Keine Hoffnung?

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Maudado

Ich wachte an einen Baum gelehnt auf und sah mich um. '...ich habe Zombey das Herz gebrochen und bin weggelaufen...' Ich fuhr mir mit den Händen über mein Gesicht und sah dann gen Himmel. Wieso ich weggelaufen war? Wieso ich das zu Zombey gesagt hatte? Um ihn nicht zu verlieren. So banal es auch klingen mag. Ich liebe ihn, mehr als alles andere, aber an diesem Ort eine Beziehung anzufangen...wo wir nicht einmal wussten ob wir das überlebten? 'Ich will nicht das er stirbt, nur weil er sich zu sehr auf mich...und uns konzentriert...Das wäre schrecklich...'

Ich stand langsam auf und nahm meine Waffe, die ich am Abend davor wohl einfach hab' fallen lassen. Ich war so müde gewesen, ich wusste nicht einmal mehr wie ich hier her gekommen war. 'Toll Maudado...jetzt hast du dich verlaufen....und wieso? Weil du nicht nachdenkst...nie', ich fuhr mir angestrengt durch die Haare. "Wann kommen wir nur endlich hier raus?" hauchte ich gen Himmel. Es war kälter geworden. 'Wenn wir jetzt auch noch ein Problem mit Schnee und Eis bekommen, sind wir endgültig geliefert...' Der Gedanke, qualvoll und hungernd zu erfrieren, jagte mir einen Schauer über den Rücken. 'Noch sind wir nicht tot...' Ich sammelte meine Gedanken zusammen und versuchte sie erst einmal zu verdrängen. 'Wenn ich schon abgehauen bin, sollte ich auch wenigstens etwas Gutes mitbringen wenn ich wieder komme...' war das einzig Sinnvolle, das ich dachte.

Ich machte mich mit gesenktem Blick und festem Griff um meine Waffe auf den Weg, etwas essbares zu suchen. Meine Hoffnung auf Ergebnisse lag dabei bei null...


Taddl

Ich wachte früh auf, sehr früh. Alles an das ich dachte, war den anderen zu helfen. Ich hatte ein Messer, einen Traitorgegenstand und doch so alltäglich...nur eben hier nicht. Ich hatte Angst ihnen einfach das Messer zu überreichen. 'Hallo ich bin der Traitor, bitte tötet mich'. Mein Plan war es, das Messer irgendwo 'liegen zu lassen'. Wieso ich ihnen das Messer überlassen wollte? Mein Gefühl sagte mir, dass es besser war wenn jemand anderes es hatte. Zudem, wie wollten wir sonst die Hasen ausnehmen?

Ich weiß nicht wie früh es war, als ich die anderen verließ. Ich lief in die entgegengesetzte Richtung in die Maudado von der Lichtung verschwunden war. Ich wusste nicht genau wie oder wo ich das Messer hinlegen könnte, dass es jemand sieht.

Ich lief eine Weile ziellos im Kreis, nicht zu weit weg von der Lichtung und suchte einen Ort. 'Maaa....wo könnte ich diese dumme Ding unterbringen?!' ich blieb stehen. 'Manu hat schon auf mich abgefärbt' Ich lächelte etwas. "Manu..." flüsterte ich leise zu mir selbst. "...es tut mir so leid...ich..." Ich konnte nicht sagen, dass ich nicht wollte was da passiert war. Der Gedanke mit Manu geschlafen zu haben, ließ mich einerseits schaudern, andererseits spürte ich ein warmes Gefühl in meinem Bauch. 'Boar, das wird mir irgendwie zu schwul...' Ich fuhr mir durch die Haare und brachte mich auf andere Gedanken. 'Was Ardy wohl gerade machte?...Ob er mich vermisst?' Ich sah zu Boden und seufzte. Mein Blick wanderte über den Boden. Plötzlich blieb er an einem Baumstamm hingen. Der Baumstamm hing schief zwischen zwei anderen Bäumen und hatte so gut wie keine Äste. Von ein paar Meter Entfernung, fiel er einem sofort ins Auge. "Perfekt!" Ich trat näher an den Baumstamm und nahm mein Messer raus. Mit einem kraftvollen Stoß, rammte ich das Messer in den Baum. Ich trat zurück und betrachtete mein 'Werk'. "Sollte gehen..." sagte ich zufrieden und setzte meinen Rückweg an. Doch irgendwas war komisch...


Osaft

Ich spürte kühle Luft in meinem Gesicht, doch alles war schwarz. Es war still, nur ein paar Bäume die im Wind ächzten konnte ich vernehmen. Halt...da war noch etwas anderes. Ich vernahm dumpfe Laute...eine Stimme. "...Augen....bewegen....wach?!" Ich konnte nur ein paar Wörter verstehen.

