Kapitel 9

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~ Catherine ~

Drei Wochen dauerte es, dann tauchte Vicky wieder bei uns auf, als wäre nie etwas gewesen. Sie blockte jedes Gespräch über Tyler ab. Alex und ich hofften, dass es jetzt endgültig vorbei war.

Die Hälfte des Schuljahrs war bereits vorbei. Die Abschlussprüfungen rückten immer näher, ebenso, wie der Wahnsinn des Proms, der seit neusten Hauptgesprächsthema an unserer Schule war. Ich konnte jetzt wirklich nicht nachvollziehen, was so toll an einer schlechten Band mit ultraschlechter Musik, Jungs in Anzügen mit schwitzigen Händen und grausige Dekoration, so super sein sollte. Vor allem, da die meisten an der Schule sogar auch noch zu dämlich waren das Motto zu verstehen. Wahrscheinlich verstanden es noch nicht einmal die vom Ballkomitee. Alles an diesem Ball kotze mich einfach jetzt schon an. Allerdings mussten wir hingehen. Na wenigstens hatte ich noch meine Freundinnen.

"Wie wärs, wenn wir Kleider kaufen gehen? Damit das ganze einen positiven Effekt bekommt?", schlug Alex vor. Vicky verzog das Gesicht.

"Aber nicht heute!", murrte sie.

"Natürlich heute, was willst du denn sonst machen?", fragte Alex.

"Weiß nicht, irgendwas, was Spaß macht?", meinte sie sarkastisch. Ich verdrehte die Augen. 

"Komm schon, Vicky! Das wird lustig!", meinte ich zuversichtlich.

"Nein, vergesst es. Nicht heute!", murrte Vic. Bevor Alex noch einmal etwas sagen konnte, zog sie ihr Handy hervor.

"Ashton?", fragte sie und dann machte sie ein entsetztes Gesicht: "Was dein Lieblingskuscheltier ist gestorben?" Sie schlug sich die Hand geschockt vor den Mund.

"Natürlich komm ich sofort. Bin in fünf Minuten da!", beendete sie ihre schauspielerische Einlage und tat so, als würde sie auflegen.

"Ihr habt es gehört, Mädels. Es ist ein Notfall. Ashton ist am Boden zerstört. Ich muss leider absagen!" Und damit war sie schon zur Tür hinaus.

"Sie ist manchmal so eine Bi- ... Banane!", fluchte Alex. Ich lachte.

"Dann machen wir zwei uns halt einen schönen Tag!", meinte ich lächelnd.

Alex und ich fanden natürlich kein Kleid. Es war einfach unmöglich ein Kleid zu finden, was perfekt war. Dafür machten wir uns einen Spaß daraus die hässlichsten Kleider anzuziehen und Bilder von uns zu machen. Als wir lachend zum letzten Laden liefen, den wir kannten und der Kleider verkaufte, änderte sich meine Laune schlagartig. Schon durchs Schaufenster konnte ich sehen, dass Luke darin saß.
Was will denn der hier?

"Was ist denn, Cat?", fragte Alex sofort. Ich stöhnte.

"Luke!", meinte ich genervt.

"Wir müssen nicht unbedingt rein, wenn du nicht willst! ", meinte Alex.

"Spinnst du jetzt? Ich lass mir doch nicht von so einem Vollidioten den Tag vermiesen!", erwiderte ich und zog meine Freundin hinter mir in den Laden. Luke war nicht allein da. Es saßen neben ihn noch ein anderer Junge, den ich nicht kannte und zwei Mädchen aus unserer Jahrgangsstufe schwirrten um ihn herum. Die Eine warf dauernd ihr Haare nach hinten und klimperte mit den Wimpern. Die Andere lachte laut und falsch über alles was Luke sagte und versuchte möglichst viel Körperkontakt zu den beiden Jungs zu haben. Kim und Ashley. Kaum hatte ich allerdings den Laden betreten, lag Lukes Blick auf einer Person und das gefiel Ashley und Kim gar nicht.

"Einfach ignorieren!", sagte ich leise zu mir selbst. Das war allerdings gar nicht so leicht, wenn dich eine ganze Gruppe an Leuten anstarrt. Alex versuchte mich abzulenken, indem sie mir ein Kleid nach dem anderen zum Anziehen in die Kabine reichte. Mir gefiel nicht wirklich eins, was nicht an Alex' Modegeschmack sondern viel mehr an der Auswahl in dem Laden lag. Als sie einen letzten verzweifelten Versuch unternahm noch ein einigermaßen akzeptables Kleid für mich zu finden, ging der Vorhang der Kabine auf und plötzlich stand Ashley vor mir.

"Also du hörst mir jetzt genau zu!", begann sie und hielt mir drohend den Finger ins Gesicht, "Luke ist so gut wie mit mir zusammen. Du kleines hässliches Entlein hast also mal so gar keine Chance bei ihm. Also brauchst du das auch gar nicht versuchen, sonst mach ich dir dein Leben zur Hölle! Hast du mich verstanden?"

"Ich finde diesen Kerl abstoßend, also keine Sorge, Ashley!", ich sprach ihren Namen so aus, als wäre er ein Schimpfwort, "Kannst du jetzt bitte deinen Arsch aus der Kabine schaffen? Wie du vielleicht merkst, diese hier ust besetzt, also such dir bitte eine Andere!" Gerade als Ashley wieder aus meiner Kabine stolzierte kam Alex wieder.

"Was wollte die denn?", fragte meine Freundin verwirrt.

"Mich wegen Mr. Ich-bin-ja-ach-so-geil- Hemmings anmotzen!", lachte ich und fügte dann ernst an, "Ich hab Hunger!" Alex lachte.

"Dann wollen wir dich mal füttern. Es gibt hier sowieso keine schönen Kleider!"

Es war schon dunkel, als ich schließlich von Alex nach Hause lief. Irgendwie schafften wir es immer länger als eigentlich geplant beim jeweils anderen zu bleiben. Es war bestimmt schon nach Mitternacht, als ich in die Staße einbog, die zu unserem Haus führte. Ich bekam fast einen Herzinfarkt vor Schreck, als ich merkte, dass Luke an der Ecke saß. Er grinste micht betrunken an. Oh nein, nicht schon wieder!

"Hey, auf dich habe ich gewartet!", wisperte er und kicherte dann.

"Wie oft muss ich dir noch sagen, dass ich kein Interesse habe?", fragte ich genervt. Luke zog eine Schnute.

"Ich mag dich!", schmollte er.

"Warum? Du kennst mich doch gar nicht!", sagte ich darauf etwas belustigt.

"Du bist wahrscheinlich ziemlich sympathisch, du rennst mir nicht hinterher, ja, ich schein dich ja regelrecht anzuwidern, du bist nicht so leicht zu haben, wie die anderen Bitches, die dauernd um mich rumrennen!", zählte Luke lallend auf.

"Du bist nicht nur besoffen, sondern auch ein echtes Arschloch!", meinte ich und stolzierte an ihm vorbei.

"Hey, warte!" Luke hielt mich sanft am Arm fest.

"Was denn noch?", fragte ich angenervt. Luke sah mich ernst an.

"Du glaubst doch nicht wirklich, dass dieser emotionslose Kotzbrocken wirklich ich bin, oder?", fragte er, dann beugte er sich ohne Vorwarnung einfach zu mir vor. Aber anstatt mich zu küssen, wie ich befürchtet hatte, zog er mich nur in eine kurze Umarmung.

"Gib mir eine Chance zu beweisen, dass ich nicht so bin!", flehte er. Ich drehte mich um.

"Man sollte doch jedem eine zweite Chance geben, oder?", meinte ich im Weggehen. Morgen würde er das eh wieder vergessen haben und wieder der alte Arsch sein.

Trotzdem raubten mir seine Worte diese Nacht den Schlaf.

Senior Year-Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt