Kapitel 3

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~ Catherine ~ 

Immer noch sauer klopfte ich an der Tür mit der Aufschrift Detention. Womit hatte ich das jetzt bitte verdient. Ich war schließlich wegen einem bescheuerten Schulprojekts zu spät gekommen! Aber egal, da musste ich jetzt durch. 

"Oh, Catherine, dich hab ich hier jetzt aber nicht erwartet!", sagte die Miss Hatherleigh, die Aufsicht hatte, überrascht. Ja, klar. Sie erwarten hier Leute, wie Vic. Die sich andauernd mit irgendwem anlegen und ständig zu spät kommen. Nicht die brave Catherine Bonham. Keiner erwartet mich beim Nachsitzen.

"Ja, war ein unglücklicher Zufall!", antwortete ich. Genau. Wegen ihrem dämlichen Projekt bin ich zu spät gekommen. Sogesehen haben Sie mir das hier eingebrockt. Zumindest ließ sie mich in Ruhe meine Hausaufgaben machen und brummte mir nicht noch zusätzliche Aufgaben auf. Ich war schon etwas zwanzig Minuten da, als plötzlich die Tür aufging und ein blonder Junge ins Zimmer kam. Er hatte einen grimmigen Blick aufgesetzt. 

"Mr. Hemmings, wie schaffen Sie es eigentlich sogar zum Nachsitzen zu spät zu kommen?", fragte Miss Hatherleigh spitz. Der Junge zuckte nur die Schultern. 

"Hatte keine Lust zu kommen!", gab er gelassen zurück und ließ sich direkt neben mir auf den Stuhl nieder. Er schob sein Cap, das er trug nach hinten und grinste. Miss Hatherleigh schnaubte auf. 

"Mit so einem Benehmen, wirst du aber deinen Abschluss nicht bekommen, junger Herr!", tadelte sie ihn. 

"Ach, kommen Sie, Miss Hatherleigh. Irgendwann kann ich sie doch bestimmt noch um den Finger wickeln!", säuselte der blonde Junge. Verhörte ich mich da gerade oder flirtete er tatsächlich mit meiner Lehrerin? Nein, er flirtete eindeutig mit ihr. Und sie wurde sogar ein wenig rot und spielte jetzt mit ihren Haaren. Was zum Teufel war denn hier los. 

"Und dich habe ich ja noch nie hier gesehen, Schönheit!", wandte er sich jetzt an mich, "Ich heiße Luke, und wie ist dein Name?" Gott, so ein Kotzbrocken. 

"Kein Interesse!", gab ich schnippisch zurück. Luke lachte. 

"Hey, kein Interesse, wie geht's dir so?", grinste er. Ich wandte meinen Blick von ihm ab. So ein Idiot!

"Catherine, ich glaub du kannst gehen!", meinte Miss Hatherleigh gütig. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Keine Sekunde hätte ich noch länger neben diesem widerlichen Typen sitzen können. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob sie nicht einfach nur mit ihm allein sein wollte.


"Und wie findest du ihn?", fragte Vicky kaum eine Stunde später. Wir lagen in Alex Zimmer herum.

"Wen meinst du?", fragte ich verwirrt.

"Na, unseren Schulbadboy!", lachte Vicky.

"Wer ist das denn bitte?", fragte Alex. Vicky verdrehte die Augen.

"Mensch, Leute,  lasst euch mal öfter Nachsitzen verpassen. Luke Hemmings?", grinste sie.

"Schrecklicher Typ!", kommentierte ich nur.

"Aber er ist heiß!", entgegnete Vicky entsetzt.

"Auch wunderschöne Scheiße ist noch Scheiße!", meinte ich schulterzuckend, "Es denkt nicht jeder nur mit seiner Vagina so wie du!" Vicky zog eine Schnute.

"Hab aber gehört, dass er richtig gut ist!", warf sie ein.

"Hast du gehört oder selbst ausprobiert!", erwiderte Alex jetzt mit leichten Sarkasmus.

"Gehört.  Mensch, der ist nicht mein Typ!", erklärte Vicky ruhig. Sie war unsere Sticheleien schon gewohnt.

"Also, das Fazit: Vicky hurt nicht so sehr rum, wie wir dachten und Luke ist ein Idiot!", schoss ich die Diskussion.  Vor allem, weil ich glaubte, wenn ich noch eine Sekunde länger an diesen Schleimbatzen denken musste, mir das Kotzen nicht mehr verkneifen zu können, "Können wir bitte das Thema wechseln?"

Vicky schnaubte verächtlich, ließ es aber darauf beruhen. In diesem Moment vibrierte Alex' Handy. Sie sah drauf und seufzte. 

"Calum... er will mit mir morgen die Deko einkaufen gehen!", meinte sie.

"Nein, morgen ist ungünstig!", rief ich. Wir hatten eigentlich vorgehabt mal wieder richtig Shoppen zu gehen.

"Naja, er kann aber an keinem anderen Tag!", sagte Alex enttäuscht. Sie hatte sich auch schon darauf gefreut. Na super!

"Wir können das Shoppen auch verlegen!", entschloss ich. Wir alle Drei hatten es mal wieder nötig, unser Ego durch hübsche Klamotten zu pushen.

Wir versuchten noch zusammen unsere Hausaufgaben zu machen, was zum ersten Mal, seitdem ich denken kann, einigermaßen gut funktioniert, weil jeder von uns das Abschlussjahr ernster nahm. Selbst Vicky, die sonst immer nur lustige Videos im Internet angesehen hatte, war ruhig und über ihren Aufzeichnungen vertieft. So harmonisch und friedlich war es bei uns sonst selten. Manchmal hatte ich das Gefühl,  die einzige Eigenschaft, die uns drei verband, war unsere Verrücktheit, zumindest wenn wir unter uns waren. Wie wir uns so gut angefreundet hatten, war mir immer noch ein Rätsel. Na gut,  Alex und ich kannten uns schon etwas länger, seitdem wir klein waren um genau zu sein,aber Vicky war erst in der Highschool dazugekommen. Eigentlich passte sie am wenigsten zu uns. Man könnte auch sagen sie war unser kleines Bad-Girl in der Gruppe. Zugegeben sie war wirklich eine super Freundin und bei den Zicken und Tussen, die sonst so an unserer Schule herumliefen, das geringste Übel. Und wahrscheinlich war es auch von Vorteil eine Freundin zu haben, die auf irgendeine seltsame Art und Weise immer über alles und jeden in der Schule Bescheid wusste. Aber fragt mich nicht, woher sie dauernd diese Informationen hatte, wie, wer mit wem geschlafen hatte und wie gut es war oder eben nicht. 

"Oh, scheiße, Leute, ich muss los, ich bin noch mit Ashton verabredet!", rief Vicky plötzlich. Schnell packte sie ihr Schulzeug zusammen und stand auf. 

"Hey, Vic, wir haben gesagt keine Dates!", zog Alex sie auf. Vicky streckte ihr die Zunge heraus.

"Ashton zählt nicht!", lachte sie und verschwand durch Alex' Zimmertür

"Sie wird nie merken, dass er in sie verknallt ist, oder?", seufzte Alex. Ich schüttelte bedauernd den Kopf.

"Nein... der arme Kerl muss es ihr endlich sagen!"

Senior Year-Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt