𝟏𝟒 | 𝐒𝐚𝐟𝐞 𝐒𝐩𝐚𝐜𝐞

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𝟏𝟒
𝐒𝐚𝐟𝐞 𝐒𝐩𝐚𝐜𝐞
𝐒𝐀𝐕𝐄 𝐘𝐎𝐔𝐑 𝐒𝐄𝐂𝐑𝐄𝐓𝐒

-𝐄𝐢𝐧𝐞 𝐬𝐢𝐜𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐏𝐞𝐫𝐬𝐨𝐧 𝐞𝐫𝐤𝐞𝐧𝐧𝐭 𝐦𝐚𝐧 𝐢𝐧 𝐮𝐧𝐬𝐢𝐜𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐒𝐚𝐜𝐡𝐞



Decken, die höher waren als der Himmel, etliche Augenpaare von adligen Menschen auf mir, ein enges Kleid, Angst, Stress, extremer Druck.
Was tat ich mir da nur schon wieder an?

Eigentlich hatte ich die Vermutung, ich könnte während des Balls nur neben dran stehen. Im Nachhinein betrachtetet; ziemlich schlecht durchdacht. Dies musste ich leider schmerzlichst erkennen. Als ich ein letztes Mal fertig gemacht wurde, sagte man mir, ich würde erst später dazukommen. Wenn man mehr und mehr darüber nachdachte, fiel sogar mir etwas auf; es sollte alle Aufmerksamkeit auf mir liegen. So war es nun auch. Eine edle, lange Treppe sollte mich nach unten führen. Sie war weiß bis grau, aber wirkte majestätisch mit ihren feinen goldenen Verzierungen. Auf der gesamten Treppe legte sich ein roter Teppich nieder. Ein Blick nach unten in den Ballraum zeigte mir, wie wirklich alle Menschen mich anstarrten. In keinem der Gesichter waren Zeichen von Freude, Überraschung oder etwas dergleichen zu erkennen. Alle schauten neutral und unberührt. Sofern ich Gesichter überhaupt so genau erkennen konnte, trotz der Entfernung und Menge an verschiedenen Gesichtern. Doch eins hatten sie alle gemeinsam. Perfektion. Jeder in diesem Raum sah aus, als würde er mit dem Aussehen strahlen.
Die feine, edle und adlige Gesellschaft eben.

Plötzlich ergriff jemand meine Hand von hinten und versteckte sie vor den ganzen Menschen hinter meinem Oberkörper. Wieder mal befand ich mich in meiner Schockstarre und war nicht fähig, mich zu rühren. An meinem Ringfinger spürte ich kaltes Metall, welches meine Hand kurzzeitig zucken ließ. Jemand stand hinter mir und hatte mir einen Ring angesteckt. Dementsprechend drehte ich mich langsam wie in einem Film um und blickte Kian in seine ozeanblauen Augen. Sein Gesichtsausdruck war weich und vorsichtig. So nahm er langsam seine Hand aus meiner, was mich schon beinahe alleine und kalt fühlen ließ. Doch er war immer noch da und hatte nur Augen für mich. Niemand anderes stand in seinem Fokus, merkte ich. Auch er war der Einzige, den ich im Moment wahrnahm. Vielleicht konnte ich ihn deswegen gerade so gut verstehen. Nur Augen für eine Person zu haben, war ein unfassbares Gefühl. Es schien nicht so wie in den Filmen, in denen man jeden um sich herum vergaß. Mein Bewusstsein hatte die ganzen Menschen, die uns beobachteten, nicht ausgeblendet. In jeder einzelnen noch so kurzen, aber irgendwie auch langen Millisekunde hatte ich sie nicht vergessen. Die ganzen Menschen machten mich eigentlich nervös. Jetzt aber schien diese Nervosität und alles, was sie mit sich brachte, wie betäubt zu sein. Egal wie sehr ich daran dachte, dass sie mich alle anstarrten und ihre Aufmerksamkeit gespannt auf mir lag, die unangenehmen Gefühle kamen nicht zurück. Sie wurden von einem leichten und sanften, aber dennoch starken Blau übermalt.
Ein angenehmes Blau. Ein Ozeanblau.
Kian brachte unseren Augenkontakt dazu, noch intensiver zu werden. Er senkte seinen Kopf leicht und schaute mir fast verletzt in die Augen. Deutlich belastete ihn etwas.
Aber wer war mittlerweile von nichts belastet?
Meine Ansichten änderten sich, merkte ich deutlich. Früher war ich nie von etwas belastet und heute zweifelte ich es an, dass es Menschen gab, die keine Belastungen in ihrem Leben hatten. Wie viel so ein paar Tage mit einem Menschen und dessen Leben nur anstellten.

„Ich muss dich als meine Verlobte vorstellen. Es tut mir so leid." flüsterte Kian plötzlich leise, in der Hoffnung, niemand würde etwas mitbekommen, vermutete ich. Unerwarteterweise sammelten sich Tränen in seinen Augen. Er war vielleicht wirklich nett und vertrauenswürdig. Aber warum entschuldigte er sich? Soweit ich informiert war, kam diese Hochzeit Idee von seinen Eltern. Immerhin war er genauso geschockt wie ich. Begeistert von dem ganzen war ich natürlich nicht, aber ich wusste auch, dass es noch keinen Moment gab, in dem die Zeit war, etwas dagegen zu unternehmen. Irgendwie spürte ich, dass wir noch etwas dagegen unternehmen würden, doch jetzt konnten wir einfach noch nichts tun. Außerdem gab es Schlimmeres. Beispielsweise die Verlobte von Damion Alora zu sein. Kian gab bis jetzt stets sein Bestes, mich zu schützen und gab mir dieses angenehme Gefühl wie gerade. Auch wenn es mir weh tat, ihn gerade so verletzt zu sehen. Vorsichtig, aber trotz dessen bestimmend, nahm ich seine Hände wieder in meine und drückte sie einmal fest.

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