06. Kapitel

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,,Also dieser Kurs eben, war ja mal sowass von unnötig. Ich sagte dir doch das Mrs. Fallon alles vom letzten Jahr noch einmal wiederholen wird. Das ist so bescheuert."

,,Tja aber wie du siehst haben nicht alles ihre Gedanken darüber behalten. Viele wussten nicht einmal mehr, um was es in dem Fach geht."

Wir beide kicherten auf diese Erkenntnis hin, als wir uns gerade aus dem Kursraum in Richtung Mensa bewegten. Die Zeit verging wie immer im Fluge und somit waren wir auch schon in der Halbzeit des heutigen Tages.

Ich war ziemlich froh darüber, denn dieses ewige Sitzen und zuhören ist nach wie vor nicht meine größte Stärke.
Außerdem hatten wir heute ohnehin alle neuen oder ungeliebten Professoren, die mir gut gerne gestohlen bleiben konnten. Vorallem dieser eine bestimmte von ihnen...

Es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Diese Demütigung vor versammelter Mannschaft, die erniedrigenden Sprüche und dieser erdrückende Blick der nicht einmal seine Aura wechselte. Seit dem er mir heute morgen dass erste mal in die Augen sah, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Es fühltesich so persönlich an...
Und diese faszinierende Farbe seiner Augen ließ mich immer wiederkehrend über ihn tagträumen.

Würde ich das alles meiner blonden Freundin neben mir erzählen...
Würde sie mich vermutlich für verrückt erklären und mich persönlich einweisen lassen.

Zugegeben, es war schon ziemlich lächerlich. Ich kannte diesen Mann nicht einmal und trotzdem zog er mir auf eine seltsame Art und Weise an.
Es war schon fast beängstigend. Bella hatte hin und wieder mal eine kurze Phase mit einem jungen, doch ich zog es bei solchen Dingen vor, mich raus zu halten. Zu mal es sich hier auch nicht um einen Jungen Mann unseres Alters handelte...

,,Y/n!? Y/n! Hörst du mir überhaupt noch zu!?"

Perplex schüttelte ich meinen Kopf und die Gedanken darin hin und her. Für eine Sekunde musste ich meine Blicke umherschwirren lassen da ich nicht einmal wusste wo ich mich gerade befand. Wir waren schon in der Mensa?
Ich habe es gar nicht bemerkt, so vertieft ich in mir selbst war...

Ich sah zur Seite und durfte vorerst ein genervtes Gesicht entgegen nehmen. Schon wieder hatte ich meine Freundin mit einer Stummen Wand reden lassen.
Und diesmal schien sie alles andere als besorgt auszusehen, sondern eher wie eine verärgerte Lehrerin die nichts anderes konnte als finster zu gucken.

,,Dein Ernst Y/n? Schon wieder?
Was denn bloß los mit dir heute? Du wirkst So neben doch getreten."

,,Tut mir leid Bella, ehrlich. Ich hab mich etwas in Gedanken verloren..."

,,Ach, was du nicht sagst.", entgegnete sie gespielt mit Verständnis und setzte sich an einen der Tische, die eher am Rand des saales gehalten waren.

Es war unser Stammtisch, wenn man es so bezeichnen konnte. Wir saßen immer hier und wir waren auch die einzigen die diesen tisch in Anspruch nahmen. Er lag leicht abgelegen, mit ein paar Pflanzen drum rum und in der Nähe eines Fensters. Man hatte hier viel Ruhe, doch konnte man trotzdem einige Menschen beobachten.

Provokant setzte sich meine Freundin, direkt mir gegenüber, sah mich mahnend an und überkreuzte die Arme auf dem Tisch. Ich kannte diesen Blick. Ich durfte in wenigen Augenblicken eine Kostprobe von ihrem möchtegern kreuzverhör bekommen und dabei wieder in Frage stellen ob sie meine Freundin oder meine Mutter spielte.

,,Also? Ich höre."

,,Was denn?", stellte ich als Gegenfrage. Ich wusste wirklich nicht worauf sie genau hinaus wollte. Natürlich konnte ich deuten mit was es zusammen hing doch mehr reizen sich mir nicht zusammen, weshalb das einzige was sie bekam ein verwirrter Augenkontakt war.

,,Na die Erklärung warum du dich sekt heute morgen so verflucht seltsam verhältst. Du driftest ständig weg, benimmst dich komisch und redest nicht mit mir darüber."

,,Ach quatsch, es ist nichts."

,,Und ob da was ist! Versuch bloß nicht mich für dumm zu verkaufen!
Dafür haben wir schon zu viel Zeit miteinander verbracht."

Sie hatte recht...Nur konnte ich ihr nach wie vor nicht die Wahrheit sagen. Wenn ich ihr erzähle, dass der Grund für mein weggetretenes Darsein ein gutaussehender, für mich eigentlich viel zu alter und dazu noch sehr angsteinflößender Professor ist, dann kündigt sie mir höchst wahrscheinlich die Freundschaft.

Somit brauchte ich eine gute und schnell greifbare Ausrede. Da meine Kreativität jedoch niedrige Grenzen besaß viel meine Wahl ziemlich mager aus.

,,I-Ich hab probleme mit einer Freundin. Das ist alles..."

Bella zog eine Augenbraue hoch. Nicht ein bisschen Glaubwürdigkeit steckte in uns beiden drin doch schien sie den Griff etwas locker zu lassen.

,,Na schön. Wenn du meinst.
Ich hoffe nur dass du mir nichts wichtiges verschweigst. Du weißt genau was passiert wenn du dich mit solchen Dingen allein rumschlägst."

Ja, das wusste ich allerdings. Ich bin einfach kein besonders taffer Mensch und so war es auch mit meinen Problemen. Sie konnten noch so klein sein, meine eingeschränktes Selbstbewusstsein und die fehlende Standhaftigkeit machten mir kleine Dinge zu komplizierten Situationen...

You all Mine and I'm not sharing. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt