Die Enthüllung

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KAPITEL 5

"Vampire gibt es nicht, wie du ja bereits herausgefunden hast. Aber es gibt andere Wesen, Wesen, von denen du wahrscheinlich noch nie gehört hast. Ihre Existens wurde geheimgehalten. Nur Betroffene und enge Bekannte wussten und wissen davon. Normalerweise nehmen wir unser Wissen mit ins Grab. Wir sind... Teletubbies."

Er hört auf zu sprechen. Ich keuche und stoße: "Die Teletubbies?" hervor. Im selben Moment wird mir klar, dass er mich verarscht hat. Er lacht und hält sich den Bauch. Zuerst lasse ich ihn lachen. Marcel bekommt Schluckauf vor lauter lachen und als er sich kurz wegdreht, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen, wittere ich meine Chance. Ich nehme mir meinen Caffebecher, den ich seit dem Missgeschick beim hinzetzen vorher nicht mehr angerührt habe, und kippe Marcel den Rest kalten Caffe Latte, der noch im Becher ist über den Kopf.

Er schreit verduzt auf und jetzt muss ich lachen. Sein Gesicht sieht einfach zum hinknien aus. Ich wette, auf FB hätte es innerhalb von 10 Minuten ein paar hundert likes.

"Rache ist süß und vergiss nicht, immer wenn du es am wenigsten erwartest, bekommst du es zurück gezahlt."

"War das eben nicht genug?", fragt er mit einem Hundeblick, für den ich sterben könnte. Ich zücke mein Handy und schiesse blizschnell ein Foto.

"Für den Anfang reicht das aber an Rache. Los, erzähl weiter, aber diesmal die Wahrheit!" fordere ich ihn auf. Wenn ich so darüber nachdenke, das mit den Teletubbies war echt witzig, zumindest aus seiner Sicht. Ein Grinsen kann ich mir nicht verkneifen.

Marcel legt zwar den Kopf schief und ich weiß, dass er sich gerade frägt, warum ich so grinse, aber er fährt fort:

"Also, wie ich schon sagte: normalerweise nehmen wir unser Wissen mit ins Grab. Wir sind Feuerelfen. Und bevor du irgendetwas frägst, warte bis zum Ende meiner Erklärung ab. Viele deiner Fragen werden sich auch so klären.

Feuerelfen sind den Menschen ziemlich ähnlich. Wir wissen nicht, woher wir kommen, oder seit wann es uns gibt. Eines Tages gebar eine junge Mutter ein Kind. Es war eine Gewitternacht und es war der 12.12. Um Mitternacht erblickte das Mädchen zum ersten mal die Welt. Die meisten von uns vermuten, dass sie unser Ursprung ist. Das Mädchen hieß Emily. Sie lebte glücklich, bis sie bemerkte, dass sie sich etwas nur ganz doll wünschen musste und dann geschah es meistens auch. Wenn sie zum Beispiel dachte: 'Mama, ich will die Puppe da' und sich das lange genug wünschte, bekam sie was sie wollte. Das kleine Mädchen dachte sich nichts dabei.

Mit 12 fand sie heraus, dass sie die Erlebnisse fremder und Bekannter Menschen sehen, ihnen stehlen und beeinflussen konnte. Eines Tages pfuschte sie so sehr im Hirn ihres kleinen Bruders herum, dass seine Erinnerungen nicht mehr zusammenpassten. Das verursachte eine Art Kurzschluss in seinem Hirn. Er sprang aus dem Fenster und war sofort tot. Emily konnte mit dieser Schuld nicht leben, sie vertraute sich ihrer Mutter an. Diese hielt sie für verrückt und lies sie in eine Phsychatrie einweisen. 'Nur bis es dir besser geht.' meinte ihre Mutter, doch Emily wusste, sie würde -wenn sie nichts unternahm- nie wieder aus diesem Irrenhaus entlassen werden. Sie verbracht viele Jahre in der Anstalt für hoffnunglose Fälle. In der Zeit lernte sie, sich selbst zu respektieren und zu respektieren, wer bzw. was sie war. Nach ca. 20 Jahren ging man davon aus, dass Emily gestorben war, da sie ihr Essen nicht mehr anrührte und niemand kam um sich um sie zu kümmern. In Wirklichkeit aber ernährte sich Emily längst von etwas anderem, als von normalem 'Menschenessen', nämlich von Erinnerungen. Von schlechten und von guten. Die Menschen neben ihrer Zelle starben meist sehr jung, da Emily ihnen jede Erinnerung geraubt hatte. Sie wussten noch nicht einmal, was es hieß zu leben. Emily war angewidert von dieser Art sich zu ernähren, angewidert von sich selbst.

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