Kapitel 5
Der Mann schleift mich einen Korridor entlang.
Wir kommen an so vielen Türen vorbei, dass ich irgendwann mal aufgehört habe, zu zählen.
Als wir um die Ecke biegen, kann ich hinten auf der rechten Seite des Korridors einen Aufzug sehen, in dem Roxy von ihrem Bären reingezerrt wird.
Gerade als wir vor dem Aufzug stehen bleiben schließen sich die Türen. Ich kann gerade nicht sehen wie Roxy neben dem Mann steht und ihn wütend an funkelt.
Der Mann sah sichtlich unwohl aus und versucht sie mit den Armen so weit entfernt zu halten wie möglich, ohne sie los zu lassen, aber auch nicht zu nah, dass sie ihn weiter in die Weichteile treten kann.
Ich musste schmunzeln.
Wenn die Situation nicht so beängstigend gewesen wäre, hätte ich mich kaputt gelacht.
Dieser Riese von einem Mann und Roxy neben einander, hatten so sehr etwas von einem Grizzly neben einem Hasen, dass ich schmunzeln musste.Unbewusst machte ich einen Schritt auf sie zu, damit Roxy nicht alleine mit diesem Kerl in den Aufzug steigt.
Doch die Hand um meinem Oberarm verstärkt ihren Druck und ich schaue den Mann am anderen Ende des Armes, genervt an.
Er starrt mich mit einem genau so genervten und warnenden Blick an.
Jetzt konnte ich zumindest genau sagen, dass seine Augen definitiv Haselnuss braun und Eisblaue sind.
In diesem Moment taufte ich ihn „Mr Husky".„Eine Frage hätte ich da!" krächzte ich mit meiner ramponierten Stimme, während er sich wieder von mir abwendet und stur nach vorne starrt.
„Warum das ganze?"Seine Antwort war ein einziges Brummen aus ganzen vier Worten.
„Du wirst schon sehn"Na toll jetzt war ich genau so schlau wie vorher.
Zumindest würden sie uns nicht umbringen, denn dass hätten sie schon längst machen können.Die Aufzugtür öffnete sich zum zweiten Mal und wir stiegen ein.
Der Mann drückte den Knopf für den neunten Stock und die Türen schlossen sich wieder.
Wir fahren aufwärts bis in den neunten Stock und als sich die Türen öffnen, schau ich direkt in zwei Sonnenbrillen Gesichter und die dazu passenden Männer in Anzügen.
Bin ich in einem schlechten Film?
„Mr. Weiß wartet schon.
Bring die da in sein Büro"Mr. Husky schaute die beiden Männer genervt an, und schleifte mich weiter.
„Die da hat einen Namen" schnaufte ich nur noch mit heißer Stimme.Wir sind wieder in einem Korridor mit unzähligen türen, diesmal gab es wenigstens ein Fenster am Ende des Ganges, aus dem man die Dächer einer Stadt sehen konnte.
Doch noch bevor ich einen weiteren Blick auf die Landschaft draußen werfen konnte um ein Gefühl zu bekommen wo wir uns gerade befinden, bleibt Mr. Husky vor einer Flügeltür stehen und klopft an.„Herein!" kommt es prompt von der anderen Seite.
Wir treten ein.
Der Raum ist wie ein Büro eingerichtet.
In der Mitte steht ein großer Schreibtisch mit einem noch größeren Stuhl, daneben ein Regal aus dem Bücher quollen und ein Sessel vor dem Fenster.
Das ganze Zimmer war so unsymmetrisch, das jeder innen Ausstatter einen Anfall bekommen hätte. Nichts passte zueinander, weder die Farbe noch die Größe der Möbel war auf einander abgestimmt, das komische jedoch war das der Dock hier in das Bild perfekt reinpasste.
Der Bürostuhl ächzte als sich Doktor Weiß aufrichtet.
„Philomena"Wie mehr kommt da nicht, einfach ein Philomena? Ja danke auch meinen Namen weiß ich selber.
„Dok", brummte ich ihm ebenfalls ins Gesicht.
Ein leichtes Schmunzeln erscheint auf seinen Lippen, ich verspürte sofort den Drang ihm dieses aus dem Gesicht zu wischen.
„Mit diesem Verhalten wirst du da drüben ganz schöne Probleme bekommen."
„Wie meinen sie das?"
Stille!
„Warum zum Henker sagt mir niemand was hier los ist?"
„Wo ist Roxy"?„Die ist schon auf den Weg ins Schlummerland."
„Was meinen sie?"
Keine Antwort!
„Was zum Teufel wollen sie von uns" platzt es mir, dann doch heraus.
Sofort werde ich mit einem rucken an meinem Oberarm gewarnt.
Der Husky Mann und der Dok schauen mich warnend an.„Warum kann sich in dieser Welt nur niemand an die Regeln halten, da drüben währt ihr schon längst auf dem Scheiterhaufen gelandet.
Ich starre ihn nur wieder fragend an.
Mit einem schnauben widmet sich Doktor Weiß wieder seinem Papierkram und ignoriert uns komplett.„Kümmerst du dich bitte um ihre Reise"?
Mr. Husky zerrt, mich wieder aus dem Raum.
„Hey lassen sie mich gefälligst los! Hören sie auf! Was meint er damit? Stopp lass mich los, ich will das nicht!"
„Was sie wollen oder nicht ist mir egal."
Doch all meine Befreiungsversuchen halfen nicht.
Am Ende hatten wir beide einen Haufen an neuen blauen Flecken und ich oben drauf noch eine aufgeplatzte Lippe.
Doch mein Fluchtversuch brachte nichts, die einzige Reaktion die ich bekam war ich ein erneutes Stechen in meinem Oberarm.Ab hier erinnere ich mich nicht mehr an vieles, ich bekomme weder Roxy noch eine andere Person zu Gesicht.
Irgendwie lande ich in einem leeren Raum mit einem Bett.
Doch kaum das ich auf das Bett gedrückt werde, gehen bei mir sämtliche Lichter aus.
Ich fühle und höre nur noch, wie Mr. Husky nach jemanden ruft und wie viele Menschen in mein Zimmer kommen.Mir werden Kabel auf meinen Kopf und meinem Körper geklebt.
Und dann trete ich tatsächlich eine Reise an.
Eine die mein Leben verändert.
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Die Macht der Beobachtung
FantasyPhilomena ist ein 18-jähriges ganz normales, frustriertes Mädchen im Lockdown. Durch eine e-Mail wird ihr und ihrer Klasse jedoch gesagt, dass sie sofort in die Schule kommen sollen, um die finalen Anmeldungen für das Abitur an dieser Schule abzusch...