Kapitel 20

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~Alexandra~


Ich hatte langsam das Gefühl, dass ich keine meiner Freundinnen je wieder zu Gesicht bekommen würde. Cat war die ganze Zeit mit Luke irgendwo. Er bemühte sich tatsächlich nicht ein ganz so großes Arschgesicht zu sein, wenn Cat dabei war und ich hatte ihn auch seitdem kaum mehr was mit anderen Mädchen machen sehen. Vor allem Ashley störte das besonders, aber Cat bemerkte das gar nicht. Allerdings wäre es ihr wahrscheinlich auch dann egal gewesen.

Vicky dagegen wollte mit niemanden mehr was machen. Nicht einmal mit Ashton, der sie allerdings noch öfter zu Gesicht bekam als ich. Ich wusste noch nicht mal, was sie die ganze Zeit alleine machte, weil ich mir eigentlich ziemlich sicher war, dass sie nicht nur zum Lernen von der Menschheit fernblieb. Ich hatte mir fest vorgenommen sie in den nächsten Tagen einmal überraschend zu besuchen und sie zur Rede zu stellen.

Dabei war ich eigentlich selbst auch nur noch am Lernen. Die Finals waren nun wirklich nur noch zwei Wochen entfernt und der ganze Jahrgang drehte vollkommen am Rad. Die Meisten zwar wegen dem Prom und weil sie noch keinen Partner hatten und nicht wegen den Prüfungen, aber es gab auch manche Normale, die sich wegen den wirklich wichtigen Dingen Gedanken machten.

Eigentlich wünschte ich mir nur, dass Calum sich endlich meldete. Ein bisschen Ablenkung hätte mir vermutlich ziemlich gut getan. Unser Gespräch auf dem Spielplatz war bereits drei Wochen her und langsam zweifelte ich daran, dass er überhaupt noch mit mir ausgehen wollte. Vielleicht war es ja auch gar nicht so, dass er mich so mochte und ich hatte das einfach alles falsch verstanden. Vielleicht mochte er mich auch nur so, wenn er betrunken war und das wollte ich schließlich auch nicht. Eigentlich sollte es mir egal sein, da ich nach der Highschool ja eh erst einmal zwei Monate mit Vic, Ash und Cat auf Europareise war und ich danach wegging, um an die Universität zu gehen. Dabei stand mir Calum nur im Weg und ich musste wahrscheinlich nur meine ganzen Pläne über den Haufen werfen. Vielleicht war es tatsächlich besser, dass er sich nicht gemeldet hatte. Trotzdem spürte ich, dass ich enttäsucht war. Ich mochte Calum. Wahrscheinlich mehr als ich mir eingestehen wollte.

Gerade als ich mich mit dem Gedanken abgefunden hatte, klingelte es an der Tür. Ich stöhnte genervt auf und erhob mich von meinem Bett, um zu öffnen, da auch niemand Anderes da war. Wahrscheinlich war es nur mein Bruder der vom Fußballtraining heimkam. Ich riss die Tür auf und wollte schon mit einem genervten: "Kannst du nicht einmal deinen Schlüssel mitnehmen?" anfangen, als ich merkte, dass keiner vor der Tür stand.

"Na toll, noch besser. Kleine Kinder, die meinen einen Klingelstreich machen zu müssen!", murrte ich angepisst. Ich wollte die Tür schon wieder zuknallen, als mir der Strauß Rosen auf dem Boden auffiel. Stirnrunzelnd hob ich ihn auf. Welcher Blumenlieferant brachte denn bitte einen Strauß Rosen und lief dann einfach weg? Ich brachte die Blumen in die Küche und suchte eine Vase. Außerdem, wer von meiner Familie sollte denn Blumen per Lieferung bekommen? Wenn mein Vater meiner Mutter Blumen schenkte, dann tat er das persönlich und meine Mutter bekam die meisten Blumen, die als Deko herumstanden von einer Freundin aus deren eigenen Garten, also glaubte ich nicht, dass sich einer von den Beiden sich die Blumen hatte zuschicken lassen. Während ich die Rosen ins Wasser stellte, kam mir dann noch eine andere Idee. Was, wenn mein Bruder eine geheime Verehrerin hatte? Neugierig geworden durchsuchte ich die Rosen nach einem kleinen Brief, den ich auch tatäschlich fand, doch anstatt dem Namen meines kleinen Bruders stand in geschwungener Schrift Alexandra auf dem Umschlag.

"Wer schickt mir den bitte Rosen?", fragte ich laut und riss den Umschlag auf.

Auf einem kleinen Zettel stand jetzt in gerader, etwas unleserlicher Schrift geschrieben: Du verdienst mehr als eine SMS mit einem "Willst du mit mir ausgehen?" Deswegen bekommst du einen Strauß Rosen mit exakt der gleichen Frage :) Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat- Calum

Mit offenen Mund starrte ich den Zettel in meiner Hand an. Das konnte er doch nicht Ernst meinen! Ich schüttelte den Kopf und es klingelte erneut an meiner Tür. Augenverdrehend ging ich, um zu öffnen. Vor meiner Tür stand Calum und grinste mich breit an.

"Ich hoffe du hast den Zettel gefunden?", fragte er belustigt.

"Du bist verrückt. Nur das du es weißt!", beschloss ich.

"Sagt die, die diesen absolut wahnsinnigen Pakt mit ihren Freundinnen geschlossen hat, der ihr verbietet mit so heißen Typen wie mir auszugehen!", scherzte Calum weiter. Ich zog eine Augenbraue nach oben.

"Wenn du weiter so arrogant tust, dann überlege ich es mir noch einmal, ob ich ja sagen soll!", sagte ich ernst.

"Das heißt du gehst mit mir aus?", fragte Calum glücklich. Ich grinste.

"Ich hab ja kaum eine andere Wahl, oder?", fragte ich. Calum umarmte mich fest, dann hob er mich hoch und drehte sich einmal im Kreis mit mir.

"Lass mich runter, Cal!", beschwerte ich mich. Calum lief rot an.

"Tut mir Leid. Ich freu mich so!", nuschelte er.

"Also, wann hattest du denn vor mit mir auszugehen?", fragte ich grinsend. Er war ja so niedlich.

"Ist am Freitag Abend okay?", fragte er. Ich nickte.

"Dann hol ich dich um acht ab!", meinte er und drehte sich um um zu gehen.

"Moment, was machen wir eigentlich?", fragte ich schnell.

"Lass dich überraschen!", grinste Calum.

Senior Year-Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt