Ein langes Gesicht und viel zu viel Speichel Kapitel 7

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Ohhh!!!
Da ist etwas über mir!
Was ist das?
Zum tausendsten Mal verfluche ich meine schwere Sicht!
Irgend etwas war über mir und starrte mich intensiv an!
Es hatte eine komische Kopfform von hier unten aus. Irgendwie war es lang oder länglich?
Ach keine Ahnung, es steht, auf jeden fall da und starrt mich an.
Plötzlich beugte es sich herab und...
Iiiiiiiiiiiiigiiiittt! Was war das denn?
Da schlabberte mir doch tatsächlich dieses etwas über mein geschundenes Gesicht.
Ich will meine Sicht wieder, denn von etwas ab geschlabbert zu werden und nicht einmal zu wissen um was es sich handelt, kann einem Angst machen.
Ein wimmern kam mir über die spröden, aufgerissenen Lippen und in meiner Kehle brannte es wieder wie Feuer.
Mit einem Zucken wich die Gestalt vor mir zurück und?

Sag mal!? Hat das Wesen gerade I-aht?
Mit aufgerissenen Augen starrte ich den Esel an.

Es war ein vermaledeiter Esel, der mir übers Gesicht geschlabbert hatte.
Seine Hufe tänzelten hin und her, Er mit aufgerissenen Augen und so gut Ich es halt konnte mit offenen Augen, starrten wir uns eine Weile an.

Okay das nehmen wir einfach mal so hin!
Ein Esel steht neben uns, während wir hier Mutter Seelen allein, mit wer weiß wievielten gebrochenen Knochen liegen und hat genau so wenig Ahnung was jetzt zu tun ist wie ich.
Großartig... jetzt waren wir zumindest schon mal zu zweit.

Mit einem weiteren gedämpften I-ah, schlich sich der Esel wieder zu meinem Körper oder zumindest das was noch übrig geblieben ist.
Ich hab ja keine Ahnung und aus den Massen an Schmerzen, kann ich auch nicht erkennen, ob mir jetzt ein Bein fehlt oder nicht.

Mit seinen großen aufgestellten Ohren schaute mich der Esel, aus seinen wunderschönen hellbraunen, an den Rändern dunklen Augen an.
Vorsichtig kam er mit seiner Nase meinem Gesicht immer näher.
Mit einem ängstlichen quicken versuchte ich seine erneuten Schlabberattacken ab zu währen, denn auf meiner Haut taten die ganz schön weh.
Ich liebe Tiere!
Ich mein es ernst, ich würde viel lieber mit Tieren zusammen leben als mit Menschen, aber gerade ist das doch etwas viel.
Doch die gedachte Schlabberattake blieb aus, stattdessen stupste mich der Esel, vorsichtig an meiner Wange an.
Unter anderem Umständen hätte ich gelacht und ihn umarmt, aber gerade waren meine Nerven etwas blank.
Somit war die erste und einzige Reaktion, die mir in den Kopf schoss, wer hätte es gedacht?
Weinen!
Da lieg ich nun und heul erst einmal.
Naja lachen und weinen sollen ja als Emotionen ganz nah aneinander liegen, da kann man das schnell durcheinander bringen.
Ich meine wer fängt denn bitte in so einer Situation an zu lachen?
Der Esel scheint mein weinen etwas irritierend zu finden.
Offenbar war er es nicht gewohnt, dass eine fast tot vor ihm anfängt zu heulen.
Auf dem Absatz machte er kehrt und galoppierte zurück in den Wald.

Nein warte, so war das nicht gemeint, komm zurück!
Bitte lass mich hier nicht allein, ich will nicht sterben!

Mit einem krächzen und leichten Anzeichen einer Stimme, überstrapazierte ich nun völlig meine Stimmbänder und meinen Hals. Meine Stimme viel in sich zusammen.
Hallo? Halllllllooooo? Bist du noch da?

Keine Antwort.

Na super Phil, jetzt hast du auch noch das einzige Lebewesen hier, weit und breit vergrault.
Super gemacht, echt eine spitzen Leistung!

In dem Moment betet ich zu jedem Gott dessen Leitung gerader offen war oder der gerade Sprechstunde hatte.
Es war mir egal wer antworten würde, auch wenn ich evangelisch bin wäre ich heilfroh gewesen, hätte sich Allah, Gott, Buddha oder ein Gott des Hinduismus gemeldet.
Ich hoffte in dem Moment nur, dass ich mich mit meinen englisch Kenntnissen, verständlich machen könnte, sollte der Gott meine Lage nicht verstanden haben.

Was vorher nur leichte Tränen waren, wandelten sich nun in eine Panikattacke, mit heul Krampf.
Ich hätte schreien, um mich strampeln und den Wald auseinander reißen können.
Doch nichts brachte diesen Esel wieder zurück.
Da war ich nun wieder, allein und lag nun endgültig im Sterben.

Ich hab keine Ahnung wieviel zeit vergangen ist.
Ich lieg einfach nur da und starre in den Sonnenuntergang ohne auch nur einen Muskel zu bewegen.
Ich dämmerte weg.
Mit offenen Armen begrüßte ich die Dunkelheit die mich umgab und hoffte ganz fest, dass ich nun aufwachen würde:
Wieder in meinem Bett, umgeben von meinem Zimmer, geweckt durch unseren Labrador Hündin, die es nicht lassen konnte wieder mit vollem Körpereinsatz auf meinem Bauch zu springen, um mir durch das ganze Gesicht zu schlecken und ich würde aufstehen, diesen Albtraum abschütteln und erst einmal meine Familie umarmen und ihnen sagen wie lieb ich sie doch habe.

Doch leider war das einzige erlösen, dass ich bekam, die Schwärze.
Naja immerhin etwas, nicht mehr diese höllischen Schmerzen.

Ein gedämpftes schnauben von weiter weg drang an mein Ohr und riss mich aus meiner Benommenheit.
Irgend etwas stand wieder neben mir.
Hoffnung machte sich in mir breit und ich öffnete meine Augen zögernd.
Der Schein einer Laterne war am Waldrand zu sehen.
Neben mir stand wieder der Esel, er schaute auf mich herab und seine Ohren zuckten leicht in Richtung der Laterne.
Ein Mann kam hinkend mit einer Laterne in der Hand zu uns herüber.
Sein eingefallenes Gesicht schaute mich sorgenvoll an.
Er hatte ein kantiges Gesicht, volles grau weißes Haar und einen mürrischen Ausdruck.
Egal wie alt dieser Mann auch scheint, seine Augen waren immer noch wach und klar.
Aus meiner Position aus war der Mann so groß wie ein Riese, das war mir aber egal, denn er war jemand der mich aus dieser Situation rausholen konnte.

Endlich jemand der mir hier raus helfen kann!

Vor Freude fing ich glatt schon wieder an zu weinen.
Dem Universum dankend oder welcher Gott dafür gesorgt hat, dass ich überlebe, ich hätte ihn um den Hals fallen können.

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