6.Kapitel

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Ich drückte Sven so fest wie ich konnte. ,,Wir sind alle abhängig. Fragt sich nur von wem.", flüsterte Sven, ,,Ich würde dich bevorzugen." ,,Gegenüber wem?", fragte ich. ,,Jedem."

Am nächsten Tag freute ich mich schon darauf Sven in der Cafeteria zu sehen. Vergeblich. So sehr freute ich mich auf heute und er war nicht da. Meine Sehnsucht wuchs, um jede Sekunde, immer größer. Er war nicht da. Wenn ich mich jetzt versuchen würde umzubringen, würde Sven mich, wie im Märchen Schneewittchen, retten? Schön, fick dich, dachte ich. Manchmal merken wir erst dann, wie viel eine Person uns bedeutet, wenn sie nicht mehr da ist. Wo war Sven? Ich merkte wie ich immer unruhiger wurde. Wo bist du? , schrieb ich ihm. Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte fallen. Ich merkte wie sich jemand neben mich setzte. Mit einem breiten Lächeln schaute ich hoch. Sofort verschwand es wieder. ,,Was willst du?", zischte ich. Ben grinste. ,,Wo ist denn dein Loser?", fragte er belustigt. ,,Weiß ich nicht", zickte ich mit gesenktem Kopf. ,,Irgendwann wird jeder ersetzt, auch von Leuten von denen man es nicht erwartet hätte", sagte er gedankenverloren. Etwas überrascht sah ich ihn an. Aufmunternd lächelte Ben mich an. ,,Mirya. Du musst dich auch immer in die falschen verlieben", sagte er. Doch dieses mal meinte er es nicht böse, sondern bemitleidenswert. ,,Du weiß wo er ist..", sagte ich leise. Ben stand wortlos auf ging.Er drehte sich noch einmal um und sagte :,, Je mehr du deine Gefühle für jemanden versteckst,desto stärker werden sie. Dann vibrierte mein Handy. Es war Sven. Alles gut. Was? Was sollte das? Alles gut? Was meinte das? WO bist du?, schrieb ich. Nicht in der Schule, oder? . Ich textete nicht zurück. Kennenlernen. Schreiben. Verlieben. Kontaktabbruch. Der eine vergisst, der andere vermisst. Richtig. Ich hatte mich in Sven verliebt. So richtig. Und ja, ich bin die, die vermisst.

Die dicken Regentropfen prasselten auf meine nackte Haut. Mein Top klebte an meinem Körper und meine Haare hingen nass nach unten. Ich rannte. Weg. Schneller und schneller. Ich atmete schwer als ich mich schließlich auf eine Bank nieder ließ. Ich zog meine Beine ganz nah an meinen Oberkörper und versuchte mich so zu wärmen. Mein Atmung wurde schwerer. Kurz wurde mir schwindelig, bis ich mich sammelte. Ich liebte ihn. Ich liebte Sven. Und zwar so sehr. Warum tat er mir so weh? Ich schloss die Augen. Svens Gesichts schwebte vor mir. Warum bin ich dir so viel wert? Ich bin nur ein einfacher Junge, flüsterte er mir zu. Ich öffnete meine Augen und Sven verschwand. Er. Ich starrte in die Leere, in der Hoffnung nicht zu weinen. Da sah ich ihn. Er schlenderte durch den Regen auf mich zu. Seine Augen auf mich gerichtet. ,,Mirya", flüsterte er, als er vor mir stand. Ich erhob mich zu ihm, ganz nah an ihn. Ich spürte seinen Atem und fühlte seine Wärme. ,,Warum bin ich dir so viel wert? Ich bin nur ein einfacher Junge", fragte er mich. Ich lächelte. ,,Du bist mein Junge", sagte ich mit zittriger Stimme. Er lächelte auch. Er kam immer näher. Er schaute mir tief in die Augen. Dann schwankten seine Augen auf meine Lippen und wieder zurück. Er legte seine Arme um meine Hüfte und zog mich zu sich. Er wartete kurz. Dann küsste er mich, im Regen. Ich wollte, dass alle so bleibt. Doch so läuft das Leben nicht.

She dreams of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt