L e a n o
Mein Herz raste, während ich mich panisch umsah. Meine Augen suchten Arjona, doch sie fanden sie nicht. Alles, was ich sehen konnte, war ein verwüstetes Wohnzimmer. Die Vasen mit den gelben Tulpen lagen auf dem Boden. Die Wand war mit Löchern, die durch die Schüsse entstanden waren.
„Oh Zoti madh.", wisperte ich, ehe ich einen tieferen Schritt in das Wohnzimmer machte. Mein Körper verkrampfte, denn die Angst, sie leblos zu finden, brachte mich innerlich um. Es zerriss mich. Stück für Stück.
Eine unbeschreibliche Wut schoss durch meinen Körper, als ich Arjonas Pullover zerrissen auf dem Boden auffand. Er hatte sie nicht. Nein.
Mit meiner Hand fuhr ich über mein Gesicht, ehe ich mich nach links drehte und Skender auf dem Boden vorfand. Er sass auf dem Boden, hielt sich die Schulter, aus der er blutete. Sein Blick wandte er zu mir. „Gott sei Dank, bist du hier." sprach er, während ich ihn anstarrte. „Die verrückte, wollte mich umbringen! Hat mich hierher gelockt und ist auf mich los."
Mein Blick schweifte zu meinen Brüdern, die mich besorgt anstarrten. Ich war ruhig. Zu ruhig, für diese Situation und dies war kein gutes Zeichen.
Ihre Augen wurden weiteten sich, weshalb ich mich umdrehte und sie sah. Lebendig.
Mit ihren verheulten Augen sah sie mich an. Aus ihrer Nase wie Lippe lief Blut. Ihr Auge zeichnete die ersten blauen Flecken. „Leano.", flüsterte sie und riss mich somit aus meiner Schockstarre.
Dann war es geschehen. Ich verlor meine Kontrolle. Sah nur noch rot.
Ich stürmte auf Skender zu, packte ihn an den Kragen und begann in seine hässliche Visage reinzuschlagen. Immer und immer wieder. Er schrie auf, doch es war mir egal.
„Du wagst es meine Frau anzufassen?", schrie ich und schmiss ihn gegen die Wand. Er rutschte die Wand herunter, ehe er auf dem Boden lag und sich kaum regte. Wie ein Wahnsinniger schlug ich auf ihn ein. „Na wie fühlt es sich an, wenn eine mächtige Person über dir ist und du dich nicht wehren kannst?", schrie ich und trat auf ihn ein.
A r j o n a
Wie angewurzelt stand ich da und beobachtete, wie Leano auf ihn einschlug. Ich wollte ihn aufhalten, doch ich reckte mich nicht.
Einen Arm fühlte ich um mich, ehe ich zusammenzuckte und in grüne Augen blickte. Leonit stand neben mir. „Hajte.", flüsterte er, doch ich schüttelte meinen Kopf. Ich wollte nicht weggehen. Ich wollte zu sehen. Miterleben, wie ich das erste Mal in fünfzehn Jahren Gerechtigkeit bekam. Die erste Person, die mich vor diesem Monster schütze.
„Du wirst deine Geburt bereuen, glaub mir." sprach Leano und schlug noch einmal auf sein Gesicht ein. „Ich werde dein Leben zerstören, stück für stück." fuhr er fort. „Du hast keine Ahnung, wann ich das tun werde. Ich werde dich in Ungewissheit leben lassen, dann werde ich zuschlagen und dir dein Licht erlöschen." Er spuckte auf ihn. „Ich habe vieles über dich erfahren, Skender. Niemand kann dich vor mir schützen. Ich werde dich zerstören. Du wirst mit ansehen, wie Arjona, wie eine Königin leben wird, während du wie ein elender Dreck verrecken wirst." Leano begann zu lachen und legte seinen Kopf schräg. „Behalte die Uhr gut im Auge, Skender und geniesse deine letzten Momente. Aber habe im Hinterkopf, ich halte deine Schnurr, die dein Licht erlöschen wird."
Leano erhob seinen Blick und sah zu seinen Brüdern, ehe er nickte und die Brüder dieses Monster herausbrachten. Mein Blick haftete auf Leano. Ich konnte nicht wegsehen, auch wenn ich sah, dass sein Hemd voller Blut war.
Er knöpfte sich das Hemd auf, schob es von seinen Armen und lief langsam auf mich zu. Besorgt musterte er mich. Meine Arme hatte ich um mich geschlungen, mein Körper bebte. Ich hatte Schmerzen.
Diesen Schmerz, den ich fühlte, war wie ein brennendes Feuer, das meine Seele verzehrte und mich daran erinnerte, wie lebendig ich doch war. Wie unreal mein Leben war. Wie unfair es war.
„Darf ich?", fragte er vorsichtig und wollte nach meiner Hand ergreifen, ich nickte und gab ihm somit die Erlaubnis mich anzufassen. Ich wollte es sogar, denn jeder seiner Berührungen, war die Heilung meiner Seele. Als wären seine sanften Küsse, das Pflaster meiner Seele.
Er griff nach meiner Hand und führte mich vorsichtig ins Bad. Was genau passiert, verstand ich nicht. Ich verstand bis jetzt nicht, wie dieses Monster in die Wohnung kam.
Doch ich wusste, der Schock würde nachlassen. Stück für Stück und mich in die bittere Realität zurück.
Meinen Pullover, den ich anhatte, zog er mir aus. Er brach den Augenkontakt nicht ab. Er wollte mir damit zeigen, dass ich nicht allein war. Dass er hier war. Für mich.
Nachdem er mich ausgezogen hatte, hob er mich wortlos hoch und setzte mich in die Wanne. Das Wasser lief schon, weshalb der Boden nicht kalt war. Das warme Wasser prallte auf meinen Körper und das erste Mal, seit Stunden fühlte ich mich nicht mehr schmutzig.
Leano nahm meinem Duschschwamm und begann meinen Körper Schrittweisse zu säubern. Vorsichtig und sanft. Das Blut, welches ich auf meinem Hals hatte, schrubbte er weg.
Viel hatte ich nicht mehr mitbekommen. Es passierte alles so schnell. Meinen Kopf legte ich in den Nacken, um in seine braunen Augen zu blicken, die mich so beruhigten. Leano lächelte mich sanft an, doch ich merkte, er zwang sich dazu. „Du hast mir das Leben gerettet.", flüsterte ich. „Obwohl ich dich verletzt habe. Obwohl meine Worte, dich verletzt haben." fuhr ich leise fort und konnte es nicht glauben. „Ich habe es dir versprochen, Arjona."
Mir wurde hier bewusst, er meinte alles ernst. All seine Worte, die er immer zu mir sagte, alles meinte er ernst. Jedes einzelne Wort.
„Wenn ich dir etwas sage, Arjona, dann mein ich das auch so. Ich werde dich immer beschützen. Immer." Ich nickte vorsichtig. Mein Blick schweifte zu dem Fenster, während ich den hellen Mond betrachtete. Der Mond, der all unsere tiefen Geheimnisse kennt, der all unsere Tränen und unser wahres Gesicht kennt.
Der Mond war der Spiegel unserer Seelen, er zeigt uns die Schönheit in der Dunkelheit. In seinem hellen Licht fanden wir uns selbst, und unsere Liebe wurde zur unsterblichen Melodie.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen <3
Mir wird gerade bewusst das wir dem Ende von Leano und Arjona immer näher kommen.. HOLY SHIT.
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Schicksalsmelodie
RomanceAls Arjona die Stellenanzeige im Internet entdeckt, ergreift sie mutig die Chance und bewirbt sich bei einer renommierten Firma. Obwohl sie von Natur aus schüchtern und zurückhaltend ist, möchte sie diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. Für sie...