Kapitel 1 - Ein neues Leben beginnt

146 4 1
                                    

Ich schaue an die Decke. Das Licht der Laternen scheint durch meine halbgeöffnete Jalousie und zeichnet sich als wildes Muster an ihr ab.

Sssss... Och nö blöde Mücken. Ich spüre wie sich etwas auf meinen Unterarm setzt und blitzschnell versuche ich auf die Stelle zu schlagen. Das hässliche Surren verstummt.

Volltreffer! Doch leider zu spät. Kurze Zeit später macht sich ein Juckreiz bemerkbar. Genervt kratze ich an der Stelle.

Jetzt wird mir das Einschlafen noch schwerer gemacht. Ich drehe mich zu meinem Nachttisch um und schaue auf den Wecker. Schon 1:00 Uhr und morgen ist mein erster Schultag nach den Sommerferien ... auf einer neuen Schule.

Meine Famille und ich sind vor kurzem nach New York gezogen, da mein Vater hier ein noch besseres Jobangebot bekommen hat. Klar war ich traurig, dass wir aus Seattle, in dem wir vorher gewohnt hatten, wegzogen. Ich meine dort hatte ich meine engsten Freunde und auch ein großer Teil meiner Familie lebt in dieser Stadt. Doch New York ist natürlich einfach DER HAMMA und in dieser Stadt befindet sich einer meiner größten Träume.

Die "Dance Academy New York".
Schon als kleines Mädchen träumte ich davon nach meinem Abschluss hier zu studieren und ich bin ein absoluter Tanzfreak. Ich habe den Rhythmus einfach im Blut. Das kommt wahrscheinlich daher, dass meine Mutter aus Brasilien kommt und ich es einfach in den Genen habe.

Ich werde es auf jeden Fall versuchen und mich bei der Academy bewerben doch zunächst steht die Schule an höchster Stelle.

***

"Laurel, aufwachen", weckt mich mein Bruder Sam sanft und küsst mich auf die Stirn. Er ist 18. und damit ein Jahr älter als ich. Als er von unserem Umzug nach New York erfahren hat war er genauso verblüfft wie ich und auch ein bisschen sauer, denn er hatte genau wie ich seine besten Freunde in Seattle. Doch mittlerweile hat er sich mit unserem neuen Zuhause abgefunden und ich bin mir ziemlich sicher, dass er hier neue Bekanntschaften machen wird. Mein Bruder hat schon ein bisschen das Image eines Badboys, doch vom Charakter her ist er der liebenswürdigste Mensch, den ich kenne.

"Ich will noch nicht aufstehen", antwortete ich ihm und drückte mir ein Kissen aufs Gesicht. Er lachte und klaute mir meine Bettdecke."Hey, das ist unfair", schrie ich gespielt und lachte ebenfalls. " Überhaupt nicht. Ich liege nicht einmal mehr im Bett und habe dich sogar schon geweckt", antwortete er schmunzelt."Ich gehe schon mal runter in die Küche. Mum hat frische Eierkuchen gemacht." Er zwinkerte mir zu und verließ mein Schlafzimmer. Ein breites Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit. Das hatte ich ja fast vergessen. In unserer Familie gibt es schon lange eine Art Tradition. Immer am ersten Schultag nach den Ferien macht meine Mutter ein riesiges Frühstück bestehend aus Obst, Pancakes und anderen süßen Köstlichkeiten.

Immer noch müde aber nun mit guter Laune zog ich eine meiner süßen Hotpants und ein weißes Top an. Im Bad angekommen, verdeckte ich meine leichten Augenringe mit Concealer und tuschte meine langen Wimpern. Schliesslich strahlten meine Augen und ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nachdem ich meine Zähne geputzt und auch meine langen, braunen Haare gekämmt hatte, verließ ich mein Reich und lief die Treppen hinunter in die Küche.

"Morgen Mum" begrüßte ich meine Mutter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Guten Morgen meine Hübsche, du siehst bezaubernd aus." Sie strahlte mich an. "Das tut sie doch immer", korrigierte Sam meine Mutter. "Ohhh, das ist so lieb von euch", erwiderte ich. "Und, hast du Hunger?"Und ob ich Hunger hatte. Sonst aß ich morgens ja eigentlich nur wenig, aber wenn einem ein so großes Frühstück wie dieses serviert wurde, musste der Magen einfach knurren. Ich nahm mir zwei Pancakes und ein großes Stück Wassermelone.

"Wollen wir heute zusammen mit meinem Auto zur Schule fahren oder getrennt?", fragte mich mein Bruder nach dem Frühstück. "Wir können zusammen fahren", antwortete ich ihm auf seine Frage. Es fühlte sich irgendwie besser an eine vertraute Person an seiner Seite zu haben mit der ich aus dem Auto steigen konnte. Zusammen fühlt man sich doch immer besser als alleine vor einer neuen Schule ohne jegliche Kontakte. Außerdem war sein BMW i8 einfach nur ein Traum und Blickfang. Nicht dass ich unbedingt Aufmerksamkeit brauchte oder so, aber es war schon geil in so einem Auto fahren zu können. Sam hatte es von Dad zu seinem 18. Geburtstag bekommen. Er ist ein reicher Geschäftsmann und in Folge dessen sieht auch unser Leben aus. Schon ziemlich luxuriös. Dafür sehen wir unseren Vater aber auch nur ca. 2-3 mal im Monat, weil er meistens auf Geschäftsreisen ist.

Als mein Bruder sein Auto bekam war ich schon neidisch auf ihn und das schienen auch meine Eltern zu bemerken. 2 Monate später bekam ich zu meinem 17. einen Audi a5 Cabriolet und freute mich riesig. Passenderweise hatte ich zuvor erfolgreich meinen Führerschein gemacht, nachdem ich vorher 2x durchgefallen war.

"Okay Schwesterherz. Wenn du fertig bist, dann sag bescheid." Ich sprintete hoch in mein Zimmer, um noch schnell meine Tasche zu holen und einen Blick in den Spiegel zu werfen. Dann lief ich wieder die Treppe hinunter und zog mir meine Schuhe an. "Ich bin fertig. Wir können los", teilte ich meinem Bruder mit. "Okay. Tschau Mum", rief Sam noch kurz Mum zu und wir verließen das Haus.

Badboy or Dreamboy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt