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Danke für all die positive Rückmeldung bis jetzt! Wie gesagt, ich bin immer für Kritik offen, also scheut euch nicht.

Oben ist ein Bild, wie ich mir Oli in etwa vorstelle, aber es ist weder eine Fanfiction noch muss er in eurem Kopf so aussehen. Ihr könnt das Bild auch einfach ignorieren. :)

Much love xx

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Oliver." Seine müden Augen lösten sich von dem leeren Blatt vor ihm, langsam schaute er auf. Wartend blickte ihn seine Lehrerin an. Sie hatte sich neben seinem Tisch platziert, mehrere Minuten hatte sie dabei zugesehen, wie er die Arbeit vor ihm einfach nur angeschaut hatte. „Ich würde nach dem Unterricht gerne kurz mit dir reden." Sie sprach leise, damit nur Oliver es hören konnte. Das war keine Angelegenheit, die die anderen Schüler etwas anging. Da sie wusste, dass sie - wenn sie denn eine Antwort bekäme - nur Widerspruch zu hören kriegte, wartete sie gar nicht darauf, sondern schritt weiter durch die Reihen. Erleichtert stellte sie fest, dass der braunhaarige Junge der Einzige war, der scheinbar keine Antworten wusste. Die restlichen Schüler schrieben fleißig Antworten zu den Rechenaufgaben. Auch wenn nicht alles richtig war, versuchten sie es zumindest. Oliver dagegen starrte auf seinen Tisch und spielte mit dem Stift in seinen Händen. Er hatte nicht einmal seinen Taschenrechner heraus geholt. Es war zum Verzweifeln mit ihm, doch Mrs. Darson hatte die Hoffnung auch nach all den Jahren noch nicht aufgegeben.

Sie kehrte zurück zu ihrem Pult und begann, den Unterricht für morgen vorzubereiten, bis es zum Unterrichtschluss klingelte. Keiner war so schnell auf den Beinen wie der Junge, der noch hier bleiben sollte. Kopfschüttelnd rief sie ihn zurück. Dabei blieb ihr das genervte Verdrehen seiner Augen nicht verborgen. Oliver lehnte sich an die Wand neben der Tür und verschränkte gereizt die Arme vor der Brust. Es interessierte ihn nicht, was seine Lehrerin zu sagen hatte. Es war endlich Mittagspause und sein Körper schrie nach einer Zigarette. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, ungeduldig tippte er mit seiner Schuhspitze auf den Boden. Als auch der letzte Schüler endlich seine Arbeit abgegeben und den Raum verlassen hatte, ließ er sich auf seinem üblichen Platz nieder. Er vermutete, es ginge um die Arbeit, die er gerade geschrieben - oder eben nicht geschrieben hatte. Doch das war nicht das Einzige, das Mrs Darson besprechen wollte.

„Oliver", sagte sie erneut, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Seit du auf unserer Schule bist, sind deine Noten stetig gesunken. Es scheint fast geplant zu sein, jährlich wurdest du in jedem Fach noch etwas schlechter."

So oft hatte er diese Ansprache schon gehört. Er drehte seinen Stift zwischen seinen Fingern, beobachtete wie das Holz vor seinen Augen verschwamm, sobald er schneller wurde. Die rothaarige Frau vor ihm redete noch immer, doch erst nach wenigen Minuten ließ ein Satz ihn aufhorchen.

„Ich befürchte, dass du dieses Jahr nicht schaffen wirst." Er ließ den Stift sinken, hob endlich seinen Kopf. Dies hätte sein letztes Jahr sein sollen, nur dieser Gedanke hat ihn nicht alles hinschmeißen lassen. Und jetzt sollte alles umsonst gewesen sein? „Ich weiß, dass du nicht dumm bist", fuhr sie fort. „Deine Noten waren einmal ausgezeichnet." Humorlos lachte er leise auf, ehe er sich in seinem Sitz zurück lehnte. Sein Vater hatte keine schlechten Noten geduldet. Doch Dank seiner Mutter hatte er seinen Vater schon so lange nicht mehr gesehen. Genau wie seinen Bruder. Er lenkte seine Aufmerksamkeit zurück zu seiner Lehrerin, um nicht weiter an seine alte Familie denken zu müssen. „Du hast noch drei Monate, um wieder auf die richtige Bahn zu kommen. Dein Abschluss wird dann nicht der Beste sein, aber du wirst wenigstens einen haben. Du bist 17, du musst lernen, Verantwortung zu übernehmen. Wenn du Hilfe brauchst, musst du nur etwas sagen. Sonst kann ich ni-"

„Vielen Dank", erwiderte er spöttisch. „Aber ich brauche ihre Hilfe nicht. Und wenn sie mich jetzt entschuldigen würden." Bevor er den Raum verlassen konnte, stellte sich die um beinah einen ganzen Kopf kleinere Frau in seinen Weg. „Gib das bitte deiner Mutter." Abwartend hielt sie ihm einen verschlossenen Briefumschlag hin, den er sorglos ergriff und in seine Tasche packte. Er trat auf den mittlerweile leeren Gang und machte sich auf den Weg zu seinem Schließfach, um seine restlichen Sachen zu holen. Alle befanden sich entweder in der Cafeteria oder draußen, um die ersten Sonnenstrahlen des kommenden Sommers zu genießen. In der sonst so stillen Umgebung erschien der Knall viel lauter als er es sonst wäre. Zuerst dachte Oli, jemand wurde gegen die Schließfächer geschubst und spielte bereits mit dem Gedanken nachzusehen, doch als er nur Lachen vernahm und kein schmerzvolles Aufstöhnen, folgerte er daraus, dass es nur etwas Kleines unter Freunden war. Er selbst war nie Opfer von irgendwelchen Schikanen gewesen. Manchmal dachte er, die Meisten auf der Schule hatten Angst vor ihm oder vor der Gefahr, in die gleiche Szene abzurutschen. Es hatte schon früh die Runde gemacht, dass Oliver kein guter Umgang war. Als er vor zwei Jahren mitten im Schuljahr auf die Schule in Sheffield kam, verwandelten sich die neugierigen Blicke schnell in verurteilende. Die Umgebung, in die er mit seiner Mutter gezogen war, war nicht die Beste. Es hatte nicht lange gedauert, bis er schäbige Tattooläden gefunden hatte, in denen weder Geld noch Alter eine zu große Rolle spielten. Und dass er die Unterschrift seiner Mutter beinahe perfekt beherrschte, hatte zusätzlich bei seinen unzähligen Tattoos geholfen. Sie sahen nicht alle gut aus und taten sicherlich auch mehr weh, als sie es mit neueren Geräten getan hätten, doch sie zierten seine Haut nun für immer. Sie erinnerten ihn an seinen Vater und an den Wunsch, irgendwann einmal so zu sein wie er. Die Tattoos brachten ihn ein großes Stück näher. Doch Oliver ahnte nicht, dass der Alkohol, die Drogen und seine schier unbändige Wut auf alles und jeden ihn viel näher an den Charakter seines Vaters brachten als es die Tattoos je könnten.

Outlaws.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt