13. Kapitel

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,,Nein. Nein ich denke ich hab wirklich genug ich-. Ich muss noch zusehen, dass ich wieder nach hause komme verstehst du? Aber es war wirklich nett mit dir. Doch jetzt muss ich leider gehen.", stammelte ich völlig benommen und mit knall roten Backen dem Barkeeper entgehen, bevor ich mich vom Stuhl gleiten ließ und entlang der Theke in Richtung Tanzfläche hangelte.

,,Na schön süße. War wirklich nett mit dir. Pass auf dich auf ja!"

Die Musik dröhnte immer stärker durch meine Ohren. Je näher ich der riesigen Tanzfläche entgegen kam. Auch wenn ich am liebsten sofort aus der Tür gestürmt wäre. Musste ich vorher noch meine Party süchtige Freundin finden. Schließlich war ich niemand der seine Freunde einfach im Stich lässt. Trotz dass ich wusste, dass sie vermutlich besser zurecht kam als ich.

Sie vergaß irgendwann, dass es auch gefährlich sein konnte, wenn man sich zu sehr ,,entspannte". So wir sie es immer beschrieb. Schon so oft zerrte ich sie von irgendwelchen zwielichtigen Typen weg. Von dem sie nicht einmal mehr Notiz vernahm. Als sie gerade dabei waren sie förmlich abzuschleppen.

,,Bella? Bella!?", rief ich mit letzten Kräften in die Masse hinein. Wobei meine verschwommenen Auge durch das Wirrwarr von unzähligen Menschen und Lichtern hin und her huschten.

Doch vergebens suchte ich nach den leuchtend blonden Haaren und dem breiten strahlendem Lächeln meiner Freundin. Sie war ein Profi darin, wenn es darum ging einfach so zu verschwinden. Normalerweise achteten wir aufeinander. Allerdings hatten wir uns schon vor einer Weile getrennt, weshalb ich auch keinen blassen schimmer hatte wo sie derzeit stecken könnte.

Meistens tummelte sie in den Massen umher und hörte dabei nicht auf ihre Hüften rhythmisch zur Musik zu bewegen. Aber selbst wenn sie dort war. Ich konnte nicht mal mehr gerade aus laufen. Wie sollte ich sie dann nur in diesem kneul von umherspringenden Partyratten finden?

,,Bella!?"

Ein letztes Mal rief ich nach ihr bevor ich beschloss, dass es keinen Sinn mehr hatte und ich frustriert weiter stapfte.

,,Verdammt..."

Ich wollte nicht aufgeben. Doch meine Kraft war so gut wie zuende. Ich began bereits Sterne zu sehen und meine Schritten schlugen immer mehr Haken in alle möglichen Richtungen.

Auch auf den Toiletten und an der Bar fand ich sie nicht. Selbst als ich meine soziale Batterie bis aufs letzte aufbrauchte und einige Leute ansprach, bekam ich keine hilfreiche Auskunft.
Niemand hatte sie angeblich gesehen. Obwohl ich mir sicher war, dass einfach keiner mehr in der Verfassung dafür war um zu unterscheiden wen sie alles schon getroffen hatten.

Die Tür zur Freiheit lag nur noch wenige Meter vor mir. Aber ich konnte nicht anders, als mich ein letztes Mal umzudrehen und vergebens meinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Wie zu erwarten erkannte ich rein gar nichts.

Ich öffnete die massive, mit samt verkleidete Tür und drückte sie schwer atmend auf. Sobald mich die frische Luft der kühlen Nacht begrüßte. Spürte ich wie meine Lungen sich vollkommen mit ihr vollsaugten und es mich dabei schon beinahe umhaute.

Meine Füße schmerzten. Genauso wie mein Kopf und der Rest meines mittlerweile zitternden Körpers. Die Temperaturen waren deutlich gesunken. Und das Kleid was ich trug verbesserte es nicht gerade wirklich.

Die Straßen waren dunkel. Nur die Laternen brachten etwas Licht zum Vorschein. Wenige Menschen waren draußen. Die meisten von ihnen Raucher. Oder ebenfalls heimkehrer des Clubs. Wenigstens hatte ich so die Möglichkeit ungestört davon zu kommen.

Zwar machten sich Sorgen und Ängste, um meine Freundin in mir breit. Aber so wie ich mich gerade fühlte hatte ich sowieso keine Chance sie zu finden. Ein kurzer Blick auf die Straße genügte, um mich zu vergewissern, dass ich nicht noch von einem Auto erfasst werden würde. Und schon machte ich mich schleunigst auf dem weg zu meinen vertrauten vier Wänden.

Ob ich ein schlechtes Gewissen hatte? Es gab nichts was in diesem Moment größer sein könnte als das. Aber wie ich bereits festgestellten musste. Konnte ich gerade niemandem eine wirklich Hilfe sein. Ich war froh, wenn ich mich selbst aus dieser äußerst unschönen Lage befreien konnte.

Bei einer abgelegenen Kurve blieb ich stehen, zückte mein Handy aus meiner Tasche und kniff bei dem aufgrellenden Licht die Augen zusammen.

,,Schon zwei Uhr morgens?", stellte ich schockiert fest, als ich auf die obere Ecke des Displays sah.

Schnell steckte ich es wieder bei Seite und versuchte meine aufkommende Panik herunter zu schlucken. Doch kaum sah ich wieder nach vorne. Musste ich zu meinem bedauern feststellen dass ich nicht länger alleine war.

,,Na süße. Was machst du denn so ganz allein hier draußen?"

Die schmierige Stimme des jungen Mannes verschaffte mir ein Schauer über den Rücken. Auch das Gelächter seiner zwei Freunde, die nun ebenfalls aus den Schatten hervor kamen, brachten mich dazu einige Schritte rückwärts zu gehen.

,,Ä-ahm ich uhm...", stotterte ich überfordert, während ich mich ängstlich an meine Tasche klammerte.

,,Hier draußen kann es ziemlich gefährlich sein. Wie wäre es wenn du mit uns kommst Prinzessin? Dort ist es sicherer.", schlug mir ein blonder Kerl, mit mittelmäßiger Statur und einem dreckigen Grinsen vor. Wobei er mir nach typischer Matscho Manier zu zwinkerte. Und fast schon sabbernd auf mein Dekolletés gaffte.

,,O-oh nein. Nein danke. Ich komme schon klar. Wirklich.", lehnte ich höflich und gleichzeitig deutlich unsicher ab. Was die Männer jedoch nicht davon abhielt immer dichter auf mich zu zukommen.

Nun erfasste mich die Panik. Schnell versuchte ich mich an dem rechten von ihnen vorbei zu drücken. Dieser reagierte allerdings schnell und schubst mich wieder zurück in die wehrlose Mitte.

,,Hey Hey. Wo hin denn so eilig?"

Ohne darüber nachzudenken versuchte ich es erneut. Immer wieder suchte ich nach einer Lücke, um einen Ausweg zu finden. Doch jede Flucht erschien aussichtslos.

,,Komm schon Süße. Stell dich doch nicht so an."

,,Wir tun dir doch gar nichts. Wir wollen nur ein bisschen Spaß haben."

,,Bitte! Bitte lasst mich gehen!"

Den Tränen nahe und dem Zusammenbruch kurz bevorstehend. Wagte Ich einen letzten Versuch zu fliehen. Diesmal jedoch packte mich der eine Kerl an den Hangelenken und zog mich wieder zurück in seine Richtung.

,,Stell dich doch nicht so. Was läuft du auch in so einem heißen Teil hier durch die Gegend."

,,Nein! Nein bitte lasst mich los. Bitte!"

Alle um mich herum fingen an zu lachen. Anscheinend amüsierte es sie, wie wehrlos und verängstigt ich war.

Gerade als ich dachte, dass es nun vorbei wäre. Tauchte noch eine weitere Gestalt aus den Schatten der gnadenlosen Gossen.

Ich konnte nicht erkennen um wen oder was es sich handelte. Das nächste was ich mitbekam war, wie um mich herum ein regelrechter Kampf entstand. Wobei ich kurzerhand zu Boden gestoßen und somit völlig orientierungslos gemacht wurde.

You all Mine and I'm not sharing. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt