[Kapitel 1] - Felix -

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„Oh Shit!", fluchte ich mit einem Blick auf die Uhr und klaubte hektisch meine Bücher, den Collegeblock und einige Stifte von meinem Platz in der großen Bibliothek zusammen. Eilig hatte ich alles in meinem Rucksack verstaut und lief so schnell, aber auch so leise es ging, aus der Bibliothek raus. Wieso musste ich eigentlich immer meine Zeit vertrödeln? Wobei, konnte man es vertrödeln nennen, wenn man die Zeit mit Lernen verbrachte? Innerlich mit mir diskutierend rannte ich über die mehr oder weniger mit Studenten gefüllten Gänge.

Ein Ruck durchfuhr mich, mein Rucksackgurt hielt mich gerade noch in der Luft. Außer Atem stolperte ich vorwärts und blickte erschrocken über meine Schulter. Mein Rucksack wurde von meinem fies grinsenden Mitbewohner festgehalten, „Wohin des Weges, Lixie?".

„Min...Minho", sagte ich noch immer aus der Puste, „lass mich bitte los, ich muss zur Vorlesung!".

Er biss sich leicht auf die Unterlippe und ließ meinen Rucksack los. „Ich mag es, wenn du mich um etwas bittest.", sagte er leise und zwinkerte dann, „Viel Spaß in der Vorlesung. Ich koche heute Abend!", rief er mir noch hinterher als ich schon fast um die nächste Ecke gebogen bin.

Ich blickte noch schnell auf meine Uhr und war froh, dass ich nicht allzu spät zur Vorlesung kam. Der Professor war, im Gegensatz zu den anderen, noch nicht so alt und machte jede Unterrichtseinheit wirklich spannend. Trotz dessen, dass ich Filmregie im vorletzten Semester studierte, konnten einige Themenbereiche wirklich sterbenslangweilig sein! Doch nicht dieser. Das Fach Fiktion bei dem berühmten Christopher Bahng, unter dem Künstlernamen Bangchan oder auch Chan, ist mehr als spannend!

Schwer atmend kam ich stolpernd am Hörsaal an, strich noch einmal meine Kleidung glatt und schlüpfte so leise wie möglich in den Saal. Mist, es waren wirklich viele Plätze belegt und ich hasste es, hinten zu sitzen aus Angst, nicht alles mitzubekommen. Ich erblickte weiter vorne einen Platz und lief leicht geduckt die Treppe des Saals entlang, entschuldigte mich bei denen, die meinen Rucksack auf den Schoß oder ins Gesicht bekamen und setzt mich nun endlich auf den freien Platz. Mein Herz raste noch immer von dem Sprint und der Aufregung mehr oder minder unentdeckt zu bleiben, als sich die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellten und ich spürte, dass man mich beobachtete. Leise kramte ich meinen Notizblock und zwei Stifte hervor, legte sie auf den kleinen Tisch vor mir und hob nun endlich den Kopf.

Mein Professor starrte mich an. Gott, war das peinlich! Verschmitzt kaute ich auf meiner Unterlippe herum, nicht ohne zu bemerken, dass die Augen meines Professors der Bewegung folgten.

„Sie sind zu spät Herr Lee.", sagte er mit einer ungewohnten Strenge. Meine Ohren fühlten sich plötzlich mehr als nur warm an und ich merkte, wie mein T-Shirt an meinem Rücken klebte. Aufgeregt und peinlich berührt nestelten meine Finger an Papierecken des Notizblockes. „Es..Es tut mir leid, Sir!", murmelte ich aufrichtig. Mein Professor zuckte mit einer Augenbraue und nickte langsam.

Er klatschte die Hände zusammen, räusperte sich und setzte sein allzu bekanntes Lächeln auf, „Nun gut. Letzte Woche besprachen wir die..."., doch ich konnte seinen Worten kein Ohr schenken. Wieso war er plötzlich so anders? Ich war nicht das erst mal verspätet und ich war nicht der Einzige, der mal zu spät in seine Vorlesung kam. Doch was mir vor allem in den Gedanken hing, ich wusste nicht, dass er meinen Namen kannte. Ich hatte schon einige Hausarbeiten abgegeben. Aber das hatte jeder hier.

Ich drehte mich unbemerkt auf meinem Stuhl um und ließ den Blick durch die Menge an Studenten, die mit mir im Saal saßen, wandern. Hier waren locker über einhundert Leute! Er konnte sich doch unmöglich all diese Namen merken inklusiver der dazugehörenden Gesichter! Mein Blick richtete sich wieder auf das, was vor mir geschah: Mein Professor schrieb etwas auf das Whiteboard und ich tat mein Bestes mitzuschreiben.

Tell me that you like it! ||ChanLixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt