Kapitel 14

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Evelyn ging jeden Tag in die Kantine, damit sie Emily im Auge behalten konnte.
Sie traute ihr nicht über dem Weg.
Die ganze Woche blieb es ruhig und keiner sprach sie mehr auf die Liebesbeziehung von Aiden an.
Es war wie die Ruhe vorm Sturm.
Am Wochenende fuhr Evelyn in ihre Wohnung, um ihre Sachen zu packen.
Aiden bestand darauf, dass sie sofort mit allem zu ihm ziehen würde.
Zuerst hatte Evelyn sich dagegen gewehrt, aber nachdem Aiden sie mal wieder verführt hat, stimmte sie doch zu.
Dieser Mann bestach sie immer mit Sex, dachte Evelyn und rollte mit den Augen.
Als Evelyn an der Wohnung ankam, wartete Adriana bereits auf sie.
Sie half ihr beim packen.
Beide unterhielten sich, während sie Evelyns Sachen in Kartons und Taschen packten.
"Ich werde dich vermissen", sagte Evelyn und schniefte.
Adriana umarmte sie "Ich dich auch Eve".
"Es wird komisch ohne dich sein", murmelte Adriana und Evelyn schniefte noch mehr.
Sie setzten sich auf die Couch und öffneten eine Flasche Sekt.
"Auf beste Freundinnen", rief Adriana und sie staßen an.
Sie redeten über alte Zeiten und lachten.
Plötzlich klopfte es an der Tür.
Evelyn stand auf und öffnete die Tür.
Vor ihr standen Aiden und Liam.
"Ich dachte, wir helfen dir beim tragen", Aiden zwinkerte ihr zu.
Liam zuckte nur mit seinen Schultern.
"Kommt rein", sagte Evelyn und lächelte.
Aiden gab ihr einen Kuss auf den Mund und betrat die Wohnung.
Er schaute sich in der Wohnung um.
Alle drei kamen im Wohnzimmer an, wo Adriana saß.
Als Liam den Raum betrat, schaute er Adriana mit großen Augen an.
"Du?", sagten Adriana und Liam gleichzeitig.
Verwirrt starrten sich Aiden und Evelyn an.
"Kennt ihr euch?", fragt Aiden seinen besten Freund.
"Naja, wir haben uns letztes Wochenende auf einer Party kennen gelernt und haben rumgemacht", Liam kratzte sich am Hinterkopf und schaute verlegen zu Boden.
Evelyn stand vor Schreck der Mund offen.
Aiden kicherte.
"Das ist ja mal ein Zufall", sagte Evelyn.
Adriana runzelte die Stirn.
"Liam ist der beste Freund von Aiden", klärte Evelyn sie auf.
Adriana machte große Augen.
"Unten stehen unsere Autos", sagte Aiden.
"Lasst uns alles einpacken und zu mir fahren".
Evelyn nickte.
Alle vier packten mit an.
Nach einer Stunde war alles von Evelyn in den Autos verstaut.
Evelyn fuhr bei Aiden mit und Liam fuhr in einem Auto mit Adriana.
"Wusstest du von den beiden?", fragte Evelyn.
"Nein, aber ich denke, dass Liam nicht wusste, dass du und Adriana befreundet seid.
Liam hatte schonmal öfters im Club etwas mit einer Frau.", erklärte Aiden.
"Oh", war Evelyns einzige Antwort.
Als sie bei Aiden ankamen, packten sie die alles aus den Autos.
Evelyn bestellte für alle Pizza und sie saßen alle vier gemeinsam auf der Couch.
Sie stupste Aiden an und deutete auf Liam und Adriana.
Die beiden unterhielten sich und blendeten dabei alles andere aus.
Aiden kicherte.
Adriana schlug vor, dass sie sich alle gemeinsam einen Film anschauen können.
Evelyn und Aiden schauten sich an und schüttelten den Kopf. Aber Liam war von der Idee begeistert.
Er schlug Adriana vor, mit ihm ins Kino zu gehen.
Kurz darauf, machten sich Liam und Adriana auf dem Weg ins Auto.
Jetzt waren nur noch Aiden und Evelyn übrig.
"Jetzt habe ich dich endlich für mich alleine", säuselte Aiden und zog Evelyn zu sich auf den Schoß.
Sie küssten sich und machten es sich dann auf der Couch gemütlich.

Die Tage vergingen wie im Flug.
Adriana berichtete Evelyn am Montag, dass sie und Liam sich näher kämen.
Evelyn musste schmunzeln.
Sie hoffte für ihre Freundin, dass es etwas ernstes wird.
In zwei Tagen soll die Veranstaltung wegen des neuen Medikamentes sein.
Evelyn war deswegen sehr nervös, weil Aiden die Bombe platzen lassen wollte.
Sie wusste nicht, wie alle auf die Neuigkeit reagieren würden. Besonders die weiblichen Angestellten.
Am Mittwoch war es dann soweit.
Evelyn und Aiden machten sich gerade zu Hause fertig, für die Veranstaltung.
Aiden trug einen schwarzen Anzug mit Krawatte.
Evelyn trug ein grünes schulterfreies Kleid.
Das Kleid war hinten lang und vorne kurz.
Ihre Haare hatte sie hochgesteckt und sich dezent geschminkt.
Als Evelyn aus dem Badezimmer kam, stand Aiden der Mund offen.
"Willst du, dass ich den ganzen Abend einen Ständer habe?", Aiden seufzte.
Evelyn kicherte und zuckte mit ihren Schultern.
Das Kleid hatte ein Korsett, was ihre Brüste nach oben drückte.
"Lass uns gehen, bevor ich dir das Kleid ausziehe und du heute nicht mehr aus dem Bett kommst", frustriert deutete Aiden auf die Tür.
Evelyn konnte sich das grinsen nicht verkneifen.
Sie ging an Aiden vorbei und dieser gab ihr einen Klaps auf den Hintern.
Die Veranstaltung fand in einem großen Hotel statt.
Dort hatte Aiden einen Raum gemietet.
Evelyn und Aiden betraten gemeinsam den Raum. Alle Anwesenden tuschelten.
Ein Kellner kam auf die beiden zu, mit einem Tablett Champagner.
Aiden nahm zwei Gläser und reichte eins davon Evelyn.
Sie nahm das Glas und trank es in einem Zug aus.
Ihre Nerven lagen blank, denn sie bemerkte die Blicke, die auf sie gerichtet waren.
"Ich schaffe das nicht", flüsterte sie Aiden zu.
"Sei einfach du selbst", ermutigte Aiden sie.
Sie gingen in den Raum und Aiden begrüßte ein paar Investoren.
Evelyn bekam Komplimente, dass sie hübsch aussah.
"Wer ist denn die Frau an ihrer Seite", fragte ein älterer Mann.
"Das werden sie noch früh genug erfahren, Mr. Johnson", sagte Aiden und setzte seine emotionslose Maske auf.
Mr. Johnson runzelte die Stirn, vertiefte das Thema aber nicht.
Evelyn schaute durch den Raum und sah sich nach Adriana um.
Sie brauchte ein bekanntes Gesicht, damit sie sich etwas sicherer fühlte.
Dann sah sie Adriana. Sie stand mit Liam und noch ein paar anderen in einer Ecke und unterhielten sich.
Ein Mann räusperte sich und sprach in ein Mikrofon.
Evelyn hielt nach der Person Ausschau, die sprach.
Er stand auf der Bühne.
"Meine Damen und Herren, bitte nehmen sie ihre Plätze ein".
Aiden führte Evelyn zum Tisch.
An ihrem Tisch saßen Liam, Adriana und noch zwei weitere, die Evelyn aber nicht kannte.
Ein Mann und eine Frau.
Adriana setzte sich links von Evelyn. Rechts saß Aiden und daneben saß die andere Frau.
Die Frau rückte näher zu Aiden heran und berührte ihn am Arm.
Aiden ließ es zu und unterhielt sich mit ihr.
Evelyn schaute zu Adriana und Adriana wusste sofort, was Evelyn fühlte.
An ihrem Gesichtsausdruck konnte sie es ablesen.
Evelyn schenkte sich ein Glas Weißwein ein und trank es auf EX.
Das kann ja ein toller Abend werden, dachte Evelyn.
Sie bereute es jetzt schon, überhaupt mitgekommen zu sein.
Sie wusste, dass Aiden von den Frauen angehimmelt wurde, aber das er dies so zu ließ, obwohl sie neben ihm saß, konnte Evelyn nicht verstehen.
Es versetzte ihr einen Stich ins Herz.
Aiden legte seine Hand auf ihren Oberschenkel, aber sie schlug sie weg.
Sie konnte seine Berührung gerade nicht ertragen und schaute ihn auch nicht an.
"Mr. Taylor, bitte kommen sie hoch", sprach der Mann auf der Bühne, der der Moderator war.
Alle applaudierten Aiden, während er hoch ging.
"Sieht er nicht heiß aus", sagte die Frau, die mit Aiden gesprochen hatte.
Evelyn dreht sich zu der Frau um und sah, dass es die Blondine aus der Kantine war.
Auch die Blondine erkannte Evelyn.
Beide drehten sich wieder um und schauten zur Bühne.
"Meine verehrten Damen und Herren, sie wissen alle, dass ich kein Mann der vielen Worte bin.", sprach Aiden ins Mikrofon und der Saal nickte und die Frauen kicherten.
"Wir sind heute alle hier, weil unser Forschungsteam einen Durchbruch mit dem Medikament gegen Demenz errungen hat.
Das Team hat hart an dem Erfolg gearbeitet und ich möchte mich bei jedem einzelnen dafür bedanken. Ihr könnt stolz auf euch sein".
Alle applaudierten.
"Nachher werden Adriana und John ihnen alle Fragen beantworten."
Evelyn sah zu Adriana, die vor Stolz grinste.
"Adriana war bisher nur eine der Forscherinnen, aber sie hat Biss bewiesen. Deshalb möchte ihnen heute die neue Abteilungschefin vorstellen, Adriana Smith."
Adriana fielen vor Schreck die Augen raus.
Evelyn sprang auf und umarmte Adriana.
"Herzlichen Glückwunsch, du hast es dir verdient", Evelyn lächelte.
Dann stand Liam auf und küsste Adriana auf den Mund.
"Ich glaube, ihr habt mir nachher was zu erklären", tadelte Evelyn und grinste dabei.
Adriana ging auf die Bühne zu Aiden.
Er schüttelte ihre Hand.
"Vielen Dank, Mr. Taylor", sagte Adriana und lächelte.
"Das ist Adriana Smith, sie wird ihnen später alle Fragen beantworten"
Adriana verließ wieder die Bühne und setzte sich auf ihren Platz.
"Ich möchte mich auch bei allen Investoren bedanken, die mir geholfen haben, diese Forschung ins Leben zu rufen.
Ich hoffe, sie sind alle mit den Ergebnissen zufrieden und wir können bald wieder miteinander zusammen arbeiten."
Aiden schaute zu Evelyn.
"Zum Schluss noch eine private Angelegenheit.
Wie sie alle mitbekommen haben, gab es Gerüchte darüber, dass ich mich privat mit einer Frau getroffen habe.
Ich kann diese Gerüchte bestätigen".
Im Saal wurde es still und Evelyn hielt die Luft an.
Jetzt war es soweit, Aiden ließ die Bombe platzen.
Die Frauen fingen an zu tuscheln und sahen sich im Raum nach einer unbekannten Frau um.
"Normalerweise würde ich dies nicht öffentlich auf so einer Veranstaltung machen, aber mir ist zu Ohren gekommen, dass es auch in der Firma diese Gerüchte gibt.
Deswegen möchte ich diese heute ein für alle Male aus der Welt schaffen.
Ich möchte auch alle darum bitten, sich in Zukunft aus meinem Privatleben zu halten.
In der Firma soll jeder respektiert und nicht angegriffen werden.
Meine Freundin ist heute anwesend, bitte komm doch zu mir".
Evelyn erstarrte.
Damit hatte sie nicht gerechnet.
Sie dachte, Aiden würde es offen sagen und das war es.
Aber sie hat nicht damit gerechnet, dass er sie vor allen Leuten zur Schau stellen würden.
Alle schauten sich um und warteten darauf, wer sich von den Frauen erheben würde.
Evelyn schaute zu Liam und dieser nickte ihr stumm zu.
Dann erhob sie sich und ging zu Aiden auf die Bühne.
Sie konnte das Getuschel der Frauen hören.
Aiden schlang seinen Arm um ihre Taille.
"Darf ich ihnen meine Freundin Evelyn Jones vorstellen.", sagte Aiden.
Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Atme", flüsterte er ihr ins Ohr.
Evelyn atmete tief aus.
Dann fingen alle an zu applaudieren.
Sie schaute in die Gesichter der anderen im Saal.
Einige lächelten, aber es gab auch Frauen, die ihr einen tödlichen Blick zuwarfen, der er ihr sagte, dass sie bald Tot sein würde.
"Bitte genießen sie den Abend und feiern mit mir die Erfolge", beendete Aiden seine Rede und ging mit Evelyn zurück zum Tisch.
Evelyn schaute zu niemanden, denn sie konnte die hasserfüllten Blicke der Frauen nicht ertragen.
Aiden und Evelyn setzten sich.
Dann kamen Kellner herein und brachten das Essen.
Das Essen verlief ohne jeglichen Vorfall und alle unterhielten sich miteinander.
Sie beugte sich zu Adriana. "Hast du mir vielleicht was zu sagen?"
Adriana sah sie mit einem entschuldigen lächeln an.
"Wir sind erst seit zwei Tagen ein Paar", gestand Adriana ihr.
Evelyn lächelte ihre Freundin an und freute sich für sie.
"Herzlichen Glückwunsch", sagte Evelyn.
Beide Frauen nahmen ihr Glas und stießen an.
Nach dem Essen ging Aiden zu ein paar Männern, um sich geschäftlich zu unterhalten.
Liam und Adriana waren auch beschäftigt.
Evelyn saß mit der Blondine allein am Tisch.
"Also, du bist die geheimnisvolle Frau des Chefs", sagte die Blondine in einem vorwurfsvollen Ton.
Evelyn zuckte leicht zusammen, denn sie wusste, dass es jetzt kein entkommen mehr gab.
Evelyn nickte.
"Wie hast du das gemacht? Wir sind alle schon seit Jahren hinter ihm her"
"Das kann ich dir nicht sagen, denn er hat den ersten Schritt gemacht", antwortete Evelyn kleinlaut.
Sie wollte das Thema so schnell wie möglich beenden.
"Naja, das kann ich mir nicht vorstellen. Denn er hat bisher noch nie Interesse an einer Frau aus der Firma gezeigt", sagte die Blondine und runzelte die Stirn.
"Aber soweit ich weiß, hat er alle Frauen immer abblitzen lassen, sobald er mit ihnen im Bett war. Also denk dran, deine Zeit ist bald vorbei, sobald er etwas neues hat.
Vielleicht sogar heute schon", die Blondine zwinkerte ihr zu und stand auf.
Evelyn verstand die Welt nicht mehr.
Was sollte das jetzt, dachte sie.
Aiden hatte sie gerade als seine Freundin allen vorgestellt.
Ihre Gedanken fuhren Achterbahn.
Zweifel plagten sie, denn sie wusste, dass Aiden zwischendurch immer nur Bettaffären hatte.
Evelyn musste raus.
Sie ging auf die Toilette.
Während sie ihr Geschäft verrichtete, hörte sie eine Unterhaltung von zwei Frauen, die sich auch dort befanden.
"Glaubst du es ist etwas ernstes zwischen den beiden?", fragte die eine.
"Nein, schau sie dir doch an. Sie ist so unscheinbar, Aiden Taylor wird sie bald satt haben und dann holt er sich etwas neues.", sagte die andere.
Evelyn musste sich den Mund zuhalten, damit sie nicht keuchte.
Benutzt Aiden mich nur?
Haben die Frauen recht?
Bin ich nur eine Affäre für ihn?
All diese Fragen gingen ihr durch den Kopf.
Nachdem die Frauen die Toilette verlassen haben, kam Evelyn aus der Kabine raus.
Sie wusch sich die Hände.
"Nein, wenn ich nur eine Affäre wäre, dann hätte Aiden mich nicht allen vorgestellt", sagte sie zu sich selbst.
Sie öffnete die Tür und trat aus der Toilette raus.
Der Anblick der sich ihr bot, ließ ihr Blut in ihren Adern gefrieren.
Ihr Mund stand offen.
Im Gang stand Aiden mit der Blondine von ihrem Tisch.
Aiden stand mit dem Rücken zu ihr und hatte sie nicht bemerkt.
Die Blondine sah Evelyn, lächelte und presste dann ihre Lippen auf Aiden seine.
Das war zu viel.
Evelyn lief an den beiden vorbei.
Aiden schrie ihr hinterher, aber sie blieb nicht stehen.
Sie musste weg von hier.

Aiden TaylorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt