Kapitel 23

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~Victoria~

Cat erzählte mir und Alex gerade in einem Konferenzcall in Skype von Lukes absolut überromantischen Frage, ob sie mit ihm zum Prom gehen würde. Ich freute mich wirklich für sie, dennoch hörte ich ihr kaum zu. Mein Hintergrundbild lenkte mich zu sehr ab. Es war ein Bild von Cat, Alex und mir in der 9. Klasse. Wir waren gerade frisch an die Highschool gekommen. Ich hatte noch nie gefühlt, wie es sich anfühlt sein Herz gebrochen zu bekommen. Ich wusste nur, dass diese zwei Mädchen mir nie das Herz brechen würden.

"Vic? Hast du mich gehört?", fragte Alex.

"Was? Tut mir Leid, ich war gerade ein bisschen abgelenkt!", entschuldigte ich mich durch den Wind.

"Ist es sehr schlimm, wenn wir Beide ein Date zum Prom haben?", fragte Alex noch einmal.

"Ach, die meisten Zeit sind die Beiden auf der Bühne, also macht es ja nicht wirklich viel Unterschied, oder?", meinte ich lächelnd. Ich hatte mich immer noch nicht entschlossen, ob ich zum Prom überhaupt gehen wollte. Eigentlich war ich es meinen Freundinnen schuldig, andererseits hatte ich es jetzt schon zwei Wochen erfolgreich geschafft Ash aus dem Weg zu gehen und dann musste ich ihn wieder sehen. Es war schrecklich kompliziert geworden für mich, seitdem ich mich nach den "Beinahekuss"-Vorfall dazu entschlossen hatte ihn mir aus dem Kopf zu schlagen. Ashton und ich, dass hatte keinerlei Zukunft und ich wollte wegen so etwas sinnlosen nicht meinen besten Freund verlieren. Allerdings fragte ich mich auch, ob er das überhaupt noch war. Er hatte die ganzen zwei Wochen noch kein einziges Mal versucht Kontakt mit mir aufzunehmen. Es verletzte mich, obwohl ich das natürlich nie zugeben würde.

"Ach ja, wenn wir schon beim Thema sind. Ihr glaubt nicht, was meine Mutter gemacht hat! Eigentlich solltet ihr gleich vorbeikommen und es euch ansehen!", meinte Alex aufgeregt.

Keine zwanzig Minuten später saß ich bei meiner Freundin im Zimmer. Keine Ahnung, warum ich mich so schnell dazu hatte überreden lassen. Jedenfalls saß ich nun hier.

"Also was gibt's, jetzt schieß endlich los!", forderte Cat aufgeregt. Alex grinste breit.

"Also, ich habe meiner Mutter von dem Kleiderdilemma erzählt, also eben davon, dass es in dieser Stadt vollkommen unmöglich ist ein hübsches Kleid zu finden!", erklärte Alex immer noch breit grinsend, "Und ihr wisst ja, dass meine Mutter Schneiderin gelernt hat, also...", Alex zog ein grünes Kleid aus ihrem Kleiderschrank, "Hat sie uns dreien die wohl schönsten Kleider der Welt gezaubert!"

Na toll, damit wurde mir die Entscheidung, ob ich auf den Prom ging oder nicht wohl abgenommen.

"Das ist für dich, Cat!", meinte Alex lächelnd und reichte Cat das grüne Kleid, "Sie weiß, dass du wahrscheinlich die Einzige bist, die das verstehen wird auf diesem Ball, aber sie hat versucht das Kleid, wie ein Elfenkleid aussehen zu lassen!" Cats Augen leuchteten auf.

"Ich passe zum Motto?", meinte sie glücklich. Ich musste lachen.

"Und du bist die Einzige auf dem gesamten Ball, die das Motto einhalten, weil noch nicht einmal das Ballkomitee ihr eigenes Motto versteht!", lachte ich. Cat sah so glücklich über ihr Kleid aus, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Alex zog als nächstes ein schönes blaues Abendkleid heraus, was so auch locker auf dem roten Teppich zu finden hätte sein können.

"Für mich hat sie das hier gemacht!", meinte sie stolz. Ich sah es schon vor mir, wie allen Mädchen vor Neid die Kinnlade herunterfallen würde, weil sie neben Alex aussehen würden, wie ein alter, klappriger Ford neben einen schicken, neuen Porsche. Und ich konnte mir den sabbernden Calum vorstellen, der ihr wahrscheinlich auf Anhieb einen Antrag machen würde. An Alex würde sowas hervorragend aussehen. Genauso würde Cat, die beste und schönste Elfe, der Welt sein, auch wenn das aufgrund mangelnder Gehirnaktivität natürlich niemand unserer Mitschüler begreifen würde.
Alex zog ein letztes Kleid aus dem Schrank. Es war pechschwarz, kurz und sehr schlicht.

"Und das kleine Schwarze für Vicky!", schloss Alex. Es war perfekt. Wir drei waren jeder etwas anderes. Cat war verspielt, Alex war elegant und ich? Naja, bei mir hatte sich Alex Mutter anscheinend dazu entschlossen,dass ich scharf, wie eine Chillischote sein soll.

"Wow, danke!", sagte ich ehrlich und ließ den Stoff durch meine Finger fallen. Er fühlte sich weich an.

"Ich musste ja irgendwie dafür sorgen, dass du kommst oder nicht?", meinte Alex lächelnd.

Es war nicht so, als hätte ich kein Date gefunden. In der kommenden Woche schrieben wir Abschlussprüfungen, bei denen ich nur bettete, dass ich sie bestand. Trotzdem schienen einige Leute trotzdem nur den bescheuerten Abschlussball im Kopf zu haben. Ganz ehrlich: ich versuchte hier eine einigermaßen passable Leistung in Englisch hinzulegen und der erste Gedanke einiger dieser hirnverbrannten Idioten war es, mich nach dieser Prüfung, bei der ich zu 100% meine Muttersprache verlernt hatte, zu fragen, ob ich mit ihnen zum Prom gehen würde. Wahrscheinlich hätte ich irgendein Angebot annehmen sollen, doch irgendwie war immer Ashton in der Nähe, wenn mich jemand fragte und das Letzte, was ich wollte, war, dass er sah, dass ich irgendeinem Loser zusagte. Er würde sich wahrscheinlich denken können, dass ich ihn damit nur eifersüchtig machen wollen würde. Er sollte aber nicht merken, dass es mir in irgendeiner Art und Weise wehtat, dass er mich nicht gefragt hatte. Manchmal tat es mir wirklich weh zu jemanden nein zu sagen. Zum Beispiel bei Todd. Todd war sowas wie ein großer, breiter, schüchterner Teddybär. Er spielte zwar Football und sah auch wirklich gut aus, aber er war so schüchtern, dass er sich kaum traute mit Mädchen zu reden. Natürlich ließ er sich das im Footballteam nicht anmerken, aber es war tatsächlich so. Er hatte mir sogar Pralinen mitgebracht auf die er mit krakeliger Schrift "Prom?" geschrieben hatte. Er hatte allen Mut zusammen genommen um mich zu fragen. Er war wahrscheinlich auch der Einige, dem ich nicht sagte "Sorry, hab mit meinen Freundinnen ausgemacht, wir kommen ohne Dates!", sondern dem ich einfach erzählte, dass ich in Ashton verknallt war. Er konnte es gut verstehen.
Bei Anderen ging es wiederum besonders leicht. Als mich Jimmy zum Beispiel mit einem "Hey, Victoria, hat dein heißer Arsch schon ein Schulballdate!" fragte, machte ich nur einen anwiederten Laut.

Ich war heilfroh, als die Woche um war. Nicht nur wegen den Prüfungen, sondern weil nach dem Prom nur noch die Zeugnisverleihung war. In meiner Schublade lag bereits die Zusage der New York University. Politikwissenschaften. Bis jetzt hatte ich keinen meiner Freunde erzählt, dass ich vorhatte zu meinem Bruder ans andere Ende von Amerika zu ziehen.

Ich legte mich ins Bett und nahm mein Handy. Frustriert öffnete ich den Chat mit Ashton. Er war online. Sollte ich ihm einfach schreiben? Offline. Ich legte mein Handy weg und schloss die Augen.

"Noch zwei Wochen!", flüsterte ich mir selbst zu, "Zwei Wochen wirst du seine Anwesenheit schon noch ertragen!"

Senior Year-Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt