Alptraum (3/3)

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Tims älterer Bruder klappte bei dem Anblick zusammen.
Seiner Mutter war es ebenfalls zu viel. Ihr Mann brachte sie nach oben ins Schlafzimmer, wo sie sich hinlegte.
In der Zwischenzeit schleppten Felix und ich den Bewusstlosen in eine sichere Ecke.
Danach ging ich zusammen mit Tim in die Küche, um ein paar Messer zu holen.
Dort angekommen wühlte ich sofort in den Schubladen.
Doch Tim hielt mich auf.
Er stellte sich hinter mich und legte seine Arme um mich.
Sanft lehnte ich mich an ihn.
Still standen wir eine Weile da.
,,Ich werde Hilfe holen."
Schockiert drehte ich mich um.
,,Oh nein, das wirst du nicht!"
,,Doch. Ich bin unsere einzige Chance, Stegi. Ich will doch nur hier raus. Und das lebend."
Eine Zeit lang überlegte ich.
Schweren Herzens stimmte ich schlussendlich zu.
Tim machte sich sofort bereit und verschwand kurze Zeit später in den Wald.
Ich hatte große Angst um ihn, aber er hatte Recht. Er war unsere einzige Chance. Außerdem war er schnell und stark. Er würde das schon schaffen.

Ich ging wieder zurück in die Küche.
Bewaffnet mit mehreren Messern begab ich mich wieder in den Essenssaal, indem wir unser 'Lager' aufgebaut hatten.
Ich wollte die Messer gerade auf den Tisch legen, als ich neben mir eine schnelle Bewegung wahrnahm.
Reflexartig bückte ich mich.
Der Schlag des Mannes ging nur knapp daneben. Er war komplett schwarz gekleidet und hatte eine weiße Tiermaske auf.
Ich trat ihm gegen sein Knie, was ihn dazu brachte, sich nach vorne zu beugen.
Ich schnappte mir den nächstbesten Gegenstand und schlug auf ihn ein.
Mehrfach traf ich seinen Hinterkopf.
Immer wieder schlug ich zu.
Als ich mir sicher war, dass er nichtmehr lebte, zog ich seine Maske vom Kopf.
Als ich sein Gesicht erkennen konnte, ließ ich meine Waffe fallen und taumelte zurück.
Das blutverschmierte Gesicht gehörte nicht irgendjemandem. Nein, es gehörte Tim.
Mit aufgerissenen Augen ging ich weiterhin rückwärts. Doch anstatt an die Wand, prallte ich an etwas weiches.
Langsam drehte ich mich um.
Hinter mir stand ein weiterer komplett schwarz gekleideter Mann mit weißer Tiermaske.
Er zog sich die Maske vom Gesicht.
Meine Augen wurden noch größer als sie ohnehin schon waren.
Vor mir stand niemand anderes als Tim.
Er hatte ein dreckiges, blutrünstiges Grinsen auf den Lippen.
Erst jetzt bemerkte ich die Axt in seiner Hand.
Bevor ich auch nur ansatzweise reagieren konnte, holte er aus und schlug auf mich ein.

{ Traum Ende }

Schreiend und schweißgebadet wachte ich auf.
Tim saß neben mir und wollte mir gerade ein kaltes Tuch auf die Stirn legen.
Ich sah ihn ängstlich und mit großen Augen an.
,,Zum Glück, du bist wach."
Erleichtert atmete er aus.
,,J...ja" Meine Stimme war brüchig und rau.
Er legte mir den Lappen auf den Kopf und zog mich an sich.
Er gab mir einen Kuss auf die Wange.
,,War der Traum so schlimm?"
Ich nickte.
Zu mehr war ich in diesem Moment nicht fähig.
Beruhigend strich mir Tim über meine Seite.
Ich kuschelte mich ganz nah an ihn ran.
,,Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?", fragte er einfühlsam.

Ich brauchte noch eine Weile, bis ich wieder in ganzen Sätzen sprechen konnte.
Dann entschied ich mich dazu, Tim von meinem Traum zu erzählen.

,,... und danach hast du ausgeholt und mit der Axt auf mich eingeschlagen. Dann bin ich aufgewacht."
Inzwischen liefen mir Tränen die Wange hinunter.

Tim hatte schweigend zugehört.
Er hatte mich immer wieder etwas fester an sich gedrückt oder mir einen kurzen Kuss auf die Wange oder den Haaransatz gegeben.
Dafür liebte ich ihn.
Er konnte einfach so gut zuhören und mich trösten.

Er wischte mir sanft die Tränen weg und drehte mich ein bisschen zu ihm.
,,Du brauchst keine Angst mehr haben, mein Kleiner. Ich bin da. Ich pass auf dich auf!"
Ich musste lächeln.
Er schaffte es einfach immer wieder.

Wir blieben dicht aneinander gekuschelt liegen. Tim strich mir sanft meinen Rücken auf und ab.
Ich lehnte meinen Kopf ein Stück nach hinten, sodass ich Tim ansehen konnte.
,,Tim?"
,,Ja?"
,,Bitte sehen wir uns nie wieder einen Horrorfilm an."
,,Einverstanden."

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So. Hab den Traum ein bisschen gekürzt. Aber drei Teile reichen, denke ich mal, auch aus. :)
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Stexpert - Das erste TreffenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt