VIII

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Lange mussten wir nicht warten, schon kurz darauf ertönte ein Horn. Aber nicht irgendeins, sondern das, welches nur geblasen wird, wenn der König kommt. Sofort waren Menschenmassen am Tor und warteten gierig. Am Horizont konnte man die Silhouette eines Reiters erkennen, der immer näher kam. Basti ritt durch das Tor und alle jubelten, sogar die kleinen Kinder. Er stieg von seinem Ross ab, was mich etwas wunderte, da er ja noch nicht beim Schloss war. Mir wurden die Zügel in die Hand gedrückt, mit den Worten: „Bring ihn zum Stall“ Er fasste mit seiner rechten Hand an seinen linken Brustkorb und kippte den Oberkörper etwas nach unten. Eine leichte Verbeugung. Die höchste Geste an Respekt, was einem ein Halbgott zeigen kann. Er sah wirklich erschöpft aus, doch anstatt sich sofort auszuruhen wandte er sich an den Hauptgeneral, welcher ebenfalls vor Ort war. Anstatt gleich zum Stall zu gehen, beobachtete ich noch, was er so tat. „Sind alle positioniert?“ „Ja“ Er nickte und lief schnellen Schrittes geradewegs auf ein Haus zu. Es war Kevins. Bevor er eintrat sagte er zu ihm: „Weck mich in einer Stunde“ Dann verschwand er in den vier Wänden.

pov kevin

Basti ruhte in meinem Bett, doch sein Schlaf war unruhig. Ständig zuckten seine Augenlider. Mit seinem Mund führte er Sprachbewegungen aus, doch es kam kein Ton. Man könnte meinen, er sprach Gebete. Mitleidig blickte ich ihn an. Nach so einer langen Reise nichtmal Ruhe zu finden muss schrecklich sein. Trotzdem hätte er wenigstens seine dreckigen Stiefel ausziehen können, bevor er sich in mein Bett schmeißt. Schätzungsweise eine Stunde später weckte ich ihn, wie versprochen. Ich tippte ihn etwas an, nicht viel erwartent, doch er schnellte sofort hoch. „Kein guter Schlaf?“, fragte ich das Offensichtliche. Er schüttelte nur den Kopf und erhob sich aus dem Bett. „Ich hab hier etwas Wasser, ich dachte du hast vielleicht Dur-“ Er riss mir den Krug blitzschnell aus der Hand. Mit einem Mal war er leer. Erstaunt stellte ich ihn wieder auf meinen Tisch. „Du hast mein Bett dreckig gemacht“ Emotionslos blickte Basti hinter sich und betrachtete den Schmutzfleck von seinen Schuhen. Er zuckte mit den Achseln. „Ich kauf dir ein Neues“ „Was hat Menoitios gesagt?“ „Er lässt keine Trojaner durchdringen“ „Keine Gegenleistung?“ „Nein“ Er starrte Löcher in die Luft. „Ich muss zu Stegi“ Damit flüchtete er fast schon aus meinem Haus.

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