Ich werde in die Tannen gehen

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Sicht: Richard

Ich öffne meine Augen, will sie aber direkt wieder schliessen. Mein Kopf schmerz und auch mein Magen findet das alles relative uncool. Auf meinem Nachtisch steht ein Glas mit einer Aspirin. Ich setze mich auf und nehme das Zeug ein. Ich erinnere mich nur daran, dass ich Alkohol getrunken habe, jedoch das nicht wirklich vertragen habe. Ich trotte ins Bad, wo ich mich ansehe. Bin das ich? Ich sehe ja mies verkatert aus! Ich beginne meine Haare zu stylen und klatsche mir ein wenig Wasser ins Gesicht. Besser. Müde latsche ich zu dem Esstisch, von wo ich die anderen höre. Ich setze mich zu Paul und sehe ihn an. Er gibt mir einen kurzen Kuss und ich grinse breit.

"Was hast du denn gestern gemacht?" fragt mich nun Christoph neugierig. "Ich war ein wenig sauer, bin spazieren gegangen und hab eine ganze Flasche Alkohol getrunken" Ich reibe mir verunsichert den Nacken. "Du bist echt ne kleine Drama Queen" meint Till kichernd. "Nein, das stimmt nicht!" ich verschränke die Arme. Till hebt die Augenbrauen und sieht mich kritisch an. "Gibs zu, Schatz" säuselt Paul von der Seite. "Pfff...Niemals!" versuche ich ernst zu sagen, muss aber anfangen zu lachen. Ich geniesse meinen Kaffee und das Spiegelei. "Was steht heute auf dem Chaos Programm?" hakt Flake nach. "Wandern! Aber ganz normal" sagt Paul glücklich. "Dann machen wir das doch, ne?" stimmt Till zu. Gemeinsam essen wir fertig, ehe wir in unsere Zimmer gehen.

In meinen Rucksack kommen allerlei an Sachen. Trinkflasche, Pulli, kleiner Snack und das erste Hilfe Set. "Ich freu mich!" ruft mein kleiner Wirbelwind und umarmt mich stürmisch. "Schon alles gepackt?" er nickt aufgeregt. Ich schultere meinen Rucksack und begebe mich zu der Küche. Flake gibt das Essen zum Transportieren zu Paul. Till bekommt den Topf. Mit meinen Wanderschuhen stehe ich Ablauf bereit am Eingang. Das Wetter ist leicht bewölkt, mit ein wenig Wind. Nach und nach sind die anderen auch bereit, während ich fröhlich mit Oliver quatsche. Zusammen beginnen wir unsere kleine Reise durch die Berge. Das wird bestimmt wieder lustig.

Ich und Paul halten Händchen, während wir ein wenig hinter den anderen laufen. "Bist du böse wegen gestern?" frage ich zaghaft. "Nein, war eher lustig dich betrunken zu sehen" er kichert ein wenig und ich bin froh, dass er mir verzeiht für den Ausrutscher. Langsam schliessen wir zu den anderen auf, ohne unsere Hände loszulassen. "Ich find euch immer noch so ungemein süss zusammen" meint Oliver stolz und muss grinsen. "Neidisch?" frage ich ihn. "Ne, aber ich meine ja nur" ich grinse. Till beginnt plötzlich an zu singen, wodurch ich einfach mitmache. Wir singen alles an Liedern, was man sich doch nur vorstellen kann. "Könnt ihr mal die Klappe halten?!" Flake sieht uns böse an, doch wir singen einfach lauter. Er seufzt. Ich stoppe, genau wie Till, mit dem Singen, nur um unseren Keyboarder zu schonen. "Du singst schön, Reesh" meint Paul und gibt mir einen Kuss. "Danke".

"Wann sind wir da?" höre ich Paul hinter mir Jammern. "Gleich!" meine ich. Nur 15 Minuten später erreichen wir die Spitze. Die Landschaft sieht wunderschön aus, wirkt fast schon magisch. Die Spitze wird geziert mit einer kleinen Feuerstelle, in welcher sich noch kalte Asche befindet. Ich begebe mich zu dieser und stelle meinen Rucksack auf den Boden. Die Luft ist herrlich und die Wärme ist angenehm mit einer Brise auf der Haut zu spüren. "Ich gehe Holz sammeln!" ruft Till und ich folge ihm. Die anderen sind an den Vorbereitungen für das Essen dran. Mit einem Stapel Holz kommen ich und Till von unserer kleinen Expedition zurück. Ich überlasse Till das Feuer machen, denn er ist der Experte, nicht ich. Stattdessen setzte ich mich zu Paul, welchen ich in die Arme schliesse. "Willste helfen?" ich nicke und schnappe mir ein Messer. Geschickt schneide ich das Gemüse in kleine Würfel, während mir Paul fasziniert, dabei zu sieht. Das Feuer knistert und wir haben alles bereit. Oliver stellt den Topf mit Wasser auf das Feuer und lässt die Nudeln hinein. Ich und Paul geben das Gemüse in den Topf.

Wir sitzen alle am Feuer und reden fröhlich miteinander. Die Nudeln sind langsam fertig, somit schnappe ich mir einen von den Kochhandschuhen. Ich greife den Bügel von dem Topf und nehme ihn vom Feuer. Paul will mir gerade helfen, als das Wasser leicht überschwappt. "Ahhhh" schreit Paul und setzt sich prompt auf den Boden. Schnell stelle ich den heissen Topf auf einen flachen Untergrund und schnappe mir eine Wasserflasche. "Streck bitte die rechte Hand aus!" befehle ich ihm schnell. Er streckt sie aus und ich kippe das Wasser auf seine rote Hand. Er presst den Kiefer zusammen, gibt aber keinen Mucks von sich. Erstaunlich. Flake reicht mir das Erste Hilfe Zeug, welches ich hastig öffne. Ich nehme die Salbe gegen Verbrennungen und einen Verband heraus. Konzentriert behandle ich Pauls Hand, ohne mich stören zu lassen. Fertig mit meiner Behandlung sehe ich die verbundene Hand stolz an. Ich nehme ihn vorsichtig in den Arm, darauf bedacht seine Hand nicht zu berühren. "Alles gut...das wird wieder" beruhige ich ihn. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. "Danke" nuschelt er. "Kein Problem" meine ich. Sorgfältig verräume ich alles vom Erste Hilfe Set zurück und verstaue es in meinem Rucksack, welchen ich danach schliesse.

Die anderen haben sich in der zwischen Zeit um das Essen gekümmert, denn wir bekommen zwei Teller entgegengestreckt. Ich stelle Pauls Teller auf seinen Schoss und er sieht mich dankend an. Selber beginne ich nun auch zu essen. Es schmeckt mir unglaublich gut und ich strahle über das ganze Gesicht. "Ohne Witz, das ist besser, als wenn man es auf dem Herd kocht" sage ich. "Da hast du recht" stimmt Flake mir zu. Ich schöpfe mir noch einmal. "Da hat wohl jemand Hunger" lacht Oliver und nimmt sich auch noch eine Portion. "Du aber auch" kontere ich ihn, muss danach aber direkt lachen. Meine zweite Portion esse ich auch sorgfältig aus. Nach dem Essen Sammeln wir alles Geschirr in einem kleinen Plastik Sack, um es später in der Küche abwaschen zu können.

Ich sitze gerade im Schatten, als Paul zu mir kommt und sich vorsichtig ankuschelt an mich. Langsam streiche ich ihm über den Rücken. "Tut es noch weh?" frage ich führsorglich. "Noch ein wenig, aber dank dir geht es schon besser." "Dann bin ich froh" ich gebe ihm einen Kuss auf den Haaransatz und geniesse seine blosse Präsenz. Wir kuscheln eine ganze Weile Lang und ich schlafe dabei sogar ein.

Ein Rütteln begibt mich zurück in das Land der wachen. Verschlafen reibe ich meine Augen und sehe das mich Paul geweckt hat. "Wir gehen in 20 Minuten los" er gibt mir einen Kuss. Ich rapple mich mühselig auf. Sorgfältig packe ich meinen Rucksack wieder, ohne auch nur eine Sache zu vergessen. Till giesst noch sein Wasser über die Glut, um sicher zu gehen das ja kein Waldbrand entsteht. "Los gehts nach Hause!" ruft Doom und wir alle Folgen ihm, wie kleine Entlein.

Der Weg fühlt sich einfacher an als beim Hinlaufen. Wie vorher halte ich Paul seine Hand. Die Wolkendecke wird immer dichter, sowie als auch grauer. Wenn wir uns nicht beeilen, kommen wir in einen Regenschauer. Auch wird der Wind immer kälter und ich bekomme eine Gänsehaut. Schnell streife ich mir meinen Pullover über den Kopf, wodurch mir direkt wärmer und auch wohler wird. Die anderen ziehen auch Jacken oder Pullis an ausser Till. Naja, wundert mich ja eigentlich gar nicht mehr bei ihm. Er ist einfach resistent gegen alles. ALLES! Das ist echt nicht fair. Wir alle laufen ein wenig schneller, was aber langsam echt anstrengend wird. Der Weg führt wieder an dem kleinen Bach vorbei. Wie sehr ich diesen Bach liebe. Ich meine, er sieht echt schön aus im Schein der untergehenden Sonne. Der Wind rauscht in den Bäumen, hinterlässt eine erfrischende Brise auf meiner kühlen Haut. Die Sonne taucht die Landschaft in ein Oranges ruhiges Licht, welches einen erwärmenden Effekt gibt. Wunderschön, ich liebe es.

Endlich! Ich erblicke die Hütte schon von weitem und bin erleichtert, denn es beginn gerade zu regnen. Glücklich betrete ich das Haus, ziehe meine engen Schuhe aus. In die Küche bringe ich die Überreste unseres Essen. Oliver kümmert sich um den Abwasch. Müde gähne ich einmal, werde dabei aber von Paul angestupst. "Ist da jemand wohl echt müde?" ich nicke und umarme ihn. "Ist ja gut wir gehen schlafen. Aber ich finde es echt süss das du Kuschel bedürftig wirst, wenn du müde bist." sagt Paul und lacht dabei. Paul räumt seinen Rucksack auch noch aus und gibt Olli die dreckigen Kochutensilien.

Gemeinsam machen wir uns Bett fertig, danach werfe ich mich auf das weiche Bett. Paul legt sich zu mir, nimmt mich dann auch in seine Arme. Ich drücke seinen kleineren Körper an mich und flüstere. "Gute Nacht Paulis" "Nacht Reeshy". Nach ein paar Minuten schlafe ich endlich ein und kann entspannen und Energie tanken. So schön.

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1506 Wörter. Ich muss sagen das ich das Kapitell ganz nett finde :)

Schönen Tag/Abend noch an alle, Tschüssi :)

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