Kapitel 1

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Bis vor vier Wochen dachte ich, ich würde mit dem Mann meines Lebens zusammen sein. Doch ich irrte.
Fünf Jahre – zack – weg. Verpufft in Schall und Rauch.
Lena und Artemis versuchten mich aufzumuntern, und schlugen alles Mögliche vor.
Irgendwann ergab ich mich bei dem Vorschlag für drei Wochen das Land zu verlassen.
Tapetenwechsel.
Abschalten.
Kopf leer bekommen.
Kraft tanken.
Ja, Flucht aus dem hier und jetzt war eine große Verlockung.
Um nichts sollte ich mich kümmern, sie würden alles planen.
Ich wäre eh nicht in der Lage gewesen, irgendetwas auf die Reihe zu bekommen.
Zu dritt bestiegen wir den Flieger.
Die meiste Zeit des Fluges verschlief ich.
Am Ziel trat ich auf die Gangway, sog förmlich die warme und leicht salzige Luft in meine Lungen.
Lauer Wind fuhr über meine Haut und spielte mit Strähnen meines Haares.
Es fühlte sich unbeschreiblich gut an.
Vor dem Flughafengebäude begrüßten uns James und Jeremy. Furcht ließ mich frösteln. Worauf hatte ich mich nur eingelassen?
Ich kannte die Geschichte, wie Artemis James verfallen war. Bei einem Ball auf einer alten Burg, gekleidet in mittelalterlichen Gewändern konnte Artemis seiner Dominanz und Sinnlichkeit, seinem Verlangen und seinem Charme nicht widerstehen.
Drei Jahre waren die beiden inzwischen verheiratet und die Funken der Leidenschaft sprühten nicht weniger.
Neidisch sah ich, wie sich die beiden Begrüßen.
Beschämt schaute ich zu Boden.
»Schön, dass du hier bist. Du wirst die nächsten Wochen genießen und nie wieder vergessen«, sagte Jeremy Sekunden später grinsend.
War es richtig, Artemis und Lena die Planung zu überlassen? Und damit höchstwahrscheinlich Jeremy und auch James, dem Lord der verruchten sinnlichen Spiele.
Heiße und kalte Wellen tosten durch meine Adern.
Doch zum Nachdenken blieb keine Zeit, schon war unser Reisegepäck in einem Kleinbus verstaut und wir verließen den Flughafen.
Bereits nach einer halben Stunde bestiegen wir ein Boot und standen eine weitere knappe Stunde später mit unserem Koffern auf einem hölzernen Bootssteg. Mit einem flauen Gefühl im Magen sah ich dem Boot nach, welches in der Weite des Meeres verschwand.
Langsam drehte ich mich um und realisierte, ich war auf einer Insel im Nirgendwo.


Verlockung im ParadiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt