KAPITEL 1
Als ich das Klassenzimmer betrete fällt mir Karo um den Hals. Karo. Meine beste Freundin, die ich 3 Wochen lang nicht gesehen habe, weil sie mit ihrer Familie in die Karibik gefahren ist und sie ihr verdammtes Handy zuhause vergessen hat.
Wir haben 3 Wochen nichts voneinander gehört. Und das obwohl wir uns meist täglich mindestens 1 mal sehen. Eigentlich sogar öfters. Karo wohnt direkt neben an. Wir sind Nachbarn und können durch ein Tor von einem Garten in den anderen wechseln.
Karos und meine Mutter sind auch beste Freunde. Karos Mutter ist sozusagen meine Ersatzmutter und meine richtige Karos Ersatzmutter. Es war noch nie ein Problem , wenn ich mal ein ganzes Wochenende bei Karo war, oder sie bei mir.
Unsere Väter unternehmen auch oft etwas gemeinsam, und sie arbeiten sogar in derselben Firma. Die beiden verstehen sich prächtig. Die einzige Ausnahme in der Familie sind meine kleine Schwester und Karos kleiner Bruder. Die beiden können sich nicht ausstehen. Karo und ich vermuten allerdings, dass sie sich nur ständig ärgern, weil sie insgeheim ineinander verliebt sind. Lilly, meine Schwester, streitet dies ab, während Tom, Karos Bruder, zugegeben hat, dass er Lilly doch ganz süß findet. Die beiden sind 11 Jahre alt.
Karo ist fünfzehn. Sie hat kurzes, dunkles Haar, das in alle Richtungen absteht. Ihre Größe lässt zu wünschen übrig, aber ich beneide sie dafür, dass sie alles essen kann ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen.
Ich hingegen bin etwas größer als Karo, was nicht viel heißt, habe langes, rotes Haar, das sich meistens selbstständig macht und auch heute in wilden Locken von meinem Kopf abgestanden wäre, wenn ich mir nicht noch einen Haargummi geschnappt hätte, um mir eine Pferdeschwanz zu machen.
Ich bin nicht zu dick und nicht zu dünn. Ich habe Kurven, aber nicht zu viele. Alles in Allem würde ich sagen, dass ich von meinem Aussehen her eher durchschnittlich bin.
Wären da nicht noch meine Augen. Eines blau, eines grün. Jeder, der mir in die Augen sieht, guckt in der Regel nach ein paar Sekunden schockiert zu Boden und wagt nicht, noch einmal aufzusehen.
Jede Regel hat Ausnahmen und bei mir ist Karo eine davon. Sie hat kein Problem damit, in meine verschieden farbenen Augen zu gucken.
"Jenny, ich bin so froh, dich zu sehen. Ich hab dich so vermisst!", ruft Karo aus und wir stürzen kichernd zu Boden.
Karo kann ich alles anvertrauen. Ich bin unglaublich glücklich sie zu sehen: "Ich glaubs nicht, wir haben uns nur 3 Wochen nicht gesehen und es kam mir wie 3 Monate vor."
"Ja, es war echt furchtbar ohne dich."
Ich lächle, weil ich weiß, dass sie das zu 100% ernst meint.
In diesem Moment erinnere ich mich daran, wo wir sind. Nicht etwa, weil ich einen Gedankenblitz gehabt hatte, sondern weil sich in diesem Moment Marcel über mich beugte und fragte: "Och wie süß! Bekomme ich auch ne Umarmung, Jenny?"
Ich erkenne ihn kaum wieder. Der Marcel aus meiner Erinnerung, war pummelig gewesen, er hatte ein pickeliges Gesicht gehabt und immer fettige, zu lange Haare. Der Marcel, der jetzt vor mir steht, ist in die Höhe geschossen, hat eine Top Figur bekommen und sein Gesicht ist Pickel frei.
Waschbrettbauch und super frisierte, kein bisschen fettige Haare. Ich erkenne ihn an seinen Nussbraunen Augen. Er hat blonde Haare, hohe Wangenknochen und eine spitze Nase.
Er ist so ungefär der hübscheste Junge, den ich je gesehen habe. Wie konnte man sich in 6 Wochen so ändern? Marcel ist einer der wenigen Menschen, der mir ohne mit der Wimmer zu zucken in die Augen starren kann. Das macht ihn interessant. Er sieht mich noch immer an, was mich daran erinnert, dass er auf eine Antwort wartet.
Karo hätte sicher gern etwas bissigeres erwidert, oder mit Marcel geflirtet -worin sie meiner Meinung nach unschlagbar war-, aber die Tatsache, dass er 'Jenny' und nicht 'Mädels' oder 'Karo' gesagt hatte, war offenbar so beleidigend, dass Karo ohne ein Wort an ihn zu richten aufsteht, sich den Dreck von der Jeans klopft und sich an einen der noch freien Tische setzt.
Ich schlucke und beschließe, ihn dieses eine Mal nicht anzupampen, sondern einen Flirtversuch zu wagen. Das hätte ich wohl lieber sein lassen sollen: "Vielleicht, wenn du mir beim Aufstehen hilfst." Ich strecke ihm meine Hände entgegen und mit einem Ruck reisst er mich hoch. Da ich von Natur aus eher schusselig und unsportlich bin, taumle ich, kaum das ich auf den Beinen bin.
Ich stürze und wäre sicher wieder auf meinem Hintern gelandet, hätte mich Marcel nicht aufgefangen. Aber statt, dass er mich loslässt presst er mich an sich und meint: "Die Umarmung bist du mir schuldig." Ich versuche wirklich, mich aus seiner Umklammerung zu befreien, aber er presst mich nur noch fester an sich.
"Ich will ja nichts sagen, aber ihr steht mitten im Weg.", meint Marie, die Klassenzicke Nummer eins. War ja klar, dass sei eiversüchtig ist. Sie kann es nicht haben, wenn ein halbwegs gutaussehender Junge nicht mit ihr, sondern mit jemandem anderen spricht.
In diesem Fall ist der Junge nicht nur halbwegs, sondern verdammt gutaussehend und Marie kann mich nicht leiden. Die meisten der Jungs aus unserer Klasse finden Marie klasse und lassen für sie alles stehen und liegen.
Glücklicherweise ist Marcel auch in diesem Fall eine Ausnahme. Er beachtet sie noch nicht einmal, als er mich an meinen Platz neben Karo schiebt. Er wispert mir so leise ins Ohr, dass ich mir nicht sicher bin, ob er das wirklich gesagt hat: "Mach dir keine Sorgen, Jenn. Dir passiert nichts. Ich passe auf dichquf. Egal was kommt."
Er hat mich Jenn genannt und mir im Weggehen noch einen Brief zugesteckt. Ich will mit Karo reden, aber in diesem Moment betrit unsere neue Klassenleherin, Frau Hold, das Zimmer und beginnt sofort zu reden. Wir hatten Frau Hold die letzten beiden Jahre in Englisch und sind alle nicht grade bageistert von ihr, geschweige denn dass sie unsere neue Klassenleherin werden soll.
Sie labert immer ewig, aber wenn jemand in ihrem Unterricht spricht, wirft sie ihn sofort raus.
So kann ich mich zwar nicht mit Karo unterhalten, habe aber Zeit Marcels rätselhaften Brief zu lesen: 'Ich habe es satt, immer nach deren Pfeife zu tanzen, ab jetzt tue ich, was ich will. Ich kann mich nicht mehr von dir fernhalten. Ich will mich nicht mehr von dir fernhalten. Ich werde mich nicht mehr von dir fernhalten. Auch wenn das Konsequenzen haben wird.'
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Ich hoffe, es hat euch gefallen! Sorry, wenn ich rechtschreibfehler eingebaut habe:) voted fleisig und schreibt, wie euch der Anfang gefallen hat. Ich bin für nette Komentare dankbar, aber auch Kritken können hilfreich sein :)
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Fire
RomanceJenny ist 14 Jahre alt, wird bald 15 und ist unsterblich verliebt. Doch wie weit wird sie für ihre Liebe gehen? Wird sie akzeptieren was sie ist? Auf wessen Seite wird sie stehen, wenn es zum Kampf kommt? Und ist Marcel wirklich der, der er zu sein...