Kapitel 17

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Pov Julien

Ausgeschlafen öffnete ich meine Augen und blickte sofort in das grinsende Gesicht von Rezo. Seine Arme waren um mich geschlungen und sein Bein lag über meinem. Gähnend streckte ich mich und drückte ihn dann fester an mich. "Guten Morgen.", meinte er glücklich. "Morgen. Gut geschlafen?" "Schon lange nicht mehr so gut.", gab er mir als Antwort zurück.  "Freut mich." Meine Augen wanderten zur Uhr auf der anderen Seite des Raumes. "Alter, es is einfach schon viertel 12. Wie is das passiert?" kicherte ich leise. Rezos Augen weiteten sich und seine Hand schnellte zu seinem Handy. ""Scheiße, hast du was vergessen?", fragte ich ihn. "Ja, ich war zu einem Videodreh verabredet mit Julia. Fuck." "Na dann, los! Renn." ich zeigte mit der Hand zur Türe und schaute ihn fordernd an. Er sprang aus dem Bett, schnappte sich seine Jacke und Schuhe und rannte so schnell er konnte. Leise hörte ich ihn noch ein "Tschüss, wir sehen uns.", vom Gang draußen, rufen. Ich lächelte.. dieser Mann war so verpeilt, dass man es ihm gar nicht übel nehmen konnte.

 Ich griff auch zu meinem Handy, welches ich gestern 'liebevoll' vom Bett auf den Boden geworfen hatte. Das Display war zum Glück nicht kaputt, allerdings war der Akku leer. Das Ladekabel war zu weit weg, um es aus dem Liegen zu erreichen, denn seit gestern lag es auf dem Tisch. Ich hob die Decke von mir und setzte mich, unter schrecklichen Schmerzen, auf. Ich stöhnte, als ich langsam meine beiden Beine vom Bett auf den Boden stellte und ein Stich von meiner Wunde durch meinen ganzen Körper fuhr. Gänsehaut bildete sich auf meiner warmen Haut, welche schnell abkühlte. Zitternd saß ich auf dem Bett und griff nach dem Ladekabel. Fast ging es sich aus, doch ein paar Zentimeter fehlten immer noch. Ich drückte mich auf vom Bett, doch sofort wurde mir schwarz vor Augen und ich landete zuerst auf allen Vieren und brach dann zur Seite weg. 


Pov Rezo

Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen Julia und rief sie, sobald ich im Auto saß, sofort an. Bereits nach wenigen Sekunden hob sie ab, doch ihre Stimme klang nicht böse, sondern eher belustigt. Sie erklärte mir, dass sie mich eh öfter angerufen hatte und nachdem ich weder abhob noch die Türe öffnete, war sie einfach zu Ju rübergegangen und unterhielt sich mit Thomas. Ich entschuldige mich sofort und meinte, dass sie in ca 10min schon kommen kann, da ich schon bald daheim war. Sie versicherte mir, dass sie in spätestens 20 Minuten da war und verabschiedete sich dann. 

Das Video war relativ schnell abgedreht und wir entschieden uns noch gemeinsam etwas Essen zu gehen. Ich reservierte beim Italiener und wir machten uns fertig. Kurze Zeit später saßen wir bereits vor unseren Pizzen und genossen den Abend. Nach einigen Cocktails fragte Julia mich nach Ju und wie es ihm ging. Anfangs war ich leicht überfordert, da ich mir nicht sicher war, wie viel ich erzählen durfte und wollte. Doch nach kurzem Überlegen entschied ich mich ihr von dem Kuss zu erzählen. Ich fing damit an, dass er immer noch im Krankenhaus liegt und es ihm nicht besonders gut ging. Für einige Sekunden hielt ich inne... Sollte ich es ihr wirklich sagen? Wollte ich wirklich, dass es jetzt schon rauskam? War das in Ordnung für Ju? Julia war eine unserer engsten Freunde, eigentlich hatte sie es schon verdient es zu wissen. Außerdem wollte ich es endlich jemandem anvertrauen. Julia beobachtete mich fordernd "Alles Gut? Red weiter. Ich will alles wissen." "Jaja alles gut. Hab nur kurz nachgedacht. Also.. das darfst du nicht weiter erzählen, aber du weißt ja, dass zwischen Ju und mir immer schon eine gewisse" ich überlegte kurz "Spannung war." Mit jedem Wort, dass ich sagte wurden ihre Augen größer und sie wurde immer interessierter. "Naja, gestern haben wir uns ähm.. geküsst."Ihr lächeln wurde immer breiter und ihre Augen funkelten im Schein der Kerze zwischen uns. "Was?? Oh mein Gott. Und? Wie wars?" "Perfekt." war das einzige Wort, dass den gestrigen Abend beschrieb.


Pov Julia

Seit Jahren hatte man es schon gemerkt, dass zwischen den beiden etwas war. Sie haben sich nie geküsst aber der Blick in ihren Augen war so liebevoll und entspannt, sobald sich ihre Blicke trafen. Die beiden waren gemeinsam einfach perfekt, niemand ergänzte sich so gut, wie sie. Seine Augen wurden immer größer und er konnte sich sein Lächeln gar nicht mehr verkneifen, als er weitersprach. Mit so viel Liebe und Überzeugung hatte ich noch nie jemanden über einen anderen Mensch sprechen hören.



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