Kapitel 18

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Sehr geduldig hatte Marcus mir erklärt, wie ich meinen Laptop an seinen Monitoren anschließen konnte und nachdem wir das WLAN aktiviert hatten, konnte ich es sogar testen

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Sehr geduldig hatte Marcus mir erklärt, wie ich meinen Laptop an seinen Monitoren anschließen konnte und nachdem wir das WLAN aktiviert hatten, konnte ich es sogar testen. Meinem Arbeitstag am Dienstag stand also nichts mehr im Weg und so gut hatte ich zuvor noch nie arbeiten können.
Er hatte zwei riesige Bildschirme auf denen ich nun meine Texte und Notizen hin und her schieben konnte, so machte es wirklich fast Spaß.
Amüsiert beobachtete er meine Begeisterung und schüttelte seinen Kopf, dann nahm er sein Handy heraus und zeigte mir seinen bevorzugten Arbeitsplatz.
"Was zur Hölle?", klappte mein Mund auf.
Da war ein Bild von einem Bürotisch, drei Tastaturen die anders aussahen als eine Normale, sie waren irgendwie gebogen und schienen mehr Tasten zu haben. Ein riesiges Tablet, dass er als Zeichenbrett beschrieb, lag vor den drei extrem großen und auch gebogenen Monitoren.
"Darauf entwickeln mein Team und ich die Spiele", lächelte er, "Aber es geht auch weitaus einfacher. Apps kann man sogar nebenbei schreiben", gab er mit seinem technischen Verständnis an und ich war beeindruckt.
Die Hälfte davon verstand ich überhaupt nicht und von der anderen Hälfte nur gut ein Drittel.
"Ich war bis jetzt mit meinem Laptop sehr zufrieden", gab ich bescheiden zu, aber die Monitore vor mir hatten auch ihren Reiz.
"Weil du nichts Besseres kanntest", zwinkerte er, aber ich war mir nicht sicher, ob er meine Arbeit oder meinen Ex-Mann damit meinte.
"Meine Meetings starten morgen erst um Eins, wir könnten uns noch gemeinsam etwas zu Mittag kochen, wenn du magst", schaltete er meinen Laptop aus und sah mich erwartungsvoll an, ich sollte jetzt nicht mehr an die Arbeit denken.
"Ja, gerne, aber meine beginnen um 9 und dann kann ich nicht einkaufen gehen", stellte ich verlegen klar.
Erheitert hob er seine Augenbraue, "Es gibt einen Lieferdienst für Lebensmittel und außerdem bin ich erwachsen und schaffe das auch alleine", gingen wir ins Wohnzimmer, wo ich aber stehen blieb, während er sich auf die Couch setzte und mich irritiert ansah.
"Stimmt", war ich unsicher.
Da ich großen Durst hatte, aber mich als Gast fühlte, war ich mir nicht sicher, wie ich das ansprechen sollte.
"Bleibst du stehen?", legte er seinen Kopf schief.
"Darf ich mir etwas zu trinken nehmen?", fragte ich dann doch.
Sofort erhob er sich, "Ja", lächelte er mich an und zog mich in seine Küche.
Den Schrank über seiner Spüle öffnete er, "Hier sind die Gläser. Wenn du einen anderen Platz dafür besser findest, sag es mir und schreib der Reinigungskraft ein Postit", nahm er eines für mich heraus.
Wie ein Verkäufer präsentierte er nun seinen Kühlschrank, "Hier findest du alles, was ich gerne trinke, aber schreib einfach auf, was du gerne hättest, dann besorgen wir das", öffnete er eine der beiden Türen und mein Mund klappte auf.
Es gab drei verschiedene Wassersorten, eines mit viel Kohlensäure, eines mit sehr viel und eines mit wenig, dazu gab es Unmengen an Energydrinks, Cola und Smoothies.
"Oh wow", starrte ich hinein und deutete auf eine Cola ohne Zucker, "Darf ich?"
"Ja, nimm es dir bitte. Fühl dich wie Zuhause", reichte er mir die Flasche, "Willst du Eiswürfel?", deutete er auf die zweite Seite des Kühlschrankes.
"Ja, gerne", nahm ich das Glas von ihm entgegen und drückte mir ein paar aus dem Gerät, dann füllte ich Cola hinein und nahm einen großen Schluck.
Erneut füllte ich mein Glas und stellte die Flasche dann an ihren Platz im Kühlschrank.
"Du kannst dir alles nehmen, was du willst. Ich werde es überleben, wenn etwas leer ist und beim nächsten Mal einfach mehr davon kaufen", ermutigte er mich und sah mich dann liebevoll an, "Ich glaube Eis wäre gut, oder?"
Sofort riss es den Tiefkühler auf und zeigte mir verschiedene Boxen mit den beliebtesten Sorten.
"Das wäre perfekt", lächelte ich und er nahm zwei Schüsseln aus dem Schrank neben seinem Kühlschrank und reichte sie mir.
Er entschied sich für Pistazie, Kokos und Nougat was sehr appetitlich aussah, aber ich hatte eher Lust auf Schokolade, Kirsche und Vanille und als ich sogar noch Schokosauce darüber bekam, war ich im Himmel.
Zusammen räumten wir alles wieder weg und gingen zur Couch, um das Eis zu genießen. Nachdem er mich von seinem sogar kosten ließ und er auch bei mir probierte, war ich mir sicher, ich war verliebt.
So richtig, mit allem drum und dran verliebte ich mich in diesen Mann und sah ihn nun wie er wirklich war. In manchen Dingen festgefahren und steif, aber in den meisten Situationen zu jedem Kompromiss bereit. Wie selbstverständlich er alles mit mir teilte, ließ mich schnell besonders fühlen.
Er hatte mich einfach mit zu sich genommen und mir hier alles eingerichtet, so, dass ich mich wohl fühlte.
"Alles okay?", kuschelte er sich auf der Couch an mich.
"Ja", begann ich seinen Kopf zu streicheln und massierte seine Kopfhaut, dabei summte er leise vor sich hin.
Während wir einen Film sahen, den ich aussuchen durfte, und natürlich war es der dritte und letzte Teil seiner Lieblingsreihe, dachte ich darüber nach, wie ein Leben mit ihm sein könnte.
Eigentlich wollte ich nach meiner Scheidung erst einmal lange alleine sein, mich besser kennenlernen, aber nun war alles anders. Nur wenige Monate in meinem neuen Leben hatte es gebraucht, um mir Marcus zu bringen.
War es übereilt? Könnte es wirklich wahr sein, dass wir uns ähnlich und doch total verschieden waren?
Wie gut konnte ich ihn nach so kurzer Zeit schon kennen? Wie gut er mich?
Vielleicht hatte er in seinem Kopf ein unrealistisches Bild von mir, dem ich gar nicht gerecht werden konnte. Wieso hatte er immer Sexbeziehungen, aber das mit uns ging er langsam an? War es nur ein Teil seines Lebens, den er befriedigt wissen wollte, aber mit einer Partnerin war es mehr?
In meinem Kopf erschienen wunderschön ruhige Abende auf seiner Couch. Tolle Gespräche auf seiner Terrasse und lustvolle Momente in seinem Bett.
"Du bist wo anders, richtig?", nahm er mich in seine Arme.
"Nein, ich bin genau hier. Nur schon in der Zukunft", gab ich ehrlich zu.
Sofort drehte er sich zu mir und pausierte den Film, "Lass mich daran teilhaben", forderte er fröhlich.
"Recht viel gibt es da nicht. Ich finde es nur sehr schön, wie offen du mich in deinem Reich empfängst", lächelte ich breit.
Sein Blick ging frech zur Seite, "Ist es denn schon soweit, dass ich dir mein Spielzimmer zeigen kann?", musterte er mich gespielt finster.
"Spielzimmer?", schluckte ich schwer.
"Jaaaa", zog er das A in die Länge und erhob sich dabei, "Traust du dich den absoluten Wahnsinn zu sehen? Den Grund, wieso es keine Frau länger als ein paar Wochen mit mir aushält?", streckte er mir seine Hand entgegen.
In meinem Kopf erschienen Bilder einer Folterkammer, eines schalldichten Raumes mit Fliesen, einem Babyzimmer, weil er eine Fantasie hatte, in dem er das Baby war und seine Freundin, die Mutter und noch vieles mehr.
"Mutig oder feig?", war seine Stimme rau und auffordernd.
"Auf eine Skala von 1 bis 10. Wie sehr glaubst du daran, dass ich es cool finden werde?", fühlte ich vorsichtig nach.
"Du bist die Erste, bei der ich mir vorstellen kann, dass sie es zumindest ein bisschen cool findet", lächelte er breit, aber ich wusste immer noch nicht, in welche Richtung es ging.
Zögerlich nahm ich seine Hand und wir gingen in den Gang, in dem ich noch nie war, auf der anderen Seite seines Wohnzimmers. Vier Türen gingen hiervon weg und er öffnete die Erste langsam.
Das Licht des Mondes strahlte herein, aber wirklich etwas sehen konnte ich nicht, außer Regale, die so an den Wänden standen, dass es aussah, als wären sie die tragenden Elemente des Zimmers.
Marcus betätigte einen kleinen Schalter und bunte Lichtleisten gingen an, sie setzten alles wunderschön in Szene. Da waren Sammelfiguren, aus den bekanntesten Filmen und der ganze Raum war voll damit. Alle die zusammen gehörten leuchteten in der gleichen Farbe. Rot für Star Wars, Grün für Herr der Ringe, Blau für Star Trek und Weiß für Harry Potter, Orange für Animes.
Leise ging ich durch den Raum und betrachtete die großen Raumschiffe, kleinen Figuren und ganze Szenen einer fremden Welt, die sich mir boten. Vorsichtig strich ich über ein Regal, als ich hinter mir ein tiefes Einatmen wahrnahm, "Ich greife deine Figuren nicht an", lächelte ich dem nervösen Mann in der Tür zu.
"Das ist es nicht", kam er langsam auf mich zu.
"Was dann?", war ich verwirrt.
"Du bist noch hier und hast kein blödes Kommentar losgelassen", zog er mich an sich, "Wie du sie bewundert hast, erregt mich extrem", flüsterte er.
"Ich ziehe kein Kostüm zum Sex an", stellte ich erheitert klar.
"Schade, aber okay", zog er mich auf, indem er so tat, als würde er schmollen.
"Wieso laufen andere davor weg?"
"Weil es ein sehr kostspieliges Hobby für sie ist, aber für mich ist es mehr. Es sind Kindheitserinnerungen. Zeiten, in denen das Leben leichter und besser war, in denen alles magisch sein konnte. Als Erwachsene verlernen wir das und deswegen mag ich Kinder so sehr, ich beneide sie für diese Gabe", beleuchtete er jetzt den ganzen Raum und ich sah das Ausmaß seiner Leidenschaft.
Niemals hätte ich ihm das zugetraut, aber das hier war magisch. Die Wände waren dunkel und hinter jedem Thema passend dazu.
Bei Star Wars und Star Trek war ein Sternenhimmel zu sehen, bei Herr der Ringe ein sehr realistischer Wald, Feuer hinter den Animes und Harry Potter hatte das Schloss im Hintergrund.
"Gehst du auch auf Events bei denen du dich verkleidest?", wurde ich nun doch etwas nervös.
"Nein", umarmte er mich von hinten und legte seinen Kopf auf meine Schultern, "Ich gebe nur sehr viel Geld aus und fliege um die ganze Welt, um an die Stücke zu kommen, die ich haben will", war es ihm ein bisschen unangenehm mir das zu sagen.
Langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm, "Ich finde deine Begeisterung sehr süß", hob er seinen Kopf an und lächelte leicht, dabei ging sein Blick von meinen Augen zu meinen Lippen und während er seinen Mund auf meinen legte, umfassten seine Hände meinen Bauch und drückten mich an ihn.
Dieser seitliche Kuss war sehr erregend und ungewohnt, aber ich mochte es.
Langsam zog er mich dabei aus dem Zimmer und drehte das Licht wieder ab, "Genug Wahnsinn für heute", lächelte er müde und wir setzten uns auf die Terrasse.
Genüsslich zog er an seiner Zigarette und ich beobachtete ihn dabei. So vieles in seinem Leben wusste er zu schätzen, die kleinen, wie die großen Dinge und ich liebte es, in seiner Nähe zu sein.

ZWEI sind besser als DREIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt