[Kapitel 2] - Chan -

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Ich schlug die Tür meines schwarzen Wagens zu. Genau so doll, dass der kleine Riegel im Inneren einrastete. Mein Daumen drückte kräftig auf den Knopf der kleinen Fernbedienung und nachdem einmal kurz alle Lichter am Auto aufblitzten, hob ich die sperrige Reisetasche vom Boden auf. Schon fast etwas ungeschickt, verdrehte ich meinen Arm, sodass die Tasche hinter meinem Rücken hing und ich die Griffe mit meinem Handrücken fest an meiner Schulter halten konnte. Der Inhalt rasselte mir etwas zu laut, also trug ich die Tasche doch lieber in einer neutraleren Position. Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand auf den Inhalt ansprach. Dafür würde ich mir eine Ausrede einfallen lassen müssen und darin war ich nicht gut. Ich war schon immer ein ehrlicher Mensch.

Ich war noch nicht lange Professor an dieser Uni, aber ich mochte es hier sehr. Hier herrschte ein angenehmes Arbeitsklima und auch die meisten Studenten waren engagiert. Ich legte großen Wert darauf, alle von meinen Schützlingen durchzubringen. Natürlich waren sie am Ende selbst dafür verantwortlich, wie gut sie es durch die Uni schafften, aber ich war selbst einmal Student und wusste genau, wie hart es manchmal sein konnte. Ein paar Kollegen meinten, dass ich mich zu sehr um die Studenten kümmerte, weil ich ständig für irgendwelche Sorgengespräche länger arbeitete, aber ich konnte es irgendwie nicht lassen.

Ich hatte ein neues Projekt gestartet. Ein Projekt, das mir ziemlich doll am Herzen lag. Dabei würde mir die junge Frau helfen, die gerade freudestrahlend auf mich zukam. "Hey, Chan. Na, schon aufgeregt?", begrüßte sie mich und drückte ihren weichen Körper an mich. Minx. Eine sehr füllige Frau und damit entsprach sie überhaupt nicht den hier geltenden Schönheitsidealen. Mir gefiel ihr Aussehen. Und was mir noch viel mehr gefiel, das war ihr Charakter, denn das waren die viel wichtigeren Dinge. "Solltest nicht eher du aufgeregt sein?", antwortete ich ihr, nachdem ich sie losgelassen hatte. Ein breites Grinsen und eine hochgezogene Augenbraue reichten als Antwort.

Leise zogen wir mitsamt der großen Tasche durch das Unigebäude. Gleichmäßig erklommen meine Füße die breite Steintreppe und trugen mich durch die imposanten Flure, bis hin zur Bibliothek. Etwas außer Atem folgte Minx mir wortlos. Es war bereits Abend und wir waren wohl so ziemlich die Letzten, die sich hier aufhielten. Zumindest hoffte ich das. Ungewohnt angespannt, hielt ich den Atem an, als wir durch die Bibliothek schlichen, in Richtung der Drehstudios. Ich warf einen flüchtigen Blick in jeden Gang, an dem ich vorbeilief, um sicherzugehen, dass wir ungestört waren.

Endlich legte ich die Tasche auf einem der freien Tische ab und schaute mir die Liste an, die neben der Tür hing. Niemand hatte sich für die Nutzung des Studios eingetragen, versicherte ich mich ein letztes mal, dass wir nicht erwischt werden würden. "Okay, jetzt bin ich aufgeregt!", gab Minx zu und schaute sich in dem Studio um. Dabei öffnete sie ihren dünnen Mantel und zutage kam ein sehr spezielles Outfit. Ein schwarzes Korsett mit dunkelgrünen Ornamenten und darunter ein kurzer Rock, der aus mehreren geschichteten Stofflagen bestand. Sie warf ihre Tasche auf den Boden, hockte sich hin und überprüfte in einem kleinen Handspiegel ihr Makeup. "Du siehst gut aus!", ließ ich sie wissen, nachdem ich mich zu ihr umgedreht hatte und brachte sie zum strahlen.

"Womit möchtest du anfangen?", sagte sie, nachdem ich schon einige Dinge aus der Tasche geholt hatte und in Perfektion nebeneinander legte. Ihre langen Fingernägel fuhren über die verschiedenen Knebel und hielten bei einem Ringknebel an. Sie hob ihn auf und hielt ihn sich an den Mund. Oder eher in den Mund. Ihre Zähne fassten den Metallring und sie überlegte still, ob sie das mochte. Sie wischte ihn schnell mit ihrem Rock ab und legte ihn zurück auf den Tisch. "Ich würde erstmal ein paar Nahaufnahmen von den ganzen Sachen machen, die ich mitgebracht habe, danach würde ich dann damit weitermachen..", erklärte ich und schlug einmal mit einer Gerte auf ihre Finger, die sie einfach nicht von den ganzen Sachen lassen konnte. Erschrocken schrie sie auf und versetzte mich ebenfalls kurz in Panik. "Bleib locker, Chan. Hier ist niemand, das hast du doch selbst gesehen.", versuchte sie mich zu beruhigen und konnte sich ein gehässiges Grinsen nicht verkneifen.

Tell me that you like it! ||ChanLixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt