(Johns POV)
Alles, was ich wollte, war nur noch einmal mit Sherlock zu reden. Vielleicht hasst er mich danach immer noch, vielleicht sehen wir uns nie wieder, vielleicht ist das unser Ende, aber ich will es wirklich. Und doch kann ich es nicht. Ich habe kein Wort mehr gesagt, seit Sherlock mir den kleinen Hund abgenommen hat und ich mich auf die Suche nach etwas Essbarem für ihn gemacht habe. Als ich zurückgekommen bin, hat Sherlock den Welpen in einen seiner Pullover gewickelt und leise mit ihm gesprochen. Ich habe nicht verstanden, was er gesagt hat, dafür aber, dass er noch immer nicht mit mir reden will. Als er mich gesehen hat, ist er verstummt. Und seitdem schweigen wir uns beide lieber an, als uns der Wahrheit zu stellen.
Ich weiß nicht, was seine Wahrheit ist. Vielleicht ist es die, die ich schon weiß, aber noch immer nicht glauben kann. Dass er mich liebt. Dass er Gefühle für mich hat. Dass das für ihn mehr ist. Aber ich weiß, was meine ist. Ich weiß, dass ich mich in Sherlock verliebt habe. Keine Ahnung, seit wann das so ist, ob es vielleicht schon passiert ist, bevor wir überhaupt hierhergekommen sind, wie lange ich es schon verdrängt habe, aber ich weiß, dass es so ist. Und ich will, dass es nie wieder aufhört. Weil ich mich nicht nur in Sherlock verliebt habe, sondern auch in die Gefühle, die er in mir hervorruft. Die Schmetterling-Partys in meinem Bauch, das Ziehen in meiner Brust, das Kribbeln auf meiner Haut. Ich habe mich lange nicht mehr so gefühlt. Aber ich war auch lange nicht mehr so verliebt. Vielleicht ist es das, was mich Cédric hat küssen lassen. Die Angst, mich wieder voll und ganz auf jemanden einzulassen.
Beziehungen sind immer etwas unsicher, egal wie sicher man sich ist, dass sie für die Ewigkeit bestimmt sind. Vielleicht lernt man jemanden kennen, vielleicht verliert man die Gefühle, von denen man geglaubt hat, dass man sie für immer hat, vielleicht liebt man die Person, aber nicht ihre Ecken und Kanten. Man muss einander vertrauen und verstehen, dass es nicht immer ein sicheres Happy End gibt. Und das kann ich nicht. Weil ich will, dass es das gibt, wenn ich schon das tun muss, wovor ich mich so sehr fürchte.
„Sherlock", höre ich mich leise sagen, so leise, dass ich mich selbst kaum verstehe. Keine Ahnung, ob es wegen dem schlafenden Welpen in Sherlocks Schoß ist, oder weil ich mich davor fürchte, dass Sherlock direkt aufsteht und geht, wenn ich wieder mit ihm rede. „Ich ... es tut mir wirklich-"
„Ich weiß, dass es dir leidtut, John", unterbricht Sherlock mich und sein eindringlicher Blick legt sich brennend auf mein Gesicht. „Aber das ändert nichts daran, dass du es trotzdem getan hast. Du hast gewusst, dass du mich damit verletzen würdest, aber du hast es getan."Ich presse die Lippen zusammen, weiche seinen Blick aus und sehe auf den kleinen Hund herab, der wie ein pelziger Ball in Sherlocks Schoß liegt. Er sieht friedlich aus. Sorglos. Obwohl er vor einer Stunde noch beinahe ertrunken wäre und nur noch uns und keine Mutter oder Geschwister hat. Sein Anblick erinnert mich an das Gefühl, was ich bei Sherlock habe. Daran, dass mich die Erinnerungen an Afghanistan beinahe umgebracht hätten, aber bei ihm plötzlich bedeutungslos wurden.
„Ich habe Cédric gebeten, aufzuhören", sage ich leise und hebe die Hand, als Sherlock dazu ansetzt, etwas zu sagen. „Ich weiß, dass das keine Entschuldigung ist. Ich hätte ihn gar nicht erst küssen sollen, das weiß ich jetzt. Und es tut mir wirklich leid, dass du uns hören und sehen musstest. Aber ich will, dass du weißt, dass du der Grund dafür warst, wieso es nicht funktioniert hat. Ich habe mir gewünscht, dass es das tut. Nicht, weil mir das mit dir nichts ... nichts bedeutet hat, sondern weil es so viel leichter gewesen ist, es wieder so locker und unverbindlich zu halten wie früher."
„Ich habe verstanden, dass ich dir zu kompliziert bin." Sherlocks Tonfall ist bitter, der Ausdruck in seinem Gesicht abweisend. Ich schüttle hektisch den Kopf.
„Nein, bist du nicht!", widerspreche ich ihm heftig. Ich will nach seiner Hand greifen, strecke meine schon nach ihm aus, und bremse mich dann aber doch. Es fühlt sich einfach nicht richtig an. „Ich war mir zu kompliziert. Du hast nichts falsch gemacht."
„Das weiß ich. Ich habe mir auf dem Klo ja auch keinen runterholen lassen."
„Sherlock-"
„Nein, John. Ich verstehe es nicht, kapiert?!"
„Wieso-"
„Weil es für mich immer nur dich gab! Ich hätte mich niemals auch nur von jemand anderem berühren lassen!"
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PROMISE ME || Lemonleli
Fiksi PenggemarEigentlich wollte John Sherlock nur zeigen, wie man datet. Und sich anfasst. Und ihm beweisen, dass er es schafft, ihn seinen eigenen Namen vergessen zu lassen. Dass er Sherlock dabei auch unwissentlich etwas über Gefühle und Liebe lehrt, war nicht...