Kapitel 23

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Mein Halsband hatte ich mir endlich verdient und die Gravur war perfekt geworden

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Mein Halsband hatte ich mir endlich verdient und die Gravur war perfekt geworden. Auf der Innenseite des Leders standen die Worte >Mein, für immer< und ich trug es mit Stolz.
Natürlich kam das Gespräch auf, wann er sie gekauft hatte und vor allem wollte ich wissen, ob sie beliebig oder nur für mich waren.
"Oliv, ich laufe nicht herum und verschenke wahllos Halsbänder, falls du das meinst", hatte er während unserem gemeinsamen Schaumbad gelacht.
"Aber wieso hattest du sie, bevor wir unseren Test gemacht haben?", glaubte ich ihm nicht so recht.
"Weil du es versuchen wolltest und ich sie schön fand", zuckten seine Schultern, "Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie sie an deinem Hals aussehen würden", strich er über meine Haut und schäumte meine Schultern dabei ein.
"Wie oft hast du schon Halsbänder verschenkt?", drehte ich mich zu ihm um.
Sein Blick wurde ein bisschen prahlerisch und ich funkelte ihn finster an, "Sag", forderte ich.
"Du bist die 13. die ein schwarzes Band von mir bekommen hat, aber die erste, die eines aus Platin und mit einem Saphir bekommen hat", lächelte er frech, da war noch mehr.
"Spuck es endlich aus, alles", wandte ich mich ihm jetzt ganz zu und legte meine Hände auf seine Beine.
"Oliv, du bist für mich die Erste, die ein Graviertes bekommen hat und auch genau dieses habe ich noch keiner vor dir gekauft", beugte er sich vor und küsste mich kurz, "Du bist auch die Erste, für die ich ein Zweites habe", machte er mich nun wirklich glücklich, "Und du bist die Erste, die ich rund um die Uhr um mich haben will."
"Aaaawww, der harte Kerl kann ja doch ein Softie sein", zog ich ihn auf.
"Ja, in deiner Nähe schon", zog er mich an sich und küsste mich leidenschaftlich.

Marcus hatte ich ein schlichtes Armband aus Leder geschenkt, aber er trug es immer, nie nahm er es ab, denn es erinnerte ihn daran, mir zu gehören, auch wenn wir nicht spielten.
Das Band sah nicht nach viel aus, aber die Gravur auf der Innenseite und der Verschluss waren etwas Besonderes, ich hatte mir viel Mühe gegeben, es zu besorgen. Den Verschluss konnte man nur mit Hilfe einer zweiten Person öffnen, da er verschraubt war, und so erinnerte ich ihn daran, dass gemeinsam alles leichter war.
Die Innenseite trug ein Zitat seines Lieblingsfilmes, >Mein Schatz<. Es klang nicht nach viel und jeder, der es lesen würde, würde es süß finden, aber wir wussten, was es wirklich bedeutete.
Mein Wunsch, ihn für immer zu besitzen und sein Wille, das zuzulassen.

Das Halsband für die Öffentlichkeit trug ich heute allerdings zum ersten Mal und mochte es gerne, vor allem weil wir zum ersten Mal außerhalb unserer vier Wände spielten und ich Marcus meinen Eltern vorstellen wollte.
Es war kalt draußen und ich trug einen dicken Mantel und einen flauschigen Schal, "So sieht man es doch gar nicht", knurrte mein Liebster unzufrieden.
"Man wird es sehen", zog ich den Stoff etwas herunter und er war glücklich.
Da ich meine Eltern nicht zu uns einladen wollte, hatte ich ein Restaurant vorgeschlagen und sie hatten zugestimmt, wollten aber die Rechnung übernehmen, was Marcus wieder nicht gefiel.
"Ich kann mir mein Essen selbst bezahlen", hatte er geknurrt, aber da das außerhalb unseres Spiels lag, durfte ich ihm etwas befehlen, und zwar dass er es so hinnehmen musste.
Händchen haltend betraten wir das Restaurant, dabei wurde ich aber gestoppt, als ich auf meine Eltern zugehen wollte, "Langsam", legte er mir nahe, meine Ungeduld endlich in den Griff zu bekommen.
Als wir Zuhause los gingen, hatte er mir eine Belohnung versprochen, wenn ich mir heute nicht den Gaumen oder die Zunge verbrennen würde und diese wollte ich unbedingt.
"Hallo Mama", umarmte ich meine Mutter also langsamer und auch meinen Vater.
"Darf ich euch meinen Verlobten, Marcus, vorstellen", machte ich gleich klar, wie wichtig mir das hier war.
Das Austauschen der Bänder hatten wir dazu genutzt, um uns für immer aneinander binden zu wollen.
"Verlobt also?", wurde mein Vater hellhörig, er hörte das gerade zum ersten Mal, aber er hätte wohl auch so reagiert, wenn ich es ihm zuvor am Telefon gesagt hätte.
"Ja", fasste ich mich kurz, da ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.
Wir waren keine gefühlsbetonte Familie und deswegen sah ich es nicht als notwendig, mehr zu antworten, auch wenn Marcus es gewiss verdient hätte
Die drei reichten sich ihre Hände und wir nahmen Platz. Entgeistert stellte meine Mutter fest, dass ich keinen Ring trug, "Was ist denn das für eine Verlobung? Kein Ring? Kein Anruf?", jammerte sie lautstark und ließ meine Hand danach auf die Tischplatte fallen.
Aus ihrer Reaktion machte ich mir allerdings wenig, denn selbst wenn ich einen Ring gehabt hätte, sie hätte gewiss etwas anderes zum Meckern gefunden.
Mein Dad starrte Marcus für lange Zeit finster an, "Du denkst also, gut genug für Olivia zu sein?", sprach er seine Gedanken dann endlich aus.
"Ja, besser als ihr Ex-Mann auf jeden Fall", war Marcus heute wohl besonders lustig.
"Das ist kein Kunststück", war ich von dem Kommentar meines Vaters überrascht, "Der war von Anfang an nicht gut genug", bestellte mein Vater vier Bier und Wasser dazu.
"Habe ich schon gehört", lächelte Marcus und zwinkerte mir zu.
"Hmmmmm", musterte mein Papa meinen Sitznachbarn streng, "Was macht dich besser?"
"Ich bin ehrlich, habe einen guten Job, liebe ihre Tochter von ganzem Herzen und werde sie niemals hintergehen. Ich weiß, was ich vom Leben erwarte und ich weiß, dass es nur mit Oliv so wird, wie ich es mir immer gewünscht habe", rechnete ich mit einem dummen Spruch von meinem Vater, aber er kam nicht.
"Oliv ist aber nicht mehr die Jüngste", war meine Mutter dafür zur Stelle.
Kurz räusperte Marcus sich und sah dann zu ihr, "Wir sind gleich alt", war ich mir sicher, dass er viele andere Sprüche sahen wollte, aber er hatte sich für eine neutrale Antwort entschieden und ich lächelte ihn amüsiert an.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er alle Anwesenden dazu bringen würde, mich als Jugendlich zu bezeichnen, aber so war es mir lieber.
"Du weißt aber schon, dass sie keine Kinder bekommen kann?", musterte mein Vater ihn streng.
"Papa, ernsthaft?", war ich überrascht und vergrub mein Gesicht unter meinen Händen.
Wieso waren die Mitglieder meiner Familie so taktlos? War es wirklich so wichtig, dass man diese Tatsache sofort ansprechen musste, als würde es meinen Wert mindern?
"Schon gut", nahm Marcus liebevoll meine Hand, "Ja, das weiß ich und alles andere auch", wandte er sich an meinen Vater, "Ich weiß von dem Bruder und auch von ihnen. Ich weiß alles über den Ex und über ihre Freunde. Ich weiß einfach alles und es ist genau so, wie es ist, einfach perfekt", lächelte Marcus ehrlich.
"Wieso dann heiraten?", nahm mein Vater einen Schluck seines Bieres, als es gebracht wurde.
"Um sie am Weglaufen zu hindern", zwinkerte er mir frech zu.
"Hat der Letzte auch nicht geschafft."
"Der war nicht so hartnäckig wie ich", lieferten sich die Beiden ein Duell an Gehässigkeiten, an dem ich nicht mehr teilnehmen wollte und deswegen mit meiner Mutter sprach.
"Was wirst du essen?", wandte ich mich an sie.
"Ich weiß es noch nicht. Seit einiger Zeit bin ich Vegetarierin und die Auswahl hier ist nicht so groß", schnaufte sie leise.
"Es gibt doch ganz viele Sachen", zeigte ich ihr zwei Seiten voller veganer und vegetarischer Speisen.
"Ja, Kindchen, aber Tomaten hatte ich gestern schon und fast alles ist mit Tomaten", machte sie sich wieder einmal absichtlich das Leben schwer.
"Dann wirst du wohl nichts essen", legte ich meinen Kopf schief und musste mich dazu zwingen, sie wie eine erwachsene Frau behandeln zu können, denn gerade benahm sie sich sehr kindisch.
"Du und dein Humor", lachte sie leise und ich versteckte meinen finsteren Blick hinter der Karte, dabei sah ich zu Marcus, der Spaß zu haben schien.
Das Wortgefecht mit meinem Vater ließ ihn zu Höchstformen auflaufen und er lächelte dabei viel. Diskussionen mochte er eindeutig, das konnte er nicht abstreiten.
"Was isst du?", flüsterte ich leise, als die zwei Männer eine kurze Pause eingelegt hatten.
"Das Gleiche wie du. Tomatensuppe, Cordon Bleu mit Bratkartoffeln und einen Schokokuchen mit flüssigem Kern", lehnte er sich in meine Richtung.
"Nur Sachen an denen man sich den Gaumen sehr leicht verbrennen kann", kniff ich meine Augen fest zusammen.
Sofort lächelte er breit, "Genau. Deine Belohnung musst du dir verdienen", strich er sanft über den Stein an meinem Hals.
Sofort biss ich mir auf die Lippe und wandte mich von ihm ab, "Ich weiß schon, was ich esse", erklärte ich meiner Mutter, die sich nun auch endlich für eine Suppe und Eiernockerl mit Salat entschieden hatte.
"Was macht ihr zu Weihnachten?", begann meine Mutter mit Smalltalk, als wir unsere Bestellungen aufgegeben hatten.
Diese Frage hätte in jeder anderen Familie eine Einladung nach sich gezogen, aber so war es bei ihr nicht. Sie hasste Weihnachten und ich konnte mich noch gut an meine Kindheit erinnern, in der wir dieses Fest nur feierten, weil andere es taten. Die Wahrheit über das Christkind wusste ich schon mit drei Jahren und einen Baum hatten wir auch nie. Der 24. Dezember war in meiner Familie, ein Tag, wie jeder andere, nur dass wir am Abend länger Fernsehen durften.
Mein Bruder und ich hatten uns oft einen Christbaum gewünscht, aber wir bekamen ihn nie, was vielleicht der Grund war, wieso ich dieses Fest so sehr liebte. Jedes Jahr hatte ich einen riesigen Baum, legte viele Geschenke darunter und kochte für meine Gäste ein aufwendiges Menü. Mal gab es Truthahn, Mal gab es Rinderrouladen und ein anderes Mal gab es Tafelspitz. Meistens über ich die Rezepte ab dem ersten Advent und kochte dafür das restliche Jahr so gut wie gar nicht.
"Wir werden bei meiner Familie feiern. Wenn ihr wollt, könnt ihr aber auch gerne kommen", erklärte Marcus ruhig.
"Das ist sehr lieb, aber wir feiern dieses Fest nicht mehr. Vielleicht an den Tagen danach? Es wäre doch schön, wenn sich die Brauteltern vor der Hochzeit kennenlernen würden", schwärmte meine Mutter.
"Meine Familie weiß es noch nicht. Die Verlobung ist noch sehr frisch", klärte Marcus meine Eltern auf.
"Und wir sind die Ersten?", griff sie sich gerührt auf die Brust.
"Ja", verdrehte ich die Augen.
Meine Mutter interpretierte da zu viel hinein, aber ich ließ sie in dem Glauben, dass es nicht reiner Zufall war, dass wir uns vor wenigen Tagen verlobt hatten und Marcus es seiner Familie persönlich sagen wollte.
"Wisst ihr denn schon, wann und wo ihr heiraten wollt? Weiß kann dein Kleid ja nicht mehr sein", da war der Seitenhieb, auf den ich gewartet hatte.
"In Vegas und nicht in Weiß", ergriff Marcus das Wort, "Ich denke an ein stilvolles Schwarz", zwinkerte er mir zu.
"Schwarz?", war meine Mutter schockiert, aber bei ihrer altmodischen Art, hatte ich nichts anderes erwartet.
"Oder welche Farbe Oliv eben lieber hat, aber Schwarz könnte ich mir gut vorstellen", betonte Marcus, meine Wünsche, über seine zu stellen und strich sanft an dem Samtband um meinen Hals entlang.
"Ich auch", biss ich mir auf die Lippe und räusperte mich, um seinem Blick wieder entfliehen zu können.

ZWEI sind besser als DREIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt