Kapitel 3

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Tiefenentspannt begab ich mich abends in einem langen Sommerkleid zum offenen ebenfalls mit Palmenblättern überdachten Restaurant.
Eine weitere Überraschung erwartete mich. Es gab nur einen langen Holztisch und zwei entsprechende Holzbänke.
Lena winkte mir zu und sagte zu den ihr gegenüber Sitzenden: »Macht mal Platz für Holly.«
Sofort rutschten sie ein Stück auseinander und ich setzte mich dazwischen.
Die Körperwärme der beiden sprang sofort auf mich über und ein hauchzartes Kribbeln breitete sich in mir aus.
Nervös schaute ich mich um. Artemis unterhielt sie am Buffet mit meiner weiblichen Nachmittagsbegegnung.
Weiter glitt mein Blick und mein Herz blieb stehen, schnell schloss ich die Lider und öffnete sie langsam wieder.
Nein! Oder? Nein, das kann nicht sein.
Aber der Typ sah echt aus wie mein Arbeitskollege.
Nein, das bildete ich mir nur ein.
Langsam schaute ich weiter und sah direkt in die Augen von ›Mr. verruchter Stimme‹. Seine verspiegelte Pilotenbrille ins Haar geschoben, starrte er mich an, zog leicht einen Mundwinkel nach oben und zwinkerte mir zu. Hitze überflutete mich und ein Prickeln zog lustvoll zwischen meinen Schenkeln.
Sekunden verharrten wir, bis ich angestoßen und mir eine Platte mit diversen kleinen Köstlichkeiten kredenzt wurde.
Dankend belud ich meinen Teller mit Appetizern.
Als alle saßen, zählte ich unauffällig die Personen am Tisch. Wir waren zu zehnt - fünf Frauen und fünf Männer.
In gemeinsamer, fast familiärer Runde aßen und plauderten wir.
Mit aller Macht unterdrückte ich den Drang zu ›Mr. verruchter Stimme‹ zu schauen.
Während des Essens stand James auf und begrüßte alle.
»Herzlich Willkommen. Wir sind vollständig und unser unvergesslicher Urlaub kann beginnen. Ab morgen haben wir für jeden Tag eine Team-Aufgabe und diverse Spiele vorbereitet. Spielregeln wie bisher bei all unseren Treffen. Alles ist erlaubt, soweit jeder dahintersteht. Es gibt keine verbalen oder körperlichen Übergriffe, alles findet im gegenseitigen Einverständnis statt. Grenzen dürfen ausgetestet, jedoch nicht überschritten werden.«
Innerlich stöhnte ich auf.
»Da wir einen Neuling, in unserer Runde haben, stellen wir uns am besten kurz vor. Nehmt Holly bitte herzlich auf.«
Fröhlich plapperte die junge ›Fummellady‹ drauflos.
»Ich bin Joy, neben mir hier ...«
»Ich bin Rodney«, fuhr er dazwischen und stellte sich mit seiner verruchten Stimme selbst vor. Unsere Blicke trafen sich und erneut ergoss sich ein hitziger Schauer über mich.
»Ich bin Miles, aber das weißt du ja bereits«, sagte der Mann mir schräg gegenüber und ein Bissen blieb mir im Hals stecken.
Shit, er war doch mein Kollege.
Alle starrten mich an.
»Wir sind Arbeitskollegen«, sagte Miles achselzuckend. »Wir kennen uns aber nur flüchtig.«
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich Rodney entspannte.
Die Personen neben mir stellten sich als Mira und Sam vor und ich lächelte beiden zu.
»Also ihr kennt euch alle?«, fragte ich neugierig.
Um mich herum vielsagendes und lächelndes Nicken.
Wieso war ich eigentlich nie auf einer dieser Partys?
Weil dein EX nie wollte, frotzelte eine Stimme in mir.
Anschließend stellte James zwei Schalen auf den Tisch.
»Jeder von euch zieht einen Zettel und begibt sich morgen Punkt zehn zu dem darauf geschriebenen Ort. Ladys ihr zieht aus der Roten, Lords ihr aus der Braunen. Am Ziel erfahrt ihr die Aufgabe und wer euch behilflich ist.«

Am nächsten Morgen war mir nicht nach Gesellschaft, aber mein Magen knurrte und ich ging zum Restaurant.
Fortuna schien mir hold gesonnen, nur drei weitere Personen standen am Frühstücksbuffet. Doch als ich sah, wer sie waren, nahm ich meine Huldigung sofort zurück.
Miles, mein Kollege, Rodney aka ›Mr. verruchte Stimme‹ und Joy aka ›Fummellady‹.
Na klasse.
Ich schluckte und grüßte knapp mit: »Morgen«.
»Hey, gut geschlafen?«, fragte Joy fröhlich.
»Ging so, erste Nacht, fremdes Bett und die Hitze tropischer Sommernächte, da brachte auch der Ventilator wenig ...«, murmelte ich. Das meine Lust mich ebenfalls vom Schlafen abhielt, behielt ich für mich.
»Kaffee?«, fragte Rodney und ein Schauer lief erneut meinen Rücken herab.
Ich nickte, schnappte mir einen Teller und belud ihn mit Leckereien.
Anschließend setzte ich mich zu ihnen.
Eng saß Joy neben Rodney und ich nahm mit etwas Abstand neben Miles Platz.
Mein Blick huschte zu den beiden gegenüber und plötzlich zupfte ein Gefühl der Eifersucht an mir. Weshalb bitte? Wieso missfiel mir ihre körperliche Nähe?
Konfus starrte ich zu Rodney und sah, wie er sich genüsslich Schokoladensauce von den Fingern leckte und mir dabei verführerisch zu grinste.
Sofort zogen weit andere Bilder durch meinen Kopf. Flüssige Schokolade auf unseren Körpern, die wir uns gegenseitig genießerisch ableckten.
Meine Gedanken wurden mit dem Eintreffen der anderen unterbrochen.
Nach kürzester Zeit wurde mir die Lautstärke zu viel und ich verschwand.
Wenige Augenblicke später beschlich mich das Gefühl verfolgt zu werden. Ich verlangsamte mein Schritttempo, sah mich um und Rodney schloss zu mir auf.
»Hat es dich angemacht Lena und Jeremy gestern Abend am Wasserfall zu beobachten?«, raunte er mir ins Ohr.
Fuck, dachte ich. Versteifte mich und spürte erneut einen Schwall heißer Lava in mir.
Woher wusste er davon?





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