Mit einem breiten Grinsen und vollgepackten Armen voller fertig eingepackten Gerichten trat der Kapitän zum Tisch bei uns und stellte am freien Platz seine neu gewonnene Beute auf den Tisch. Mit etwas größeren Augen schaute ich die Menge an. Ich wusste ja, dass Bokuto viel aß, aber das war doch nicht mehr normal. Fragend zeigte der Grauschwarzhaarige auf sein zusätzliches Mittagessen und sah dabei neben sich, wo Sato ihr Mittagessen bereits verspeiste. Diese schüttelte nur mit dem Kopf.
„Wo hast du das alles her?", brannte ich für meine Frage, nachdem mein erster Schock vorüber war, dabei vergaß ich nicht für meine Klassenkameradin mitzugebärden. „Huh? Die Leute von der Kantine sortieren jeden Mittwoch ihre Lager aus, so dass man die Sachen umsonst einfach mitbekommt. Wusstest du das nicht Yatoru?", sprach der Grauschwarzhaarige und fing als letztes an diesem Tisch an zu essen, da er erst viel später mit dazu kam. Verwirrt davon schüttelte ich meinen Kopf und mit meinen Händen gebärdete ich noch einmal die Antwort für die Braunhaarige, damit sie auch alles verstand – wobei ich mir dabei sogar sicher wahr, dass sie sich das bereits vorstellen konnte.
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Besorgt sahen wir alle am frühen Morgen zum Ass, der nicht gerade gesund aussah – auch wenn er dies eher mit seiner typischen Art überspielte. Seine viel zu blasse Haut und die dunklen Augenringe verdeutlichten uns nur noch mehr, wie wenig der Oberschüler die Nacht geschlafen hatte. Ihm ging es eigentlich schlecht, dass würde selbst ein Blinder sehen.
Sato und die Akaashi Geschwister sahen daher umso besorgter zu Bokuto, denn anscheinend war es ungewohnt den Drittklässler so krank zu erleben. Stumm verfolgte ich das Thema, worüber gerade der Grauschwarzhaarige sprach und uns damit sogar gut alleine unterhalten konnte. Es ging um die anstehenden Turniere vor den Sommerferien. Sie wollten wieder bis in den Nationalturniere welches im Frühling dieses Schuljahr in Tokio stattfinden sollte. Letztes Jahr fanden sie in Osaka statt und da kamen sie leider nicht allzu weit. Dieses Mal wollten sie bis zum Finale kommen!
„Vermutlich wird Itachiyama und die Inarizaki Oberschule wieder dabei sein.", vermutete der Junge vor mir und lief dabei Rückwärts, um uns dabei anzuschauen. Das tat er damit Sato seinen Lippenbewegungen besser lesen konnte. Von den Oberschulen hatte ich bereits von Akio einiges erfahren, schließlich gehörte das mit unter anderem auch zu meinen Aufgaben – zumindest in meiner alten Oberschule. Auch wenn wir es bisher nie zu den Nationalen geschafft hatten, so besuchten wir häufig die Turniere und versuchten daraus etwas mitzunehmen.
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„Warum sitzen wir eigentlich hier? Wir müssen eine Idee für unseren Club finden.", versuchte ich aus meiner Klassenkameradin schlau zu werden. Das wir hier auf der Tribüne in der Halle saßen, wo das Volleyball üblich trainierte und gerade bei den Aufwärmübungen hingen, verstand ich bisher noch nicht. „Ich habe Kōtarō versprochen heute dabei zu sein. Er braucht mich.", gestikulierte die Braunhaarige neben mir, während in ihrem Gesicht wie immer ein Lächeln zu erkennen war. Dieses sah allerdings anders als all die Tage davor aus. Denn seit heute Morgen hatte sich bei dem Ass nichts verbessert. Der Drittklässler sah sogar noch grauenvoller aus.
Ich nickte nur und sah kurz zu den Jungs, wie die nächste Übung folgte. Alle Oberschüler waren ziemlich gut, einige noch Ausbesserungsfähig, aber trotzdem waren alle durch die Bank weg beeindruckend gut. Allerdings war bisher von dem Ass immer noch keine Spur zu sehen. Dabei war er alleine der Grund, wieso wir hier saßen und nicht irgendwo anders.
Meine Augen fixierten den Schwarzhaarigen, der ein wenig ungeduldiger wurde. Sein Blick traf immer häufiger der Uhr und ich konnte mir vorstellen, was ihm durch den Kopf ging. Seine Sorge konnte ich deutlich spüren – war das der passende Begriff? Ich wusste es nicht, aber irgendwas sagte in mir das es dem am nächsten käme. Seine Sorge um den Drittklässler verursachte in meinen Klassenkameraden ein wenig Unruhe. Ich beobachtete dabei, wie die dunklen Augen von ihm sich auf mich legten, weswegen ich vor seinem Blick aufzuckte.
Wir sprachen zwar nur das Nötigste, aber bei ihm fühlte es sich anders an. Anders als bei Wataro und anders als bei Akio. Für mich existierte die kleine Angst und gleichzeitig die angenehme Sicherheit bei Akaashi. Es war, als würden mir seine Augen etwas anderes sagen wollen, als die von Wataro und doch sickerten mir immer wieder die Erinnerungen von vor meinem Umzug hoch.
Betrübt wandt ich meinen Blick von dem Schwarzhaarigen ab und sah zu Sato, die die Tür geradezu penetrant anstarrte. Kein Wunder – es waren bereits zehn Minuten vergangen, seit die ersten Jungs die Halle betraten und dabei war Bokuto, wie mir gesagt wurde, immer einer der ersten Leute. Der Zuspieler dieser Mannschaft verließ die Turnhalle, wahrscheinlich sah er gerade nach dem Ass.
Es vergingen einige Minuten, in denen ich Sato ein wenig beruhigen musste, da sie sich schon einige schlimme Szenarien vorstelle. Als Akaashi zu den Trainern rannte und ihnen etwas erzählte, was wir aus der Entfernung nicht verstehen konnten, beschlossen wir nach unten zu gehen – in der Hoffnung irgendwas zu erfahren. Sato wirkte ziemlich aufgeschreckt, was sich auch langsam auf mich auswirkte, zumindest redete ich mir das ein das es an meiner Klassenkameradin lag.
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Vor gerade einmal fünf Minuten kamen wir im Krankenhaus an, in dem Bokuto eingeliefert wurde. Ich folgte Akaashi und Sato, um zum einen für meine Klassenkameradin alles zu übersetzen und zum anderen für sie eine emotionale Stütze zu sein. Mein Hals fühlte sich schwer an, als würde darin ein Kloß stecken und mir das Reden erschweren. Auf dem Weg erzählte unser Klassenkamerad was geschehen war.
Es klang nach einem heftigen Darminfekt. Vielleicht auch etwas Schlimmeres. Jedenfalls standen wir am Empfang und warteten darauf, dass die Frau uns nannte, wo wir den Drittklässler finden konnten. Die Frau am Empfang erzählte uns, dass er gerade noch kein Besuch bekommen dürfte aber in der zweiten Etage im Wartebereich warten könnten. Dort sollten wir uns oben nochmal anmelden, damit die Krankenschwestern auch Bescheid wussten.
Gemeinsam stiegen wir in den Fahrstuhl und keiner von uns sprach auch nur ein Wort. Es war eine bedrückende Stimmung. Ich wusste nicht genau wie ich Sato helfen konnte und der Wunsch auch Akaashi zu helfen, trat immer mehr in mir auf. Unsicher sah ich zur Seite und begutachtete den Schwarzhaarigen, welcher besorgt die Fahrstuhltür fixierte.
Anscheinend hatte ich ihn zu lange beobachtet, denn der Zuspieler blickte nun mich an. Jetzt einfach wegschauen, käme ziemlich eigenartig rüber, weswegen ich mich bemühte ihn ein aufmunterndes Lächeln zu schenken. Auch er schenkte mir zumindest leichtes Lächeln – was ungewöhnlicherweise mein Herz zum Rasen brachte.
Alles, was mit Akaashi zu tun hatte, war für mich ziemlich verwirrend. Ich wollte seine Nähe haben und doch auf Abstand von ihn bleiben. Ich wollte diesen Jungen sehen, wiederum auch nicht. Seine Stimme war wie Musik in meinen Ohren. Daran gab es keine Zweifel. Seine Stimme war anders genauso wie sein Charakter. Akaashi war nicht Wataro.
Ich wusste nicht, wie lange wir jetzt schon im Wartebereich saßen, aber irgendwann tauchte eine Frau auf, wo sich meine zwei Klassenkameraden vor ihr verbeugten. Ich machte es ihnen einfach nach, denn ich kannte diese Frau nicht und wie eine Ärztin sah sie nun auch nicht aus. Erst da fiel es mir ein. Dass es sich um die Mutter von Bokuto handeln musste.
Sie hatte mittlerweile gräuliches Haar, welches vom Alter auftrat. Die kleinen Falten im Gesicht, die auf der Stirn und an ihren Mundwinkeln zu sehen waren, verdeutlichten es umso mehr. Auch wenn man ihr ansah das sie bereits einige Jahre auf den Rücken hatte, sah sie dennoch ziemlich fit und jung aus.
Auf die Frage wie es ihrem Sohn ging, konnten wir nicht wirklich antworten, denn uns wurde nichts genaueres gesagt. Akaashi erklärte ihr, allerdings was Sache war und was er von einer der Ärzte vor der Einlieferung vermutetet wurde. Eine Lebensmittelvergiftung.
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HEY HEY HEY
heute wieder ein Kapitel :D armer Bokuto :(
Nun gebe ich euch wieder einen Spruch:
"Meine Mama sagt sie liebt mich trotzdem."
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𝕊𝕠𝕦𝕝𝕞𝕒𝕥𝕖 𝟙 ᴬᵏᵃᵃᵃʰᶦˣᴿᵉᵃᵈᵉʳ✔️
Fanfiction-𝘞𝘪𝘳 𝘦𝘳𝘨𝘢̈𝘯𝘻𝘦𝘯 𝘶𝘯𝘴 𝘸𝘪𝘦 𝘥𝘪𝘦 𝘣𝘦𝘪𝘥𝘦𝘯 𝘚𝘦𝘪𝘵𝘦𝘯 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘴 𝘚𝘰𝘯𝘨𝘴. 𝘌𝘳 𝘪𝘴𝘵 𝘥𝘪𝘦 𝘔𝘦𝘭𝘰𝘥𝘪𝘦 𝘶𝘯𝘥 𝘪𝘤𝘩 𝘣𝘪𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘛𝘦𝘹𝘵.- Hitomi Yatoru - eine Zweitklässlerin aus der Präfektur Chiba - zog zu ihrem Vate...