Erinnerst du dich noch an den Vertrag? Ich meine nicht den Vertrag als wir das Blumenbeet zertrampelten und darüber Stillschweigen halten wollten. Ich denke auch nicht an den Vertrag vom Baumhaus oder den vom Kekse backen an Weihnachten. Ich meine den am Pool. Den Vertrag aller Verträge die wir jemals abgeschlossen haben
Am 2. Tag als wir zurück waren lagen wir zusammen bei uns am Pool und du fragtest mich wann die Schule in der Schweiz wieder anfinge. Du gingst fest davon aus, dass ich mich zum Ende des Sommers wieder in Luft auflöse. Doch dieses Mal blieb ich, es gab kein Flugticket das genau festhielt wann ich zurück in die, gemeine, doofe, Schweiz müsse. Für uns war die Schweiz dazumal unser grosse Feind (Sie war fast so schlimm wie Hayleen die immer den Basketballplatz für sich alleine beanspruchte und ihn ihr Reich nannte), denn sie trennte uns, und obwohl die Schweiz, (die eigentlich mein Geburtsland ist), für mich mit dem Alter nicht nur noch schlecht war, habe ich das Gefühl das sie es für dich immer blieb. Ich antwortete dir, grossmäulig wie man es als 8 jähriges Mädchen tut, dass ich NIEMALS mehr, nicht ein mal für ein Pferd, welches ich mir so sehr wünschte, zurück in die Schweiz gehen werde. Denn da war es im Winter zwar genau so kalt wie hier, aber es sah nicht aus wie auf den Bildern, wo es überall eine weisse Decke über allem hatte. Nein, es war einfach nur kalt, und überall hatte es Schneematsch. Und die Sömmer waren nicht so schön heiss wie hier, meist regnete es oder es war so langweilig das man am liebsten wieder in die Schule ging. Du fandest die Vorstellung davon, dass es in der Schweiz kein Summer Camp gab so abstrub, dass du mir diesen Fakt lange gar nicht geglaubt hast.
Du sahst mich kritisch an und sagtest: "Komm schon für ein Pferd würdest du alles tun. Sogar nach Alaska ziehen, oder ein Regenwurm essen, oder sogar deinen kleinen Bruder verschenken." So warst du, du kanntest mich In- und Auswendig. Aber ich sagte dir, dass ich dir versprechen würde nie wieder zu gehen. Nicht einmal für ein Pferd, auch nicht für zwei Pferde, für nichts in dieser Welt würde ich nochmals von dir weggehen. Und da kamst du auf die Idee mit dem Vertrag!
Du sagtest das man Versprechen aufschreiben müsse damit man sie nicht brechen könne und sie dann Unterschreiben würde. Du hast circa eine halbe Stunde lang darüber doziert wie es die Erwachsenen, die Langweiler, machen würden. Zu beginn fand ich das zwar sehr interessant, doch irgendwann reichte es mir und ich lief einfach ins Haus um Papier und Stifte zu holen. Wir schrieben also einen Vertrag, in welchem wir festhielten: "Ich deine Beste Freundin Mona-Luna verspreche dir meinem Besten Freund Alexander (Alex) das ich dich nicht einmal für ein Pferd verlassen würde. Nie mehr!"Und dann Unterschrieb ich mit einem Mond. (Worauf du geantwortet hast ich müsse meinem Namen schreiben, einen Mond, den könne jeder Zeichnen. Sogar Hayleen!)
Ich hab den Vertrag immer noch er hängt gerahmt unter dem grossen Poster auf dem wir zusammen am Jersey Shore im Sonnenaufgang im Wasser stehen (errinnerst du dich? Das Wasser war eiskalt!) und uns nass spritzen. Beide hängen zusammen, also Poster und Vertrag, über meinem Bett in Haus am Greenleavesway. Als die Schule nach diesem Sommer wieder anfing gingen wir zusammen zur Schule. Wir weigerten uns gemeinsam mit dem Schulbus zu fahren, weil die Fahrerin Ms. Suber immer so ruppig fuhr und uns davon schlecht wurde. Zubeginn dachten unsere Elterrn ja noch, dass sie uns irgendwie dazu bewegen können mit dem Bus zu fahren, aber mit unserem Sitzstreik vor dem Schulbus gewannen wir auch diesen Kampf! Also fuhr einmal deine Mum und dann wieder meine. Manchmal fuhr uns auch dein Grandpa oder einer meiner Cousinen. Als ich mich dann am ersten Schultag von dir trennen musste weil du, der zwei Jahre älter war, in eine andere Klasse musstest bestand ich darauf das du mit mir ins Klassenzimmer mit kommst und meinen Mitschüler sagtest das ich deine beste Freundin war und wer es wagen würde mich zu ärgern es mit dir zu tun bekomme. Ich weiss noch alle Mädchen starrten dich an und sahen dir dann verliebt hinten her als du mein Klassenzimmer, nach der obligaten Umarmung, verlassen hattest. Jeder kannte dich. Und ich muss nachträglich zugeben das du schon dazumal gut aussahst. Die Mädchen schauten dir schon in der Secundary School hinterher, nur begriff ich dazumals noch nicht warum. Du sahst ja jeden Tag gleich aus.
Durch deinen "Bekanntheitsgrad" waren wir natürlich sofort Gesprächsthema Nummer 2. Denn Nummer 1 war, dass ich, die "Alte-Neue", aus der Schweiz kam. Der Schulalltag verging schnell und genau so schnell hattest du mich dazu überredet den Jungs-LaCross Coach Mr. Bald zu fragen, ob ich, da es keine Mädchen-Mannschaft gab, bei ihm, und somit mit dir, spielen dürfe. Nach kurzen Diskussionen im Lehrerteam wurde entschieden das ich durfte. Erinnerst du dich an den nächsten Frühling? Wir standen auf dem 2. Rang der Turnierliste und trainierten hart für das Finale. Die einen mussten gerade drippeln üben wärend die andern einander in zweier Gruppen den Ball abnehmen mussten. Ich musste abnehmen. Der Trainer rief mir noch zu ich solle nicht zu agressiv spielen sondern meine Agressivität gegen die richtigen Gegner einsetzen. Aber ich konnte es nicht lassen, ich konzentrierte mich nur auf den Ball. Und so kam es das mein Schläger, nach dem ich den Ball in Besitz gebracht hatte, von deinem Schläger abrutschte und dir genau gegen die Nase krachte. Du beharrtest immer wieder darauf man hätte das Brechen deines Nasenbeines gehört, was ich natürlich immer abstritt. Aber ehrlich gesagt, ja, man hat gehört wie es brach. Aber ich hatte schon so, ein schlechtes Gewissen. Also verzeihe mir bitte. Du lagst am Boden und schriest wie ein Spahnferkel. Und dazu schoss dir noch das Blut aus der Nase. Mr.Bald rief zuerst bei dir zuhause an und als keiner abnahm bei mir. Meine Mum brachte dich ins Krankenhaus und nahm mich auch gleich mit. Du weintest und schriest die ganze Fahrt im Auto rum. Obwohl du das danach und bis heute abstreitetest und sagst du hättest nicht einmal eine Träne verdrückt, aber ich vergebe dir diese "ehrrettende" Lüge. (Wer lässt dich schon gerne von einem Mädchen die Nase brechen. Vorallem von einem Mädchen das als einzige Vertreterin ihres Geschlechtes in einem Jungsteam spielte) Tja, die Nase war gebrochen und du erstmal wütend auf mich, weil du nämlich eigentlich ein Date mit dieser unglaublich blöden, eingebildeten, rosa Tussi namens Sarah gehabt hättest und mit ihr ins Kino gegangen wärst. Was mir ziemlich gegen den Strich ging. Weil du bis zu diesem Zeitpunkt mir allein gehörtest und ich das einzige Mädchen in deinem Leben war. Bis zu diesem Frühling!
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A diary of pain and loss
Teen FictionDies ist mein Gedanken-, Erinnerungsbuch in einer abgeänderten Form. Die "Geschichte" beruht auf wahren Begebenheiten, jedoch sind Namen und Adressen frei erfunden und manche Situationen sind frei erfunden (Vorallem zu beginn). Ich möchte mit diesem...