Ruckartig und nach Luft japsend schreckte ich hoch und riss die Augen auf. 'KEDOS!' Ich wurde sofort von der Sonne geblendet und hielt mir die Hände vor die Augen. "Du bist wach!" hörte ich eine glückliche, aber erschöpfte Stimme und kurz darauf legten sich Arme sanft um mich. Vorsichtig entfernte ich die Hände von meinen Augen und sah Dario wie er mich vorsichtig umarmte. "Dario..." meine Stimme war schwach und zitterte etwas. "Nicht reden, alles wird gut. Willst du Wasser?" Er löste sich und sprach in einem fürsorglichen Ton. Ich sah mich hektisch um. "W-Wo ist Kedos!?" quiekte ich. "Ganz ruhig, Zombey hat ihn zum See getragen und wäscht seine Wunde etwas..." Dario klang etwas mitgenommen. Er machte sich eindeutig Sorgen. "U-Und...wo ist Maudado?" hauchte ich schwach. Er senkte den Kopf und antwortete leise: "Wir wissen es nicht, er ist im Wald verschwunden..." Meine Antwort war weniger ruhig und leise "Wir müssen ihn doch suchen gehen!" Dario zuckte kurz etwas zusammen und sah mich mitfühlend an. Jeder wusste wie sehr mir Maudado und ich ihm etwas bedeutete. Als Freunde. Dario erklärte mir vorsichtig, dass Holly und Manu bereits auf dem Weg waren, ihn zu finden und ich mich ausruhen sollte. Natürlich meinte er es gut aber: Ausruhen!? 'Ausruhen kann ich mich wenn ich tot bin...' dachte ich, wobei mein Gefühl mir sagte, dass es bis dahin nicht mehr all zu lange hin war...


Zombey

"Wir suchen ihn Zombey....Mach dir keine Sorgen Zombey...Alles wird gut Zombey..." äffte ich genervt Holly's Worte nach. "Wieso durfte ich nicht mit?!" knurrte ich. Niedergeschlagen setzte ich mich an das Ufer des Sees und sah auf das Wasser. "...kann nicht alles wieder gut werden...?" murmelte ich. Mein Blick wanderte zu Kedos, der immer noch bewusstlos neben mir lag. Seine Wunde hatte ich vorsichtig gesäubert und dann neu verbunden. "...Er wollte sich umbringen..." Ich dachte zurück an das Szenario am vorherigen Tag und schluckte. 'Hätte ich keinen Warnschuss gen Himmel abgefeuert, hätte er sich nicht in die Hüfte...sondern in den Kopf geschossen.' Allein bei dem Gedanken, einen Freund sterben zu sehen, begann ich zu zittern. Wieso waren wir an solch einem Ort? Wer will uns etwas Böses? Natürlich gab es viele Leute die uns nicht mochten, gerade die Hater auf Youtube. Aber ich war mir sicher, keiner würde so weit gehen.

Mein Blick wanderte wieder zum Wasser. Langsam erkannte ich etwas auf der Wasseroberfläche. Es war bleich und hatte ein paar dunkle Akzente. Sehr langsam kam ich der Wasseroberfläche näher und das Bild wurde klarer. Das Bild sah aus wie ein Gesicht...mein Gesicht...Ich beugte mich mehr zum Wasser und sah mein Gesicht nun klar. Meine Haut war bleich und unter meinen Augen stachen dunkle Augenringe hervor. Ich hatte ein paar kleine Schrammen an der Wange und dem Kinn. Meine Lippe war an einer Stelle etwas aufgerissen und auf der anderen Seite zerkaut, vom vielen nervösen Nachdenken. Meine Haare waren dreckig und klebten ein wenig an meinen Schläfen. Ich betrachtete mein "kaputtes" Gesicht eine Weile bevor ich meinen ganzen Kopf ins Wasser tauchte. Das kühle Nass tat gut. Ich richtete mich wieder auf und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht und durch meine jetzt nassen Haare. Ein angestrengtes und auch verzweifeltes Seufzten verließ meinen Mund und ich schaute gen Himmel. Er war grau, alles war grau. So farb- und leblos. 'Ob wir jemals lebend hier rauskommen?' Die Farbe des Himmels passte zu meiner Stimmung...zu all unserer Stimmung hier. Immer nur grau, betrübt und hoffnungslos. 'Wenn es noch kälter wird haben wir ein Problem...'

Ich sah noch eine Weile in den Himmel. Wie lange, weiß ich nicht. Ich wusste ja nicht einmal wie viel Uhr wir hatten...welcher Tag heute war...oder wie lange wir schon hier waren. Irgendwie schien alles bedeutungslos geworden zu sein. Ich hatte Angst, wir alle hatten Angst. Angst zu sterben, jemanden zu verlieren...oder sogar...selbst jemanden töten zu müssen.

Ich stand langsam auf und ging zu Kedos. Vorsichtig nahm ich ihn hoch und trat meinen Rückweg an. Mein Blick blieb gesenkt und mein Blick leer. Ich versuchte die Gedanken von Verlust, Tod und vor allem...an Maudado...zu verdrängen. Zumindest vorerst...


T.T.T. - Wenn alles real wird...[Mature Content]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt