16.Kapitel

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Mir wurde ein bisschen schlecht bei dem Gedanken, dass ich meine ganze Vergangenheit, die ich für immer Geheim halten wollte, Sven verraten wollte. In mir stieg eine unerklärliche Angst hoch. Gefolgt von dem Bedrängnis mich selbst zu hassen. ,,Wir waren damals noch jünger und hatten noch kein so scheiß Verhältnis zueinander. An einem Tag, irgendwann im Frühling, wollten meine Mutter und mein Vater ausgehen. Da mein Bruder älter als ich ist, passte er auf mich auf.", erzählte ich, ,,Der Abend begann ziemlich normal, wie aßen Abendbrot und lachten." Ich hielt einen Moment inne. Ich versuchte die Tränen zurück zu halten. Wie konnte das alles passieren? Sven saß immernoch schweigend auf dem Bett und verfolgte meine Geschichte. ,,Da schellte es an der Tür", fuhr ich fort, ,,Ben kam rein, er war damals der beste Freund meines Bruder. Vertieft in ihren Gesprächen gingen sie hoch in Jaydens Zimmer und ließen mich unten stehen." Ich lachte kurz :,, Glaube nicht, dass wars schon.",,Das habe ich nie geglaubt", sagte Sven leise und verständnisvoll. Ich hatte die Szenen von damals noch genau in Erinnerung. Ich konnte mich an alles erinnern. ,,Ich lief zu ihnen hoch, wie kleine Geschwister nunmal sind. Geh raus, schrie Jayden mir entgegen. Natürlich nervte ich ihn. Geh uns was zu trinken holen, sagte er kalt. Ich holte ihnen Wasser. Doch kein Wasser, Mirya. Bist du blöd?, rief er mir entgegen. Dann schüttete er mir das Wasser vor die Füße und warf das Glas gegen meinen Bauch. Ich war total verwirrt. So kannte ich meinen Bruder noch gar nicht. Ich bekam Angst. Dann lachte er, komm wir spielen was zusammen." Ich stockte und presste mein Gesicht gegen meine angezogenen Beine. Mein ganzer Körper versteifte sich. Da legte Sven seine Hand sanft auf meinen Rücken. Ich zuckte erschrocken zusammen. ,,Du musst nicht weiter erzählen", redete er auf mich ein. Mir liefen die Tränen über mein Gesicht und ich schüttelte geistesabwesend meinen Kopf. ,,Erst freute ich mich, doch dann merkte ich wie krank mein Bruder eigentlich war." Ich erzählte alles so geistesabwesend, so emotionslos. ,,Er kniff mich, schubste mich, bis ich hin fiel. Steh auf, lachte er. Ich saß weinend auf dem Boden. Dann schrie er auf mich ein, wie unnützlich ich doch sei. Er schrie und ab und zu schlug er mich. Dies ging einige weitere Tage so. Ich verschwieg es. Mir hätte es eh niemand geglaubt, alle hätten gesagt, Geschwister ärgern sich schonmal. Doch was er machte, ging über ärgern hinaus. Eines Tages, eines verfickten Tages, als er mich wieder zu Boden schlug, holte er seine Tasche. Dort versteckte er ein Feuerzeug." Ich presste mir den Mund zusammen. Sven starrte mich nur schockiert an. ,,Er hat doch nicht..., oder?", stotterte er. ,,Mein Bruder hat mich angezündet", sagte ich, als wäre ich bereits Tod. ,,Erst brannten meine Haare leicht, dann immer mehr. Ich schrie so laut und so verzweifelt. Das Feuer berührte auch meinen Rücken. Plötzlich hatte mein Bruder erbamen und schüttete Wasser über mich. Diesen Schmerz kann ich dir nicht beschreiben, Sven. Diesen Schmerz spüre ich heute noch. Vielleicht nicht mehr körperlich aber seelisch! Meine Eltern kamen, checkten überhaupt nicht was los war. Sie brachten mich nur ins Krankenhaus. Dort schrie ich, ich wolle nie wieder meinen Bruder sehen. Meine Mutter glaubte mir. Mein Vater wollte mir auch glauben, konnte seinen einzigen Sohn aber nicht im Stich lassen. So trennten sich meine Eltern. Ab diesem Tag, war ich alleine.", ich heulte bereits pausenlos. Ich zog mein Tshirt aus und konfrontierte Sven mit einer großen Narbe und verbrannter Haut an meinem Rücken. Er strich mit zwei Fingern sanft darüber. ,, Ich liebe dich trotzdem. Ich finde dich trotzdem wunderschön. Ich meins ernst mit dir, mit uns. Du machst mich so glücklich." Diese Worte klangen so selbstsicher aus seinem Mund, dass ich direkt überzeugt war. ,,Meinst du er würde es nochmal machen?", fragte er leise. ,, Heute würde er mich bestimmt vergewaltigen. Aber eins weiß ich auf jeden Fall über Menschen, wenn sie es einmal machen, dann machen sie es auch ein zweites mal." Die Worte erschreckten nicht nur mich, sondern auch Sven. ,,Wenn er dich einmal anfasst, ich schwöre auf mein Herz, wird er den nächsten Morgen nicht mehr erleben.", ich sah den Hass in Svens Augen. Ich küsste ihn zärtlich auf seine Wange. ,,Aber eines versteh ich immernoch nicht; wie konntest du nur mit einem Drecksschwein wie Ben zusammen kommen. Ich könnte ihn jetzt schon direkt verprügeln." ,,Er kannte mich, und er kannte meine Schwächen."

Es tut mir so leid, dass ich mir so viel Zeit gelassen habe, ich beeil mich das nächste Kapitel zu schreiben :$

She dreams of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt