Kapitel 7

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~ Victoria ~

Schon als ich Ashs Zimmer betrat, hatte ich das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Mein bester Freund saß nicht, wie sonst auf seinem Bett oder war an seinem Schlagzeug, sondern saß auf seinem Schreibtischstuhl. Und Ashton saß nie auf seinem Schreibtischstuhl. Das ist in den fünf Jahren, in denen ich ihn jetzt kenne noch nie passiert.

"Ich muss mit dir reden, Vic!", begann er. Ich ließ meine Sachen auf den Boden fallen und sah ihn fragend an. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache.

"Was gibt's denn?", fragte ich betont locker. Es ging um Tyler. Ich war mir sicher, dass es um ihn ging. 

"Solange du mit diesem Affen zusammen bist, will ich nichts mehr von dir hören!", knallte Ash mir sofort ins Gesicht. Ugh. Das war heftiger, als ich erwartet hatte. Ich setzte mich fassungslos auf den Boden.

"Moment, willst du mir grad die Freundschaft kündigen, weil dir mein Freund nicht passt?", fragte ich verwirrt. Ash seufzte.

"Bevor du mir wieder die Freundschaft auf seinen Befehl hin kündigst!", verteidigte er sich.

"Das kann doch nicht dein verschissener Ernst sein!", sagte ich in einem etwas aggressiveren Ton. 

"Doch, Victoria, ist es!", knurrte Ashton zurück.

Arschloch,  dachte ich.

"Schön! Wenn du denkst, dass es wieder genauso wird wie das letzte Mal!", sagte ich ruhig und hob meine Sachen vom Boden auf.

"Ja, denke ich!", erwiderte Ash sauer. Ich funkelte ihn ein letztes Mal an.

"Schön!", fauchte ich und drehte mich um.

"Schön!", tat Ash es mir gleich, bevor ich wütend seine Tür zuknallte und aus dem Haus stürmte.

Zuhause rief ich Tyler an, der glücklicherweise sofort an sein Handy ging.

"Hey, Baby,  was ist denn los?", fragte er sofort. 

"Warum sollte denn etwas los sein?", fragte ich überrascht.

"Weil du dich sonst nie in deiner heiligen Zeit für dich bei mir melden würdest!", entgegnete Tyler spöttisch. Na toll. Er machte sich mal wieder drüber lustig. Ich schluckte den Ärger auf Tyler herunter und konzentriere ihn stattdessen auf Ashton.

"Du hast ja recht...", begann ich, "Ash hat mir grad aus heiterem Himmel die Freundschaft gekündigt!"

"Ach, lass den Idioren doch. Der geht doch eh jedem auf den Sack!", erwiderte Tyler desinteressiert. 

"Aber...", versuchte ich nochmal das Thema aufzugreifen.

"Du hast doch jetzt mich wieder!", meinte Tyler herrisch. Ich seufzte.

"Klar... nur Ashton war sechs Jahre meines Lebens mein bester Freund!", meinte ich.

"Vergiss ihn!"

~ Ashton ~

Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett fallen, nachdem Vicky die Tür zugeknallt hatte. Was für ein bescheuerter Plan! Deswegen würde Vicky mich nur anfangen zu hassen. Vielleicht wäre das auch besser so. Vielleicht würde ich dann über sie wegkommen.
Ich dachte darüber nach, wie ein Leben wäre, in der meine quirlige, beste Freundin mich hasste und mir stiegen sofort die Tränen in die Augen. Es war schmerzhafter als sie jeden Tag mit Tyler zu sehen. Allerdings wollte ich auch nicht, dass er ihr wieder wehtat. Also musste ich da jetzt wohl oder übel durch.
Tyler war ein rießigen Arschloch. Und wenn ich das so sagte, meinte ich das auch so. Er war letztes Jahr, in seinem Senioryear, Quaterback der Footballmannschaft gewesen und hat sich natürlich auch so aufgeführt. Das heißt, Leute, die er nicht leiden könnte, hatten ein schweres Jahr. Vicky schwärmte aus weiß Gott welchen Gründen schon ewig von ihm und wäre fast ausgerastet vor Freunde, als er sie irgendwann um ein Date bat. Normalerweise waren es schließlich eher die Cheerleader, die die Ehre hatten mit dem großen Tyler Jackson ausgehen zu dürfen. Die meisten von denen schafften es allerdings gerade mal in sein Bett.
Vicky ist etwas besonders. Sie ist der Wahnsinn und scheinbar wusste auch Tyler das, als er sie zu seiner Freundin machte. Klar, Vic ist ein ziemlich sarkastisches Miststück und knallt anderen liebend gerne ihre Meinung von ihnen mitten ins Gesicht, aber das ist wahrscheinlich, was den Reiz an ihr ausmacht. Natürlich neben der Tatsache, dass sie wunderschön ist, aber das ist bekanntlicherweise ja Ansichtssache. Wegen Tyler verlor Vicky viel von ihrer Persönlichkeit. Sie machte sich total klein für ihn. Immer darauf bedacht, ihn nicht sauer zu machen.  Sie wurde ihm zu langweilig und Tyler suchte sich andere Mädchen zum Spielen, wie er es nannte. Oder anders gesagt: er vögelte sich durch die Weltgeschichte.
Ich würde nicht zulassen, dass er noch einmal so etwas aus Vicky machte. Nicht dieses Mal!

Senior Year-Der PaktWo Geschichten leben. Entdecke jetzt