Kapitel 6

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›Du bist meiner nicht würdig‹, hallten seine Worte aus meinem Traum in mir.
Ich schloss die Augen wieder und hauchte ein: »Geh.«
Doch Rodney rührte sich nicht und ich drehte mich weg.
Als ich erneut erwachte, war es taghell.
Sogleich blickte ich mich um, und er saß immer noch da. Sofort ergriff er eine kleine Wasserflasche und hielt sie mir hin.
»Trink etwas«, flüsterte er.
Abermals wandt ich mich ab. Verzweifelt hatte ich gehofft, dass der Urlaub nur ein Traum wäre, aus dem ich nur aufwachen müsste.
Kurz darauf, spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.
»Holly, bitte trink etwas.« Seine Stimme so liebevoll, dass ich erneut in Tränen ausbrach.
Sacht legte er sich zu mir, schmiegte seinen Körper an meinen Rücken, umschlang mich mit seinem Arm und hielt mich wortlos fest. Sein warmer gleichmäßiger Atem streifte meinen Nacken und langsam beruhigte ich mich.
»Wieso?«, fragte ich erstickt.
»Wieso was?«
»Wieso bist du noch hier?«
»Weil du mir gehörst, Holly und ich auf dich aufpassen werden.«
»Ich brauche keinen Aufpasser. Und weshalb ich, und nicht Joy oder eine andere?«
»Weil nur du mein Herz berührst«, wisperte er kaum hörbar.

Nach dem Mittag überredete mich Rodney zurückzukehren.
Während er etwas zu essen und zu trinken besorgte, duschte ich.
Kurze Zeit später standen Speisen auf dem kleinen Tisch und wir saßen jeder in einer Ecke auf der Rattancouch. Meine Arme fest um meine angezogenen Beine geschlungen blickte ich weit hinaus aufs Meer.
Seinen Blick spürte ich auf mir ruhen.
Gelegentlich griff er nach einem Happen.
»Holly, bitte iss auch etwas.«
Abwesend nahm ich, was er mir reichte und schob es in meinen Mund.
Angst kroch durch meine Adern. Angst mich erneut einem Menschen zu öffnen und dann doch nur weggeworfen zu werden. Angst, dass alles nur ein Spiel war, obwohl ich so viel mehr empfand.
»Du kannst ruhig gehen und Spaß haben«, sagte ich in die Stille.
Erneut reagierte er nicht und ich drehte mich zu ihm um.
Unsere Blicke trafen sich und mein Herz flatterte.
Langsam beugte er sich zu mir. Stützte sich mit der linken Hand auf dem Sitzpolster ab und berührte mit seiner rechten zärtlich meine Wange.
»Ich werde bleiben, Holly«, wisperte er. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, kam er noch näher.
Sein Daumen strich sanft über meine Lippen.
»Ich lasse dich nicht allein.«

Am nächsten Morgen ging es mir besser. Rodneys Bettseite war leer. Die ganze Nacht blieb er und wachte über meinen Schlaf.
Barfüßig trat ich auf den Balkon und ein üppiges Frühstück stand auf dem kleinen Tisch. Der morgendliche Geräuschpegel der sich begrüßenden Vögel erreichte gerade seinen Höhepunkt. Aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung und wandt mich um. Unter der Dusche stand Rodney mit geschlossenen Augen und seifte sich ein.
Ich meinte, ich hatte noch nie etwas Erotischeres gesehen. Mein Puls raste, Hitze durchströmte jeden Millimeter meines Körpers und ich starrte ihn an. Sein Anblick entfachte Begierde in mir. Schwer schluckte ich und wollte mir jedes Detail einprägen. Dieser Mann war so vollkommen und unglaublich schön und er ließ Saiten in mir vibrieren, wie keiner zuvor.
Dennoch schloss ich die Augen und rief mir in Erinnerung, alles hier war nur ein Spiel, nichts real. Ich war nur hier, um meinen Kopf freizubekommen. Nichts war echt, erst recht nicht meine Gefühle.
»Sie mich an«, forderte er heiser und seine Worte trafen den Nerv mitten in meinem Lustzentrum. Unweigerlich geriet mein Körper in Schwingung.
Schritt für Schritt kam er nackt auf mich zu. Wassertropfen rollten über seine Haut. Sexy fuhr er sich durchs nasse Haar und weitere Tropfen liefen über ihn.
Zentimeter vor mir blieb er stehen.
Meine Zunge würde zu gern über seine nasse Haut lecken.
Meine Finger über dieselbe hinab gleiten, über seinen Schaft fahren und meine Zunge würde folgen.
»Appetit auf Frühstück?«, fragte er mit seiner tiefen Stimme.
Verwirrt blickte ich ein seine Augen.
Erst jetzt spürte ich, dass mein Atem viel zu schnell ging.
»Ich verspreche dir, du wirst deine Fantasie ausleben können.«
Mein Herz sprang. »Hab ich etwa laut gesprochen?«, fragte ich entsetzt und Hitze schoss in meine Wangen.
Rau lachte er. »Es ist süß, wenn du errötest. Hast du nicht, aber jetzt bin ich mir sicher, dass deine Gedanken genauso sündig waren wie dein Blick.«

Nachdem Frühstück reichte mir Rodney einen Umschlag.
»Deine Aufgabe für heute.«
Nervös öffnete ich das Kuvert.
›Sandburgen‹ stand auf einem Zettel und auf der Rückseite der Ort.
»Hast du das Gleiche?«, fragte ich hoffnungsvoll und zeigte ihm die Aufgabe.
Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Nein, ich habe eine andere.«
»Was ist deine?«, fragte ich neugierig.
»Du weißt, wir dürfen vorab nicht darüber sprechen.«
Schmollend nickte ich.







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