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A r j o n a

Meine Schläfen massierte ich und schloss dabei meine Augen. Wenn Stimmungsschwankungen einen Namen hätte, dann würde es Leano Frrokaj heissen. Dieser Mann machte mich wahnsinnig. Er hatte es geschafft, dass ich mir zwanzig verschiedene Arten ausgedacht hatte, wie man ihn am besten umbringen konnte.

Tief holte ich Luft und öffnete meine Augen. Meine Hand fuhr durch mein Haar, ehe ich mich an meinen Stuhl lehnte und meinen Bauch knurren hörte. Shit.

Ich hatte vergessen, zu essen. Ich hatte mein Essen zu Hause vergessen und das nur wegen diesen scheiss Albtraum. Na toll...

Nach meiner Tasche griff ich und hoffte auf einwenig Kleingeld, um mir wenigstens ein Brötchen zu holen.

„Miss Mehmeti", ertönte eine tiefe raue Stimme, die aber nicht zu dem Majmun gehörte. Meinen Blick erhob ich und blickte zu meinem zweiten Boss. „Ja, Mr Frrokaj?" „Gute Arbeit", sprach er und lief zu einem freien Stuhl, ehe er auf diesem Stuhl Platz nahm und mich genau unter die Lupe nahm. Mittlerweile wusste ich, dass er Leonit hiess. Er war etwas kleiner als Leano, hatte grüne Augen und etwas hellere Haare, aber ansonsten sahen die beiden wie Zwillinge aus. „Aha.", rutschte mir aus, ehe er seine Augenbraue hob und mich verwirrt musterte. „Also Mr Frrokaj, der andere, macht das Leben seiner Mitarbeiter schwer und Sie sind zuständig, dass niemand kündigt?" Seinen Kopf legte er in den Nacken und zeigte mir seine strahlend weisse Zähne. Ein Lachen erhellte den Raum. „Könnte man so sagen." Ich wusste nicht, wieso, aber sein Lachen steckte mich an.

„Leano ist die Zicke unserer Familie.", sprach er. „Was eine Überraschung.", gespielt hielt ich mir vor Schock die Hand vor dem Mund, weshalb er noch mehr lachte.

Nachdem er sich beruhigt hatte, stand er auf. „Los aufstehen, wir gehen essen." Gross wurden meine Augen, ehe ich meinen Kopf schüttelte. Es war mir unangenehm, wieder mit ihnen essen zu gehen. „Leano ist nicht dabei. Nur du und ich." meine Lippen presste ich aufeinander. „Mr Frrokaj..." doch er unterbrach mich, da er ahnte, was ich sagen wollte. „Erstens, akzeptiere ich kein Nein und zweitens, dich sollte es nicht interessieren, was die anderen denken. Sie werden ohnehin immer etwas finden, worüber sie reden können." sagte er und blickte mich mahnend an. Ich hatte also keine Wahl.

Meine Tasche nahm ich und lief also mit ihm raus. Ich konnte es nicht fassen, dass ich schon wieder mit ihm essen gehen würde. Was machte dies für ein Bild?

Ich konnte nicht mal anbieten zu zahlen, da ich das Geld nicht hatte. „Worauf hast du Lust?", fragte er. Meine Lippen presste ich aufeinander und überlegte kurz auf was. Ich mochte zwar dieses Restaurant, oder besser gesagt diese Fast-food kette nicht, doch da gab er nicht viel Geld aus. „Mc Donalds?", sprach ich. „Qka?", fassungslos sah er zu mir. „Mc Donalds?", mit meinen Schultern zuckte ich und musterte seine Reaktion.

„Wenn du Lust auf Burgers hast, sag das. Aber doch nicht bei Mc Donalds." Aus dem Aufzug lief er, weshalb ich ihm folgte. „Naja..", murmelte ich und holte tief Luft. „Dann Italienisch?" Nun nickte er zufrieden. „Geht doch, Miss Mehmeti."

Als wir bei seinem Auto ankamen, entsicherte er es und wir stiegen ein. Kaum hatte er den Motor gestartet, wurde sein Handy verbunden und die Musik ging an. Gross wurden meine Augen, als ich hörte, was er hörte. „Nein." Ein Lachen verliess meine Kehle, da ich mit allem gerechnet hatte, ausser mit dem. Grinsend blickte er zu mir. „Du hörst Remzie Osmani?", fragte ich belustigt, ehe er losfuhr und einfach nickte. „Sie ist mein Spirit-Animal. Es gibt nichts Besseres, als eine Runde im Auto zu tanzen und zu singen und dann noch bei ihrer Musik." sprach er, weshalb ich noch mehr lachen musste, da ich es mir bildlich vorstellte. „Ich liebe ihre Musik auch.", sagte ich, nachdem ich mich beruhigt hatte.

Leonit grinste breit. „Dann wird sie wohl an unserer Hochzeit singen.", sagte er, weshalb ich ihn mit riesigen Augen ansah. Sein Lachen ertönte im Auto, ehe er zu mir blickte. „Dein Blick." Meine Augen schloss ich, denn ich fühlte, wie mir Wärme ins Gesicht schoss. „Sag das Leano nicht, oder er tötet mich."

Verwirrt öffnete ich meine Augen. „Wieso sollte er dich töten, wenn du deine Hochzeit mit mir planst?" lachte ich und war gespannt auf seine Antwort. „Es ist Leano. Antwort genug." schmunzelte er.

Nachdem wir angekommen waren, stiegen wir aus dem Auto. „Ich war hier noch nie." sprach ich und lief mit Leonit rein. „Wir lieben dieses Restaurant. Es gibt ihr die beste Bruschetta." Gross wurden meine Augen. „Nein. Du liebst es auch?" Grinsend nickte. „Wir sind ja wirklich Seelenverwandte.", scherzte ich, was dazu führte, da er lachte.

Der Mittag verging ziemlich schnell, doch ich musste mir eingestehen, ich verstand mich gut mit Leonit. Er war definitiv der Lockere von den beiden. Es war interessant zu beobachten, wie verschieden die beiden doch waren.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel gelacht hatte, wie mit ihm. Es tat gut für einen Moment, alles zu vergessen und einfach den Moment zu geniessen. Auch hatte ich in meinem Leben noch nie jemanden gesehen, der so viel Essen konnte, wie er. Er war wie ein Staubsauger, worüber ich eifersüchtig war, denn er war nicht dick und konnte wohl essen, was er wollte.

Aus dem Aufzug stiegen wir, als ich einen eisigen Blick auf mir spürte. Ich musste nicht sehen, um zu wissen, wer es war. Es war mein Majmun.

Trotz dessen blickte ich zu ihm und traf auf seine eisigen Augen. Ich wusste nicht wieso, doch ich schenkte ihm ein schwaches Lächeln, weshalb sein Blick weicher wurde. Er nickte nur, kurz drehte ich mich zu Leonit um. „Danke Leo.", sprach ich, ehe ich mich umdrehte und nun in mein Büro lief. Meine Tasche stellte ich ab, als die Tür zuging.

Verwirrt verdrehte ich mich um, als ich meinen Boss vor mir stehen sah. Sein Blick fuhr über meinen Körper und aus einem Grund erweckte dies ein Kribbeln in mir. Sein Blick war finster, doch ich hatte keine Angst vor ihm.

Einen Schritt trat er auf mich zu und unterbrach nicht den Augenkontakt. Es wirkte so, als würde er in meine Seele hineinschauen wollen, als würde er mich von Innen entdecken wollen. Auf meine Lippen Lippe biss ich mir.

Und aufeinmal passierte es.

Aufeinmal blieb die Welt stehen, als seine Augen zu meinen Lippen blickte und ich alles um mich ausblendete.

Eine Strähne strich er mir hinters Ohr, ehe er einen Schritt zurücktrat und all die Wärme, die ich gefühlt hatte, mitnahm. Wortlos drehte er sich um und verliess mein Büro.

Völlig überfordert, verwirrt und mit einem Herzrasen liess er mich zurück.

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Das nächste Kapitel ko

SchicksalsmelodieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt