind wehte die salzige Meeresluft uns entgegen, die Augen geschlossen genoss ich diesen schönen Augenblick, nach ungefähr 40 Minuten hielt Nevio das Auto an, ihr Anwesen war auf einem Privatgrundstück, das zum Strand gehörte, die hohen Zäune, die den Strand von außen absperrte, machte es mir klar, dass es ihr privates Grundstück war mit einem eigenen Strand. „Herzlich Willkommen in unserem neuen Zuhause" sprach Nevio uns an was Sira auf quieken lässt. Siras glückliche Art überrollte mich, sie zog mich mit sich hinterher in das Innere der Villa.
Ab heute beginnt für mich ein neues Leben, ab heute lasse ich all das Schlechte hinter mir, ab dem heutigen Tag hatte ich eine neue Familie, die mir helfen wird, mit meinen inneren Dämonen fertig zu werden. Ab heute werde ich mich selber neu erschaffen und mein Leben so leben, wie ich es mir verdient hatte.
Familie bedeutet nicht immer Blutsverwandt zu sein, manchmal sind fremde Menschen dir viel näher als die eigene Familie. Ihre Liebe ist ehrlicher als die deiner Verwanden.
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Hey ihr Lieben :), wollte mich erstmal ganz herzlich bei euch bedanken die fleißig am Voten und Kommentieren sind ihr wisst gar nicht wie sehr mich das motiviert weiter zu schreiben <3 <3 <3
Nach diesem Kapitel wird ein sehr großer zeit Sprung kommen, lasst euch deswegen bitte nicht beirren, weil ab da fängt die eigentliche Geschichte erst an 🙈
Es werden dort alle offenen Fragen die in der Luft sind beantwortet.
Es wird auch bald ein Kapitel aus Leontes Sicht kommen😊Wünsche euch allen einen schönen Abend, eure R. ❤❤❤
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Leontes Rossi - Du gehörst nur mir, Anima Mia
ChickLitAlmina De'Rosa: Nichts bleibt wie es war, Nichts wird sich ändern an der Tatsache was du mir Angetan hast und Nichts ändert sich an unserer Vergangenheit!!! Mein Herz sehnte sich nach Frieden und Geborgenheit, dass Gefühl endlich angekommen zu sein...