Kapitel 8

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Nach dem Unterricht lief ich lächelnd aus dem Raum heraus zu meinem Schließfach. Ich beeilte mich dabei, so wenig Schülern wie möglich über den Weg zu laufen. Dass man mich so stark riechen würde, war mir schon etwas peinlich. Da hätte ich gerade nach gestern Nacht auch selber drauf kommen können.
Trotzdem ging mir Jays Gesicht einfach nicht mehr aus dem Sinn. Vielleicht bilde ich mir zu viel darauf ein, aber ich habe mich bei ihm so sicher gefühlt wie noch nie, ich will so schnell es geht zu ihm zurück. Es war wie verhext.

Total gehetzt kam ich also an meinem Spind an und kramte etwas darin rum. Ich fand mein Deo, dass zumindest etwas nach Vanille duftete und sprühte es schnell auf die meisten stellen meiner Haut, die offen lagen. Ich verstaute alle meine Sachen in meinem Spind und wollte mich gerade umdrehen, da hörte ich das Schnüffeln einer aufgeregten Nase unmittelbar hinter mir. Bitterkalt stellten sich die Haare auf meiner Haut auf als ich bemerkte, wie sich heißer Atem an meinem Hals spürbar machte. Ein tiefes aber fröhliches "Mhhhh" war zu hören und ich drehte mich sofort gestresst um. Es war Felix, der sich direkt zu mir geneigt hatte und den Geruch meines Deos -hoffentlich- aufnahm. Er hatte einen Arm gegen die Schließfächer gelehnt und verteilte nahezu sein ganzes Gewicht darauf. Ich sah ihn total erschrocken in die Augen, als ein anderer Typ ihn von mir wegzog und ihn an pöbelte: "Kein Wunder, wenn sie wieder vor uns abhaut, so nah wie du ihr kommst, ohne dich anzukündigen...". "Ach, sei doch nicht so Hannie, sie kann mir doch schließlich vertrauen, ich würde ihr niemals auch nur ein Haar krümmen" lachte Felix, während er seine schönen Augen nicht von mir nahm. Der andere lachte mit ihm. Ich sah sie kurz kritisch an, wendete mich dann aber schnell ab und verschloss mein Schließfach hinter mir. "Sorry, ich habs eilig" versuchte ich die zwei abzuwimmeln, "Was wollt ihr?". Dieser Hannie stellte sich mir in den Weg als ich abhauen wollte und blinzelte mich frech an "Wir wollten sehen, wie dein Akademie Tag so läuft - Hast dich ja vorhin schnell aus dem Staub gemacht, als du uns bemerkt hattest...". "Lilly, das ist Han Jisung... ich glaube du kennst ihn noch gar nicht so richtig " wollte Felix mir erklären als ich ihm ins Wort fiel, während ich den Jungen vor mir wütend anfunkelte, "mhh, du bist Minho's Spielzeug nicht wahr?". "Na wenn du es so ausdrücken möchtest", er grinste mich an und sah überlegen auf mich herunter. Ich schob mich an ihm vorbei doch Felix packte meinen Arm und hielt mich fest. "Hey Lilly.." ich blieb stehen doch wollte mich eigentlich nicht zu ihm umdrehen, auch wenn ich jedes mal, wenn er mich berührte von dem Verlangen gepackt wurde, diesen Menschen näher zu erkunden. Das Tier in mir wandte sich und ich spürte, wie es ein Wolf war, der mich berührte und nicht einfach irgendein hübscher Junge, der mir schöne Augen machte. Es war die Hölle ihm zu widerstehen, wobei ich nicht einmal wusste ob ich mich zu ihm hingezogen oder extrem von ihm abgestoßen fühlte. So oder so, wir waren Feinde, das haben sie mir angenehm klar gemacht . "Wir wollen dich zu uns einladen heute Abend." Und zwar nicht für so eine Aktion wie gestern, sondern um uns besser kennenzulernen." sagte er mit einer nahezu flüsternden Stimme. Seine Worte durchzuckten mich wie ein Blitz. "Weist du Channie-Hyung wünscht sich das sehr..". Dieser Han stellte sich erneut vor mich und Felix drängte sich in mein Sichtfeld. "Wir holen dich heute Abend ab, okey.. so gegen sechs bei dir.. ich weis ja wo..." begann Felix doch ich unterbrach ihn mit einem trockenen "Nein". Sie wollten etwas einwenden doch ich sah verlegen zu Boden "vergesst es, für wie naiv haltet ihr mich eigentlich". "Lilly mach es uns nicht so schwer, dir wird nichts passieren"  raunte mir Han entgegen. Mein Zittern kam zurück und zum gefühlt zehnten mal heute schwollen meine Hände an. Sachte griff Felix meine vibrierende, dunkel anlaufende Hand und stechende Schmerzen breiteten sich in ihr aus. Er führte sie hoch zu seinem Gesicht und zog mit den anderen Hand mein Kinn nach oben. Dann drückte er mir sanft einen Kuss auf die Hand. Ich starrte ihn total fassungslos an bevor ich meine pulsierenden Hände von ihm losriss. Er versuchte sich sichtlich zu beherschen doch sein Blick verfinsterte sich augenblicklich. "Also um sechs bei dir" sagte Felix, bevor er sich an mir vorbei drückte und den Gang entlang ging. Han sah schnippisch zu mir, zuckte mit den Achseln und sagte "Wir diskutieren nicht so gerne.." bevor er seinem Freund folgte. Ich stand total verloren da und wusste nichts besseres, als auf direktem Weg zur Cafeteria zu hetzen.

Inner Darkness - Straykids x OC x Txt x Enhypen  ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt