18. Schatten der Vergangenheit

7 0 0
                                    

Liebes Tagebuch,
Es ist schwer in Worte zu fassen, wie sehr sich mein Leben verändert hat, seit jener schicksalhaften Nacht, als ich ein Vampir wurde. Die Dunkelheit, die mich umgibt, scheint in meinem Inneren widerzuhallen und mir jeden Tag bewusst zu machen, wie viel Schmerz und Verlust ich auf einmal erfahren habe.
Die Erinnerungen an meine Vergangenheit als Mensch sind wie verblichene Fotografien, die immer schwieriger zu erkennen sind. Das Sonnenlicht, das einst meine Welt erleuchtete, ist nun eine unerreichbare Sehnsucht, während die Schatten der Nacht zu meinem ständigen Begleiter geworden sind. Der Durst nach Blut, der mich übermannt, ist eine beständige Mahnung an meine neue Existenz. Jeder Schluck, den ich nehme, erinnert mich daran, dass ich nie mehr die Unschuld und Leichtigkeit eines normalen Lebens erfahren werde. Mein Verlangen nach Menschlichkeit und Normalität wird von meiner Natur als Vampir ständig unterdrückt.
Und dann sind da die Menschen, die ich geliebt habe – meine Familie, meine Freunde. Der Verlust, den ich erlitten habe, wiegt schwer auf meiner Seele. Besonders schmerzt der Verlust von Serena. Ihre strahlende Persönlichkeit, ihre aufmunternden Worte und ihre bedingungslose Unterstützung haben mich durch die schwierigsten Zeiten meines Lebens getragen. Doch nun ist sie nicht mehr hier, und die Dunkelheit verschlingt den Glanz, den sie in meine Welt gebracht hat. Der Schmerz ihrer Abwesenheit ist überwältigend, und die Leere, die sie hinterlassen hat, scheint mich zu erdrücken. Aber trotz all des Schmerzes und der Trauer, die mich umgeben, versuche ich, einen Weg zu finden, diese neue Existenz zu akzeptieren. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, meine Unsterblichkeit in etwas Positives zu verwandeln. Vielleicht kann ich einen Weg finden, die Dunkelheit zu bekämpfen und ein kleines Licht der Hoffnung zu entzünden.

Stefanie schlug langsam die Augen auf und realisierte, dass sie in ihrem Zimmer im Salvatore Internat war. Ein vertrauter Anblick begrüßte sie: das gedämpfte Licht, die dunklen Holzmöbel und das beruhigende Gefühl der Vertrautheit. Ihr Blick glitt zu ihrer Seite, wo Katherine jedoch nicht mehr zu sehen war. Stattdessen saß Ava sanft lächelnd neben ihr auf dem Bett.
"Hey, du bist wach", sagte Ava mit einer warmen Stimme. "Wie fühlst du dich?"
Stefanie spürte, wie Verwirrung und Erleichterung sich in ihrem Inneren vermischten. "Wo ist Katherine?" fragte sie vorsichtig.
"Ausgegangen, um einige Dinge zu erledigen", erklärte Ava. "Sie wollte dich nicht wecken. Wir dachten, du könntest etwas Ruhe gebrauchen."
Stefanie nickte langsam und ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Die vertrauten Umgebungen der Salvatore Boarding School wirkten wie ein sicherer Hafen inmitten all des Chaos, das sie in den letzten Monaten durchgemacht hatte.
"Es fühlt sich seltsam an, zurück zu sein", murmelte sie, während sie sich langsam aufrichtete.
"Veränderung kann einschüchternd sein", erwiderte Ava einfühlsam. "Aber denk daran, dass du nicht allein bist."
Stefanie fühlte sich von Avas Wärme und Unterstützung getröstet. Sie zwang sich zu lächeln, obwohl die Schatten der Vergangenheit immer noch über ihr hingen. Plötzlich klopfte es an der Tür, und mit einem breiten Grinsen trat Hope Mikaelson ins Zimmer. Sie umarmte Stefanie herzlich und ihre Augen strahlten vor Freude, ihre Freundin wiederzusehen.
"Stefanie! Du bist zurück!" rief Hope begeistert. "Ich habe so sehr gehofft, dass du bald aufwachst. Es ist großartig, dich wieder bei uns zu haben."
Stefanie erwiderte die Umarmung und spürte, wie sich eine Woge der Wärme und Zugehörigkeit in ihrem Inneren ausbreitete. Die Anwesenheit von Hope, ihre aufrichtige Freude und ihre herzliche Umarmung ließen den Schmerz und die Dunkelheit für einen Moment vergessen.
"Ich habe dich auch vermisst, Hope", flüsterte Stefanie dankbar.
"Wir alle haben dich vermisst", fügte Hope hinzu, während sie sich zurücklehnte und Stefanie mit einem strahlenden Lächeln ansah. "Es war nicht dasselbe ohne dich hier."
Stefanie lächelte zurück, und in diesem Moment fühlte sie sich von einer Gemeinschaft umgeben, die bereit war, sie aufzufangen und zu unterstützen. Die Präsenz von Ava und Hope brachte ein Gefühl von Geborgenheit und Hoffnung mit sich, das sie schon lange nicht mehr gespürt hatte.
"Heute Abend findet ein Ball statt", sagte Hope lächelnd. "Zieh dir etwas Schönes an."
Stefanie spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Ein Ball? Nach all dem, was passiert war, schien die Vorstellung, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, sowohl aufregend als auch beängstigend zu sein. Die Idee, sich wieder unter Menschen zu mischen und die Freuden des Lebens zu genießen, war jedoch verlockend.
"Ich weiß nicht, ob ich dafür bereit bin", gestand Stefanie zögerlich. "Es fühlt sich irgendwie surreal an, nach allem, was passiert ist."
Hope legte sanft eine Hand auf Stefanies Arm. "Ich verstehe deine Bedenken, Stefanie. Aber manchmal ist es wichtig, sich selbst die Gelegenheit zu geben, Freude und Leichtigkeit in das Leben zurückzulassen. Es ist eine Möglichkeit, unsere Stärke und unsere Fähigkeit zur Genesung zu zeigen."
Stefanie ließ Hopes Worte auf sich wirken und spürte, wie der Druck in ihrem Inneren nachzulassen begann. Vielleicht war es tatsächlich an der Zeit, einen Schritt nach vorne zu wagen und sich der Welt da draußen erneut zu öffnen.
"Vielleicht hast du recht", sagte Stefanie schließlich mit einem zaghaften Lächeln. "Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich wieder ein normales Leben führe, so gut es eben geht."
Hope strahlte vor Freude. "Das ist eine gute Einstellung! Und keine Sorge, ich werde dir bei der Vorbereitung helfen. Wir suchen zusammen etwas Passendes aus, und du wirst sehen, dass es ein unvergesslicher Abend wird."
Stefanie konnte nicht anders, als sich von Hopes Begeisterung anstecken zu lassen. Vielleicht war der Ball wirklich eine Gelegenheit, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und einen neuen Anfang zu machen. Mit Hopes Freundschaft und der Unterstützung von Ava an ihrer Seite fühlte sich die Zukunft plötzlich heller und hoffnungsvoller an.
"Danke, Hope", sagte sie aufrichtig. "Ich bin wirklich froh, dich und Ava in meinem Leben zu haben."
Hope lächelte warm. "Ich bin immer für dich da, Stefanie. Jetzt lass uns gemeinsam das perfekte Outfit für den Ball finden!"
Stefanie, Ava und Hope machten sich auf den Weg in die Innenstadt von Mystic Falls, um Outfits für den Ball zu finden. Die Sonne schien hell am Himmel, und die Straßen waren belebt mit Menschen, die ihre Einkäufe erledigten oder gemütlich in Cafés saßen. Als sie in eine Boutique eintraten, erfüllte eine angenehme Kühle den Raum, und das warme Licht betonte die schimmernden Kleider und glänzenden Accessoires. Stefanie und Ava durchstöberten die Auswahl mit Begeisterung, während Hope aufgeregt einige potenzielle Optionen auswählte.
"Dieses hier sieht doch fantastisch aus, Stefanie", sagte Hope und hielt ein elegantes Kleid hoch, das in der Sonne funkelte.
Stefanie nahm das Kleid in die Hand und betrachtete es bewundernd. Die feinen Details und das elegante Design fingen das Licht ein und verliehen ihm einen zauberhaften Glanz.
"Ava, was denkst du?" fragte Stefanie und zeigte auf das Kleid. Ava lächelte und nickte zustimmend. "Ich finde, es passt perfekt zu dir. Es würde dich sicherlich zum Strahlen bringen."
Mit einem Hauch von Aufregung begaben sie sich in die Umkleidekabinen, um die Kleider anzuprobieren. Als Stefanie sich im Spiegel betrachtete, spürte sie, wie das Kleid ihre natürliche Eleganz betonte und ihr Selbstbewusstsein stärkte.
"Wow, Stefanie, du siehst umwerfend aus!" rief Hope begeistert. Stefanie lächelte, während sie sich im Spiegel drehte. Die Reflexion zeigte ihr nicht nur ein hübsches Kleid, sondern auch eine junge Frau, die trotz der Dunkelheit, die sie durchlebt hatte, ihre innere Schönheit bewahrt hatte.
"Glaub mir, du wirst auf dem Ball allen den Atem rauben", fügte Ava hinzu und reichte Stefanie einen funkelnden Armreif, um den Look abzurunden. Als Ava für einen kurzen Moment aus dem Raum verschwand, nutzte Hope die Gelegenheit und wandte sich irritiert an Stefanie. "Wer ist Ava eigentlich?", fragte sie leise.
Stefanie sah Hope in die Augen und spürte, dass es an der Zeit war, die Wahrheit zu teilen. "Es ist eine lange Geschichte, Hope", antwortete sie sanft. "Aber ich kann es dir zeigen."
Ohne weitere Worte nahm Stefanie Hopes Hand, schloss ihre Augen und öffnete ihr Herz für eine Verbindung. In einem Augenblick fand sich Hope in einer anderen Welt wieder. Sie sah die düstere Lagerhalle, die eiskalten Zellen und fühlte den Schrecken, den Stefanie durchgemacht hatte. Dann zeigte sich das schreckliche Bild von Serena, die in Flammen aufging.
Hope war von den plötzlichen Eindrücken überwältigt und konnte die Intensität der Gefühle, die Stefanie erlebt hatte, spüren.
Als das Bild verschwand und sie wieder in der Boutique zurückkehrten, sah Hope Stefanie mit einem neuen Verständnis an. "Ich hatte keine Ahnung", flüsterte sie, ihre Stimme voller Mitgefühl.
Stefanie lächelte traurig. "Es ist okay, Hope. Ava war ebenfalls eine von den Anhängern der Organisation, die mich gefangen genommen hat", flüsterte Stefanie, während sie Hopes wachsende Wut spürte. Hope konnte ihre Empörung kaum unterdrücken und fluchte vor Verärgerung. Sie spürte, wie der Zorn in ihr aufstieg, doch Stefanie schüttelte sanft den Kopf und legte ihre Hand auf Hopes Arm, um sie zu beruhigen.
"Hope, hör zu", begann Stefanie leise. "Ava hat eine schmerzhafte Vergangenheit, genau wie ich. Sie war Teil dieser Organisation, aber sie hat sich von ihnen losgelöst und will nun Gerechtigkeit."
Hope blickte Stefanie in die Augen, und langsam ließ sie ihre Wut nach. "Gerechtigkeit?" fragte sie skeptisch. Stefanie nickte entschlossen. "Ja, sie möchte helfen, diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die für all das Leid verantwortlich sind. Sie hat einen langen Weg zurückgelegt, um sich von ihrer dunklen Vergangenheit zu lösen. Ich vertraue ihr, und ich glaube daran, dass sie sich geändert hat."
Hope seufzte und ließ ihren Ärger langsam los. Sie verstand, dass es kompliziert war, und dass Menschen die Möglichkeit zur Veränderung verdienen.

The Vampire Diaries: Dark Desires - Legacies FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt