02. Kapitel

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Lautes Applaudieren ertönte im ganzen Saal und die eisblauen Augen die mich noch vor kurzem fokussiert hatten, wendeten sich von mir ab. Ich folgte den Bewegungen völlig unterbewusst und mit einem seltsamen Ausdruck in meinem Gesicht.

Der Direktor wich ein wenig zur Seite, um für den Fremden genug Platz zu schaffen, der sich nun elegant in seinem teuren Anzug vor uns präsentierte.
Seine Erscheinung war ziemlich schlicht und bescheiden, doch trotzdem sehr mysteriös. Man konnte rein gar nichts in seinem Wesen deuten, was mich für meinen Teil sehr interessierte.

Aufrecht stand er mit einem neutralem Ausdruck am Mikro, bereit sich vorzustellen, um endlich die Ungewissheit in uns allen zu stillen.
Bevor er jedoch zum reden ansetzte, ließ er seinen Blick nochmals durch den Raum schweifen, welches er für einen kurzen Moment unterbrach als er erneut auf meine unscheinbare Erscheinung traf.

Es ließ mich hart schlucken, denn So einen intensiven Blick hatte ich zuvor noch nie entgegen stehen müssen. Ich versuchte es dennoch, mir nicht anmerken zu lassen, was sich als ziemlich schwierig heraus stellte.
Kaum hatte ich mich daran gewöhnt, brach der braunhaarige unseren flüchtigen Augenkontakt auch schon wieder ab.

,,Ich bedanke mich sehr für die herzliche Begrüßung. Auch ich bin erfreut mich nun als einen Professor dieser hoch qualifizierten Universität zu bezeichnen."

Seine Stimme klang so unbeschreiblich dass es kaum in Worte zu fassen war. Einen Ton den ich zuvor noch nie vernommen hatte und ich hätte dem noch Stunden lang zuhören können, völlig egal über was er sprechen möge.

,,Ich verspreche Ihnen, dass ich alles daran setzten werde, Sie alles zu lehren was ich weiß, um sie mit best möglichen Ergebnissen durch ihre Studienzeit zu bringen.", fuhr er fort während er sich seine Krawatte etwas zurecht rückte und dabei komplettes Selbstbewusstsein ausstrahlte.

,,Ich danke Ihnen Prof. Murphy.", schritt der Direktor erneut ins Rampenlicht und stellte sich wieder neben ihn auf Bühne, legte eine Hand auf seine Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Woraufhin der Mann leicht nickte, sich umdrehte und wenige Treppenstufen der Bühne hinunter lief um durch eine kleine Hintertür zu verschwinden.

Ich folgte dessen Schritte bis hin zu dem Punkt, an dem die Tür wodurch er verschwand, ins schloss viel und zu meinem nächsten Punkt der Starre wurde. Auch für einen Augenblick war, diese Situation gefiel mir absolut nicht. Es verschaffte mir ein flaues Gefühl im Magen und Meiner Freundin blieb dies nicht unbemerkt.

,,Hey, alles in Ordnung Y/n? Du siehst aus als hättest du einen geist gesehen."

Sie tippte mir dabei auf die Schulter doch ich brauchte etwas länger, um zu reagieren. Irritiert schüttelte ich mit dem Kopf, unterbrach meine versteinerung und sah sie mit Verwunderung an.

,,W-Was meinst du?"

Mit hochgezogener Augenbraue sah sie erst mir in die Augen, dann zum Punkt an dem ich bis noch eben verharrt hatte und danach wieder zu mir zurück. Ihr Kopf neigte sich leicht schief dabei. Gleichzeitig zeichnete sich dabei ein unverständliches Lächeln ab.

,,Naja, dein blasses Gesicht und die Tatsache dass du seit geschlagenen zehn Minuten auf die selbe Stelle glotzt ist nicht wirklich normal wenn du mich fragst. Also ist etwas oder bist du bloß wieder in deinen Tagträumen gefangen?", gab sie mir ironisch als Antwort, was mich wieder vollkommen auf Kurs brachte.

,,Haha, sehr witzig. Mir geht's gut. Keine Sorge."

,,Na dann. Ich würde vorschlagen wir gehen am besten schon mal los. Wir wollen doch nicht unseren ersten Kurs verpassen stimmts?"

Ihr teuflisches Zwinkern und das nach hinten werfen ihrer Haare, bevor sie kehrt machte, um voraus zu laufen, brachte mich nur dazu mit den Augen zu rollen. Sie konnte es einfach nicht lassen mich zu ärgern. Ein Wunder dass wir uns so gut wie nie stritten. Schließlich hätten wir unterschiedlicher nicht sein können und wir liebten es wirklich sehr uns gegenseitig anzustacheln.

Etwas mit Abstand und bemüht ihren schnellen Schritten mitzuhalten, folgte ich ihr aus dem Saal durch die großen Flure. Wie so viele wollten wir unseren ersten Kursraum aufsuchen, weshalb das vorwärts kommen anfing zu schlauchen. In wenigen Minuten leerte sich die große Aula komplett, stattdessen füllten sich alle anderen Wege so sehr, dass man selbst den weißen Mamorboden kaum erkennen konnte.

Doch wir Kämpften uns tapfer durch, sodass wir endlich an Raum 007 ankamen und uns eher im hinteren Teil des kleinen Zimmers zusammen setzten.
Viele Mitstudenten die bereits dort waren kannte ich nicht, was mich jedoch nicht störte. Eher gesagt war ich sogar recht froh darüber, denn ich war noch nicht bereit für viele Smalltalks und kitschiges ,,Wiedersehen Gelaber".

,,Puhh, kaum sitzen wir hier und schon hab ich keine lust mehr.", nörgelte Bella vor sich hin, als wir unsere Sachen auspackten und wie kleine Mädchen kicherten.

,,Ach, so schlimm wird es wohl nicht werden.", versuchte ich sie aufzumuntern, was mir allerdings nicht wirklich gelang. Es glich einem Wunder dass sie überhaupt alle Sachen mit sich führte. Normalerweise vergaß sie die Hälfte und musste sich ständig etwas von mir leihen.

Lange dauerte es nicht, bis sich alle jungen Physiker angesammelt hatten und nur noch darauf warteten, dass der Professor durch die Eingangstür herein kam. Die Frage wen wir wohl diesmal als erstes bekommen würden, schwirrte uns allen in den Köpfen umher. Gerade als ich und meine blonde Nachbarin etwas auf unseren Aufzeichnungen des letzten Semesters nachschlagen wollten, wurde eine Türklinke herunter gedrückt und wenig später offenbarte das Dünne Holzbrett, die Person die sich dahinter befand.

Er schloss die Tür hinter sich, knallte seine Bücher auf den alten Schreibtisch und sah aufrecht in die Runde. Mein Blick erstarrte erneut und aus irgend einem Grund fing mein Herz an immer schneller zu schlagen.

Engelsblaue Augen und ein Eises Kühler Blick...

You all Mine and I'm not sharing. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt