II

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Am Tor der Stadt stand eine Kutsche. Wir kamen etwas näher, um zu hören was gesagt wurde. „Sprecht Euer Anliegen“, kam es von einer der Wachen auf den Türmen. „Ich möchte zu König Bastian. Peleus schickt mich. Es ist ein dringendes Anliegen“ Wer war Peleus? Heiko schien ebenfalls verwirrt zu sein. „Nehmt diese zwei Soldaten mit Euch, sie sollen Euch den Weg weisen“ Die Wache zeigte auf uns beide. Na toll. Wir hatten nichtmal unsere Rüstungen an und wurden trotzdem sofort als Soldaten bekannt gemacht. Die Befehle einer Wache zu missachten kommt nie gut an, weswegen wir auf die Kutsche stiegen. Der Fremde setzte die Pferde mit einer Zügelbewegung wieder in Bewegung.

Am Schloss angekommen sprang der Mann direkt von seinem Sitz. Die Wachen versperrten ihm den Weg, doch als sie uns sahen stellten sie sich beiseite. Anscheinend war es wirklich ein dringendes Anliegen, denn er rannte fast schon die Flure entlang. Heiko und ich hatten Mühe mitzuhalten. Er stürmte in eine große Halle, in welche er ungehindert eindringen konnte, da Basti ausdrücklich keine Wachen in seinem Gebäude haben wollte. Der König saß am großen Versammlungstisch mit Kevin, seinem treuen Berater und besten Freund. Schon aus Reflex verbeugten wir uns vor seinem Anblick, doch der Fremde senkte nur kurz seinen Kopf. Wut spiegelte sich in den Augen des Königs wieder. Nicht wegen der halbherzigen Verbeugung, sondern wegen des Störens. „Was vermagt Ihr?“ Seine kalte Stimme hallte durch den Raum. Der Fremde trat näher und sprach. „Ich müsste Sie unter vier Augen sprechen“ „Abgelehnt“, kam wie aus der Pistole geschossen. Doch der Mann gab nicht auf. Seine Miene wurde noch ernster als davor, seine Stimme lauter. „Enyalides.“ Sein göttlicher Name, niemand nannte ihn so. Bastis Augen weiteten sich. Er erhob sich aus seinem Stuhl und ging mit geschlossenen Augen in unsere Richtung. Allein in seinem Gang spiegelte sich die Macht, die er besaß. Bevor er mit dem Mann aus der Tür verschwand blickte er uns drei, mich, Heiko und Kevin, an. „Wartet hier“

pov basti

Kaum war ich aus der Halle raus, drehte ich mich zum angeblichen Fremden um. „Pelides“ „So ist es, Enyalides, mein Bruder. Lange nicht mehr gesehen“ „Hat Peleus dich geschickt?“ „Ja“ „Dann bitt ich dich wieder zu gehen“ „Nun hör mich doch an, es geht um dein Land“ Ich horchte. „Späher von uns berichteten, dass die Trojaner einen Angriff geplant haben. Das Persische Reich will ihr Gebiet erweitern und schickt jetzt Trojaner in umliegende Städte und Gebiete. Sparta haben sie bereits eingenommen, als nächstes bist du dran. Diesmal kannst du nicht wegrennen, es geht nicht nur um dich, sondern um dein ganzes Volk. Sei endlich der beste der Griechen“ Er drohte mir mit einem Finger. Ihn störte es, dass, obwohl er älter war, ich immer mehr Ansehen bekam als er. Er war der leibliche Sohn Peleus und meiner Mutter, somit mein Halbbruder. Gemocht hatten wir uns noch nie. „Was erwartet Peleus von mir?“ „Dass du gewinnst“ „Troja hat Hektor, nicht wahr?“ Sohn des Königs von Troja, ein ausgesprochen starker Krieger. „Ja, aber du bist stärker als er. Du bist der einzige, der ihn die Stirn bieten kann. Hunderte Spartaner sind durch seine Hände gestorben. Bei deinem Volk wird das nicht anders verlaufen, es sei denn du hälst ihn vorher auf“ Mein Blick verfinsterte sich. „Welpenschutz ist vorbei. Bastian, du kannst nicht der beste der Griechen sein, wenn du nichtmal jemanden tötest. Seit deiner Geburt wusstest du, irgendwann wird es dazu kommen müssen“ Ich nickte leicht. „Geh.“ Er schluckte hörbar und begab sich Richtung Ausgang.

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