„Es hört sich für dich vielleicht verrückt an, aber das wird mit der Zeit immer weniger. Natürlich wirst du es in 30 Jahren noch nicht glauben können, aber du wirst dankbar sein." , versuchte mir seine Mutter zu erklären. „Wofür soll ich dankbar sein? Dafür dass mich jemand ohne mich zu fragen mit nach Hause nimmt und verheiratet?" Ich hatte keine Ahnung, wo ich hier gelandet war, aber auf jeden Fall, war keiner von den beiden normal.
„Ich denke, das reicht erst einmal. Ernesto wird sich gleich um dich kümmern und dann lasse ich dir Essen bringen. Zwei Verrückte reichen dir für heute mit Sicherheit." , sagte sie schmunzelnd. Ohne auf meine Frage einzugehen. Sie legte kurz ihre Hand auf meine, drückte sie leicht und ging.
Bevor die Tür ins Schloss gefallen war, kam der Mann gefolgt von einem etwas Älterem wieder ins Zimmer. „Hola, Annabelle." , begrüßte mich der ältere Mann. Er stellte seine Tasche aufs Bettende und untersuchte mich. Es lief wie eine Routineuntersuchung beim Hausarzt ab. Zudem stellte er mir allgemeine Fragen, auf die ich einfach antwortete, während mich mein Bettgenosse nicht aus den Augen ließ. Zum Glück hatte er sich ein T-Shirt übergezogen, da ich sonst womöglich zurückgestarrt hätte.
Als der Arzt fertig war, verabschiedete er sich und ging. Ich setzte mich gerade, mit dem Rücken am Kopfteil des Bettes, hin und sah zu dem Mann. „Wie heißt du eigentlich?" , fragte ich ihn. Er ließ seinen Blick über mein Gesicht gleiten und suchte wahrscheinlich nach der Ironie in der Frage. Aber sie war ernst gemeint, denn ich kannte seinen Namen nicht. Ich wusste nur, dass der Arzt Ernesto hieß.
„Álvaro." , kam es dann kurz und knapp von ihm. „Okay, Álvaro. Erklär mir mal bitte, wieso ich dich heiraten werde?", erkundigte ich mich ungeniert. Überraschen trat in seine Augen und er kam auf meine Bettseite. „Du wirst, weil du es wollen wirst." Er kam mir mit seinen Händen gefährlich nah und berührte fast mein Bein. Allerdings wurde er vom Klopfen an der Tür unterbrochen.
„Herein!" , brüllte er. Eine rothaarige junge Frau kam mit einem Tablett ins Zimmer. Mit seinem Kopf nickte Álvaro in meine Richtung und die Frau stellte mir das Tablett auf die Beine. Ihr Gesicht zeigte keine Emotionen. Sie sah nicht so aus, als wäre sie freiwillig hier und das bereitete mir heftige Bauchschmerzen. Ohne ein Wort verschwindet sie wieder durch die Tür. „Iss und wenn du fertig bist, dann geh wieder schlafen, die nächsten Wochen werden anstrengend." Und damit ging er ebenfalls aus dem Raum.
Eine Weile starrte ich nur die Tür an und überlegte, was ich jetzt machen sollte. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob die beiden es ernst meinten. Aber die junge Frau, die mir das Essen gebracht hatte, ließ mich eher glauben, dass sie keine Späße machten. Nach ein paar Minuten, bemerkte ich, dass ich wirklich Hunger hatte und begann die Suppe zu essen.
Fertig aufgegessen, stellte ich das Tablett einfach nur noch auf den Nachttisch und legte mich wieder hin.
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Los Romeros - entführt
RomanceInnerhalb von einer Nacht ändert sich das Leben von Belle schlagartig. Ohne Vorahnung geht die 19-jährige Medizinstudentin mit ihrer Arbeitskollegin in einen Club feiern. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, liegt neben ihr nicht der Typ, der am Vor...